So ist Arbeiten mit Rheuma kein Problem
Erkrankung Bundesweit haben etwa 17 Millionen Menschen Rheuma. Sie müssen mit Schmerzen und Entzündungsschüben in den Gelenken rechnen. Das erschwert den Arbeitsalltag – macht ihn mit Hilfen aber nicht unmöglich
Bonn Schmerzen, Entzündungsschübe in den Gelenken und Erschöpfung: Rheumatiker müssen damit in ihrem Alltag zurechtkommen. Das wirkt sich häufig auch auf den Job aus. Deshalb müssen sie aber nicht zwangsläufig aufhören zu arbeiten. Oft könne der Arbeitsplatz so umgestaltet werden, dass man seine berufliche Tätigkeit weiterhin ausüben kann, erklärt Marion Rink vom Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband in Bonn.
Arbeitgeber sind sogar gesetzlich verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten kranken Beschäftigten die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Im Büro kann etwa eine besondere Computertastatur samt Maus helfen.
Arbeitnehmer mit rheumatischen Beschwerden sollten so früh wie möglich das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten suchen, rät Anette Wahl-Wachendorf vom Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW). Dabei ist selbstbewusstes Auftreten wichtig. Sie rät, im Gespräch auf die eigenen Stärken hinzuweisen und gleichzeitig auf berufliche Reha-Möglichkeiten aufmerksam zu machen.
sind betriebsgebundene Umbauten wie Auffahrrampen, automatische Türen, Treppenlifte oder barrierefreie Sanitäranlagen nötig, damit ein Arbeitnehmer weiter seinen Job machen kann. Oft werden Arbeitgebern für solche In- vestitionen vom Integrationsamt der jeweiligen Kommune Zuschüsse und Darlehen bewilligt, so Rink.
Für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sind unter anderem die Rentenversicherung, die gesetzliche Krankenversicherung, die gesetzliMitunter che Unfallversicherung, die Bundesagentur für Arbeit oder die Träger der Sozialhilfe zuständig. Diese sogenannten Reha-Träger haben in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Ansprechstellen eingerichtet. Rheumatiker können sich dort oder auch in den Landesverbänden der Rheuma-Liga beraten lassen.
Rheuma trifft nicht nur Ältere. Auch viele Jüngere leiden darunter. Nach Schätzungen der Deutschen Rheuma-Liga gibt es bundesweit 17 Millionen Erkrankte – viele von ihnen stehen mitten im Berufsleben. „Generell sind nahezu alle Berufe für Rheumatiker geeignet“, sagt Wahl-Wachendorf. Oft sind innerbetriebliche Veränderungen möglich, um die Arbeit zu erleichtern. Idealerweise kann die Tätigkeit in wechselnden Körperhaltungen ausgeübt werden, also sitzend, stehend oder gehend. So bleiben die Gelenke in Bewegung – das tut den Patienten gut. Wenig förderlich sind Kälte, Erschütterungen am Arbeitsplatz – etwa als Arbeiter auf einer Baustelle – oder das Heben von Lasten.
Wenn eine Tätigkeit nicht mehr möglich ist, können Beschäftigte oft auf einen anderen Arbeitsplatz in der Firma wechseln. So kann etwa die Arzthelferin, die ihre Finger nicht mehr gut bewegen kann und Probleme beim Blutabnehmen hat, am Empfang arbeiten. Oder der Heizungsbauer, der keine schweren Rohre mehr tragen kann, kümmert sich um den Kundendienst. Allerdings klappt so ein betriebsinterner Wechsel nicht immer. In solchen Fällen kommt eine Weiterbildung oder eine Umschulung infrage. Mit einer Weiterbildung etwa kann sich ein Bäcker kaufmännische Fähigkeiten aneignen, sodass er in einem Unternehmen seiner Branche im Büro arbeiten kann. Mit einer Umschulung bereitet man sich auf ein völlig neues Tätigkeitsfeld vor.
Wer aus gesundheitlichen Gründen in seiner Arbeitsfähigkeit deutlich eingeschränkt ist, hat unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. „Aber in vielen Fällen sind Betroffene in der Lage, mithilfe von Medikamenten und gelenkschonender Bewegung ihre Erkrankung gut in den Griff zu bekommen“, sagt Sigrun Rich von der Landesapothekerkammer BadenWürttemberg.