Eine Pendlerin zwischen zwei Welten
Projekt Monika Proksch aus Dießen reist demnächst wieder zu ihren Schützlingen nach Asien. Warum es zuletzt immer schwerer wurde, Spenden zu erhalten
Dießen Für Kinder aus ärmsten Verhältnissen hat Monika Proksch aus Dießen ein Kinderhilfswerk mit Schwerpunkten in Myanmar und Kambodscha gegründet. In wenigen Wochen will sie wieder zu ihren Schützlingen fliegen und erst im Frühjahr zurück an den Ammersee kommen. „Ich hatte ein ganz eigenes Erweckungserlebnis, als ich einen Fernsehfilm über ein Kinderkrankenhaus in Phnom Penh sah: Frauen boten ihre Babys zum Mitnehmen an, das hat mich damals unglaublich erschüttert.“
So begann die ehemalige Fachlehrerin für Textverarbeitung an einer Wirtschaftsschule für dieses Krankenhaus in Kambodscha Spenden im privaten Kreis zu sammeln. 1995 reiste sie zum ersten Mal nach Asien. „Das Pol-Pot-Regime war zu der Zeit in gewisser Weise immer noch präsent.“Zunächst stieß sie hauptsächlich eigene Projekte in Kambodscha an, die sie bis 2010 betreute. Seitdem liegt ihr Schwerpunkt auf Myanmar.
Ihr Projekt nennt sie „Zukunft für die Kinder der Welt“. Dank der Unterstützung des gemeinnützigen Vereins konnten Tausende von Kindern die Schule besuchen und hatten ausreichend zu essen. In Myanmar wurden Kinderheime im Delta und in Khabe neu errichtet, alte Heime renoviert sowie Zisternen für das lebensnotwendige Wasser erstellt. In den Heimen leben Kinder aus sehr armen Familien sowie solche, die ihre Eltern verloren haben. Sie erhalten dort Schutz und liebevolle sowie eine sorgfältige Begleitung in ihrem Schul- und Universitätsalltag. Ziel ist ein bestmöglicher Schulabschluss, anschließend eine Ausbildung oder Studium. „Die Jugendlichen lernen sich in ihrem Leben zu orientieren und es selbstständig zu führen.“
Da alle Kinder aus ärmlichen Verhältnissen stammen, ist das LeFürsorge ben im Heim trotz der Trennung von ihrer Familie deutlich besser; während der großen Ferien sind sie bei ihren Familien. Als Proksch noch unterrichtete, verbrachte sie die ganzen Schulferien im Fernen Osten bei ihren Projekten. Seit ihrem offiziellen Ruhestand im Jahr
In Myanmar versorgt Proksch rund 450 Kinder
2007 bleibt sie mindestens drei Monate in den Ländern. Anfang Dezember fliegt sie wieder nach Myanmar und wird erst kommendes Frühjahr nach Dießen zurückkehren. Im Januar geht es nach Kambodscha, anschließend wieder zurück nach Myanmar. Dort versorgt sie inzwischen rund 450 Kinder und Jugendliche vom Kindergartenalter bis zur Universität.
„Jedes Jahr werden es mehr“, sagt sie. „Leider gibt es aufgrund der aktuellen politischen Situation einen massiven Spendeneinbruch.“In Myanmar sei auch die Wirtschaftslage ziemlich schlecht. Die Inflationsrate steige stetig. Für die Hauptsaison von November bis Februar seien die meisten reservierten Hotelzimmer wieder storniert worden, was die Zahl der Arbeitslosen steigen lasse. „Deshalb können es sich immer weniger Familien leisten, ihre Kinder auf weiterführende Schulen zu schicken, geschweige denn, sie studieren zu lassen“, sagt die Dießenerin. In den Heimen gebe es jedes Jahr mehr Schulabgänger, die ohne finanzielle Unterstützung niemals studieren könnten.