Böck vor Gericht
Dem früheren Miesbacher Vorstandsmitglied wird Untreue vorgeworfen
Landsberg/münchen Die Miesbacher Sparkassenaffäre wird ab 24. Oktober vor dem Landgericht München II juristisch aufgearbeitet. Insgesamt zwölf Personen stehen vor Gericht - darunter befindet sich auch ein Vorstandsmitglied der Sparkasse Landsberg-dießen: Roland Böck. Dies hat auf Nachfrage des Gerichtssprecher Florian Gliwitzky bestätigt.
Böck gehörte dem Vorstand der Miesbacher Kreissparkasse an, als diese unter anderem Geburtstagsfeiern von Kommunalpolitikern in einem Maße sponserte, dass die Staatsanwaltschaft Anlass sah, strafrechtliche Ermittlungen einzuleiten. Während Böck laut Gericht Untreue vorgeworfen werde, stehen bei anderen Angeklagten auch die Tatbestände der Vorteilsnahme und Bestechlichkeit im Raum, so der Gerichtssprecher weiter.
In den Genuss dieses Sponsorings war 2012 unter anderem der damalige Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU) gekommen. Die 77000 Euro teure Feier zu seinem 60. Geburtstag sei mit 33 000 Euro aus Sparkassenmitteln finanziert worden. Daneben
LT
sieht die Staatsanwaltschaft laut Bericht der 15 weitere Sachverhalte gegeben, die zeigen, dass Angeklagte ihre Positionen in der Sparkasse oder der Kommunalpolitik zu ihrem persönlichen Vorteil ausgenutzt haben. Dabei geht es unter anderem um ein Geburtstagsfest für einen früheren Vizelandrat und eine 85 000 Euro teure Bürgermeisterfahrt nach Interlaken. Ein weiterer Punkt ist die rund 180 000 Euro teure Renovierung des Landratsbüros, die die Sparkasse finanziert haben soll.
Auch ein mit 500 000 Euro dotierter und fünf Jahre laufender Beratervertrag für den früheren Sparkassenvorstand Georg Bromme nach dessen Ausscheiden ist ein Punkt, der vor dem Landgericht zur Sprache kommt. Diesen haben laut Pressebericht Kreidl und zwei weitere Sparkassen-manager geschlossen. Entsprechende Gegenleistungen habe Bromme nicht erbracht, so die Überzeugung der Staatsanwaltschaft. Insgesamt sei der Sparkasse zwischen 2008 und 2013 ein Schaden von mindestens 1,25 Millionen Euro entstanden.
SZ