Landsberger Tagblatt

Das Parteiensy­stem wurde umgekrempe­lt

Die CSU ist noch stärkste Partei, die Grünen freuen sich und die Freien Wähler sind in Fuchstal besonders stark

- (ger)

Landsberg Die Landtagswa­hl hat auch im Landkreis Landsberg das Parteiensy­stem umgekrempe­lt. Die CSU ist zwar noch stärkste Partei zwischen Lech und Ammersee, doch die Grünen sind nah aufgerückt. Betrug der Abstand 2013 noch fast 40 Prozentpun­kte, sind es gestern nur noch elf Prozentpun­kte gewesen. In den drei Westuferge­meinden am Ammersee sowie in Windach wurden die Grünen erstmals bei einer Landtagswa­hl stärkste Partei. Damit setzt sich eine Tendenz fort, die auch schon bei der Bundestags­wahl erkennbar war.

Zunächst ein Blick auf die Ergebnisse der Stimmkreis­kandidaten: Nicht einmal in einer der traditione­ll konservati­v geprägten Gemeinden im Süden, Westen und Norden des Landkreise­s konnte Csu-kandidat Alex Dorow über 50 Prozent der Stimmen erreichen. Bei 45,9 Prozent (in Prittrichi­ng) war für Dorow dieses Mal Schluss. Zum Vergleich: 45 Prozent waren für Dorow vor fünf Jahren in Rott und Utting die schwächste­n Ergebnisse.

Mit weitem Abstand vor den weiteren Kandidaten kam Gabriele Triebel (Grüne) auf den zweiten Platz. Ihren höchsten Stimmenant­eil holte sie nicht in ihrem Heimatort Kaufering, sondern mit 35,1 Prozent in Utting. Auch in Dießen, Grafrath und Windach schlug sie den CSUMANN Dorow. In Schondorf konnte er sich dank Heimvortei­l (Dorow lebte lange in Schondorf) noch knapp den ersten Platz vor Triebel sichern. In Kaufering lag sie mit 27,4 Prozent der Erststimme­n aber merklich über dem grünen Zweitstimm­enanteil von 23 Prozent.

Ein Debakel erlebte die SPD auch im Stimmkreis Landsberg-fürstenfel­dbruck/west: In sämtlichen Gemeinden im Landkreis blieb sie und Direktkand­idat Christian Winklmeier unter zehn Prozent. Sie erreichte nur noch ein gutes Drittel der Stimmen von 2013. Lediglich in den Ampertal-gemeinden Grafrath und Schöngeisi­ng kam die SPD gerade noch über zehn Prozent. Damit landete sie abgeschlag­en auf Platz fünf.

Den dritten Platz erreichten die Freien Wähler, für die Landsberg eigentlich keine Hochburg ist. Bemerkensw­ert ist, dass sie ausgerechn­et in Fuchstal mit über 13 Prozent eines der besten Resultate einfuhren, wo der dortige Bürgermeis­ter Erwin Karg erst vor Kurzem öffentlich­keitswirks­am die Freien Wähler verlassen hat. Sein persönlich bestes Ergebnis holte Direktkand­idat Georg Stockinger aus Fürstenfel­dbruck in Moorenweis mit 14,9 Prozent.

Auch die AFD blieb im Landkreis unter dem landesweit­en Ergebnis. 8,3 Prozent reichten jedoch, um noch vor die SPD zu kommen. Die höchsten Werte erreichte die AFD mit rund 14 Prozent ganz im Westen in Hurlach, Obermeitin­gen und Denklingen. In Scheuring, dem Wohnort von Direktkand­idatin Edeltraud Schwarz, kam sie auf 9,2 Prozent der Erst- und 7,9 Prozent der Zweitstimm­en. In den Ammersee-gemeinden blieb die AFD fast durchgängi­g unter fünf Prozent. In den Ammersee-gemeinden konnte dagegen wie bei der Bundestags­wahl die FDP punkten. In Schondorf sammelte Direktkand­idatin Ulla Schäfer 9,1 Prozent der Stimmen ein.

Zum Schluss noch ein Blick auf die Parteien, die nicht in den Landtag kamen. Die BP konnte zumindest einigen Dörfern über fünf Prozent erreichen, blieb aber unter dem Ergebnis von 2013. Direktkand­idat Michael Hofmann kam in seinem Wohnort Dießen auf 4,3 Prozent der Erststimme­n. Noch mehr von seinem Heimvortei­l konnte dagegen Ödp-direktkand­idat Robert Sedlmayr profitiere­n. Der Zweite Bürgermeis­ter von Geltendorf erreichte dort 10,5 Prozent der Stimmen, seine Partei blieb jedoch mit 2,2 Prozent unter dem Ergebnis vor fünf Jahren. Der Direktkand­idat der Linken, Hansjoachi­m Sprinz, bekam in seinem Wohnort Dießen 4,4 Prozent der Stimmen.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Ein Ergebnis, das vielen zu denken gab. Vor allem das schlechte Abschneide­n der CSU, auch im Landkreis Landsberg.
Foto: Thorsten Jordan Ein Ergebnis, das vielen zu denken gab. Vor allem das schlechte Abschneide­n der CSU, auch im Landkreis Landsberg.

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