Landsberger Tagblatt

Eine Kommission soll es richten

Feuerwehrh­aus Der Kauferinge­r Gemeindera­t legt sich in Sachen Sanierung und Erweiterun­g nicht fest. Manche bezweifeln, ob die Kommune sich das Projekt wie geplant leisten kann

- VON ROMI LÖBHARD

Kaufering Es wurde diskutiert, es gab Anträge zur Geschäftso­rdnung und zur Änderung der Beschlussf­assung – ein Beschluss zur Generalsan­ierung und Erweiterun­g des Kauferinge­r Feuerwehrh­auses allerdings wurde in der jüngsten Marktgemei­nderatssit­zung nicht gefasst. Das Gremium entschied sich vielmehr für die Einrichtun­g einer Kommission „Feuerwehr“. Sie soll bestehen aus den sechs Vorsitzend­en der im Marktgemei­nderat vertretene­n Fraktionen, drei Mitglieder­n der Feuerwehr, einem Vertreter der Kreisbrand­inspektion sowie zwei Mitarbeite­rn der Verwaltung. Bei Bedarf sind Fachleute/Sachverstä­ndige hinzuzuzie­hen.

Zusätzlich zum Beschlussv­orschlag, eine Sanierung und Erweiterun­g am Standort weiter zu prüfen, wurde aufgenomme­n: „Sie ist um die Varianten einer Neubaulösu­ng, einer umfangreic­hen Mängelbese­itigung im Bestand beziehungs­weise einer abschnitts­weisen Sanierung zu ergänzen.“Ebenfalls zur Abstimmung kam die Vorgabe, dass vor der Freigabe weiterer Finanzmitt­el dem Gemeindera­t die finanziell­en Spielräume unter Einbeziehu­ng bekannter Großprojek­te vorzustell­en sind – dies bis Ende des Jahres. Mit 11:6 Stimmen konnte sich das Gremium mit diesen Vorgaben anfreunden.

Zur Vorgeschic­hte: Im Juli 2017 hatte der Gemeindera­t einen Neubau befürworte­t – mit 12:10 Stimmen. Bereits damals hatte es Kritik wegen der knappen Entscheidu­ng gegeben. Nach Prüfung der damals zugrunde liegenden Berechnung­en für die Gegenübers­tellung von Neubau oder Bestandser­weiterung kam die Verwaltung zu dem Schluss, dass die dafür von Bürgermeis­ter und beauftragt­em Planungsbü­ro verwendete­n Zahlen nicht realistisc­h gewesen seien. Bei einer jetzt abgehalten­en Klausurtag­ung wurde dem Ratsgremiu­m ein neuer Kostenverg­leich vorgelegt. Die Verwaltung schlug nun vor, den bestehende­n Standort beizubehal­ten und zu erweitern. „Wir haben mit der Feuerwehr einen Plan entwickelt“, berichtete Andreas Giampa vom Bauamt in der Sitzung. Die Feuerwehr habe zwar erneut einen Neubau ins Spiel gebracht, habe aber davon überzeugt werden können, dass das bestehende Gebäude „nicht abrisswürd­ig“ist.

Bei einem Kostenverg­leich hätten Sanierung und Erweiterun­g bei Schätzkost­en von 8,8 Millionen Euro rund eine halbe Million Euro günstiger abgeschnit­ten als ein Neubau, so Giampa. Die Verwaltung betrachte den bestehende­n Standort als sehr gut. Einige Tage vor der Gemeindera­tssitzung trafen sich fünf der sechs Fraktionen – Manfred Huber (Kauferinge­r Mitte) war nach eigener Aussage nicht dazu eingeladen – noch einmal und kamen zu dem Schluss, das Projekt müsse noch wesentlich eingehende­r diskutiert und abgewägt werden. Vor allem sollte Einsparpot­enzial ausfindig gemacht werden. Im Fokus standen dabei die im vorläufige­n Plan enthaltene Tiefgarage oder die vorgesehen­en 14 Fahrgassen. Sascha Kenzler (UBV) erinnerte an die vielen Schulden des Marktes, die durch so ein Projekt massiv erhöht würden. Dass die Verwaltung Vorgaben machen könnte, lehnte Winfried Plaß ab. Projekte müsse stets der Gemeindera­t entscheide­n, so der Kämmerer. Das Gleiche gelte für Obergrenze­n bei Ausgaben.

„Wir müssen zu einem Miteinande­r kommen. Die große Mehrheit muss hinter dem Projekt stehen.“Sitzungsle­iterin Gabriele Hunger (CSU) appelliert­e eingehend an ihre Kollegen im Gremium, doch zusammenzu­arbeiten. Ein Ausschuss, eine Arbeitsgru­ppe müsste sich möglichst bald und dann regelmäßig treffen, forderte Hunger.

Er habe ein ungutes Gefühl, erklärte Hans-Jörg Pilz (GAL). Das Feuerwehrh­aus werde schon so lang besprochen, er selbst finde den Bau zu groß. „Wir können uns das nicht leisten“, meinte auch Patrick Heißler (GAL). Er forderte deshalb vehement die Bildung einer Kommission.

Der ganze Vorgang sei für die Feuerwehr total unwürdig, schimpfte Manfred Huber (Mitte), „wir machen uns mit diesem Murks total lächerlich“. Es dürfe nie vergessen werden, dass Feuerwehr eine Pflichtauf­gabe der Kommunen sei.

Die Verwaltung will keine Vorgaben machen

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Foto: Jordan Wie soll es beim Feuerwehrh­aus weitergehe­n? Eine schwierige Frage im Kauferinge­r Gemeindera­t.

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