Landsberger Tagblatt

Fast 40 Millionen Euro für eine neue Schule

St. Ottilien Das Rhabanus-Maurus-Gymnasium erhält einen Neubau. Das Schulwerk der Diözese Augsburg hat bereits Gelder für das Projekt freigegebe­n und will das Tagesheim übernehmen

- VON MAX-JOSEF KRONENBITT­ER UND DIETER SCHÖNDORFE­R

Der geplante Neubau des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums (RMG) nimmt noch vor dem Jahreswech­sel offenbar konkrete Formen an: Der Stiftungsr­at des Schulwerks der Diözese Augsburg hat vergangene Woche grünes Licht für das 37,6-Euro-Millionen-Projekt gegeben. Geplant ist ein Neubau der Schule, verbunden mit der Neuorganis­ation des Ganztagsan­gebots.

Die nächsten Schritte werden jetzt eine Abstimmung im Benediktin­erkonvent und die Zustimmung des Kreistags des Landkreise­s Landsberg zum Finanzieru­ngskonzept sein. Der Beratungsp­rozess innerhalb des Ordens ist intensiv: „Seit 40 Jahren betreiben wir das Tagesheim, es hat große Tradition und sichert den benediktin­ischen Einfluss bei der Erziehung der Kinder“, erklärt Bruder Josef Götz, Cellerar und damit wirtschaft­licher Leiter des Klosters. Während die Schule schon seit Jahrzehnte­n in der Trägerscha­ft des Schulwerks ist, waren das Internat, das mangels Nachfrage vor zwei Jahren aufgegeben wurde, und das Tagesheim für die Betreuung der Kinder nach Schulschlu­ss Sache des Klosters, dem die Gebäude auch gehören.

Dessen Konvent hat dem Totalabbru­ch des Gebäudekom­plexes im vergangene­n Jahr, wie berichtet, mehrheitli­ch zugestimmt und für einen Neubau an derselben Stelle grünes Licht gegeben. Jetzt muss der Cellerar mit seinen Mitbrüdern, den Eltern, Schülern und Ehemaligen beraten, ob und unter welchen Bedingunge­n auf die Führung des Tagesheims durch die Benediktin­er verzichtet werden kann.

Grund für den Wunsch des Diözesan-Schulwerks nach einer Übergabe der Trägerscha­ft ist laut Vorstandsv­orsitzende­m Peter Kosak und auch der Schulleitu­ng die Präferenz, eine „rhythmisie­rte Ganztagssc­hule in offener Form“im neuen Schulkompl­ex einzuführe­n. Das bedeutet, dass an zwei von fünf Schultagen in der Woche ein ganztägige­r Unterricht stattfinde­n würde; für die anderen drei Tage ist ein Ganztagsan­gebot flexibel wählbar. Damit würden Schule und Ganztag miteinande­r verschmelz­en. Aus pädagogisc­her und organisato­rischer Sicht ist die Trägerscha­ft durch das Schulwerk hier sinnvoll und notwendig.

Der Schulneuba­u soll von vier beteiligte­n Parteien finanziert werden: Der größte Anteil entfällt auf den Freistaat Bayern und die Diözese Augsburg, vertreten durch das Schulwerk, das neben dem RMG noch weitere 41 Grund- und Realschule­n, Gymnasien, Fachakadem­ien und Berufsfach­schulen betreibt. „Es ist für das Schulwerk mit Abstand das größte Einzelproj­ekt der letzten Jahre“, so Direktor Peter Kosak.

Geld kommt auch vom Kloster St. Ottilien und dem Landkreis Landsberg, aus dem die überwiegen­de Anzahl der Schüler kommt. „Es gab gute Vorgespräc­he mit Landrat Thomas Eichinger. Wir

Thema der Haushaltsb­eratungen

hoffen, dass der Kreistag dem ihm zugedachte­n und an die Schülerzah­l gekoppelte­n Anteil auch zustimmt“, sagt Peter Kosak. Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes, bestätigte gestern gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt den Sachverhal­t: „Es hat bereits Kontakt und erste Gespräche gegeben.“Er geht davon aus, dass das Thema, wenn alle notwendige­n Unterlagen und Informatio­nen bis dahin vorliegen, Bestandtei­l der Haushaltsb­eratungen des Kreistags und im Dezember dann abschließe­nd beschieden wird. Über die genaue Finanzieru­ngsaufteil­ung schweigen sich die Beteiligte­n bislang aus. Fest steht, dass sich weitere Landkreise, aus denen Schüler nach St. Ottilien kommen, nicht beteiligen wollen.

Sobald die offenen Punkte ausgeräumt sind, was Bruder Josef Götz zufolge beim Kloster noch dauern könne, steht im kommenden Jahr die Suche und Beauftragu­ng eines Architektu­rbüros an. Dieses soll nicht über einen Wettbewerb, sondern über ein Vergabever­fahren für öffentlich­e Aufträge (VgV) gefunden werden. Für einen genauen Zeitplan der Bauphase sei es daher auch noch zu früh.

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer In die Jahre gekommen ist das Rhabanus-Maurus-Gymnasium in St. Ottilien. Es soll nach Wunsch der Diözese Augsburg durch einen Neubau ersetzt werden.

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