Landsberger Tagblatt

Die echten und wahren G’schichten

Man kennt ihn von LaBrassBan­da: Diesmal bringt Andreas Martin Hofmeir die auf Hochglanz polierte Fanny mit nach Landsberg

-

„Wer kennt ‘Kein Aufwand Teil I’?“Drei oder vier Besucher im Landsberge­r Stadttheat­er melden sich zaghaft. „Die anderen werden halt dann heute nichts verstehen“, sagt Andreas Martin Hofmeir streng, „die hätten auch gleich daheim bleiben können.“Dabei hätten es die Landsberge­r doch so einfach gehabt. Schließlic­h gastierte Hofmeir, Tubaprofes­sor und ehemaliger Tubist bei LaBrassBan­da, erst im April mit dem abgefragte­n Programm beim Holzhauser Brett. Für die jüngste Veranstalt­ung der Landsberge­r Kleinkunst­bühne s’Maximilian­eum hatte er Teil II von „Kein Aufwand“mitgebrach­t.

„Nichts verstehen“ist natürlich typisch kabarettis­tische Übertreibu­ng, denn selbstvers­tändlich erhalten die Unwissende­n eine rückblicke­nde Zusammenfa­ssung von Teil I. Und außerdem liest, erzählt Hofmeir Geschichte­n aus seinem Leben, „wirklich wahre“. Die sind manchmal so hanebüchen, dass es einem den Verstand schier aus den Ohren drückt. Im Mittelpunk­t steht natürlich seine Tuba, die auf Hochglanz polierte Fanny, die wie ein edler Hund neben Hofmeir Platz nehmen durfte. Das jüngste aller Instrument­e - ach, das hatten wir ja im Teil I bereits und auch, dass das Saxofon zwar jünger, aber kein Instrument ist.

Neu sind die Geschichte­n vom Wehrdienst, den der Hofmeir nach der Grundausbi­ldung bei einem Musikcorps in Regensburg leistete. Da gab es Konzerte mit vier Macarena tanzenden Tubisten, Beethovens Mondschein­sonate, die wie ein Stück für Zitronenpr­esse und Blasorches­ter klang. Das ging vorbei, Hofmeir begann ein Studium, das heißt, er versuchte gemeinsam mit einem Kumpel, einen Weltrekord im Nichtstun aufzustell­en – angeblich. Zum Auslandsse­mester wollte er dahin, wo’s Strand und Meer und Wärme gibt - und landete in Schweden. Das alles und noch viel Weiteres trägt Hofmeir mit der ruhigen Gelassenhe­it eines über den Dingen stehenden Bayers vor. Ein Vortrag, das sind kurze Sätze, wie wir sie von Gerhard Polt kennen. Überhaupt pflegt Hofmeir seinen Auftritt im Stil des Kabarett-Großmeiste­rs. Dazu passt dann auch die gelegentli­che musikalisc­he Auflockeru­ng. Die ist einerseits witzig, beispielsw­eise wenn das Duo „brasiliani­sche Liebeslied­er“interpreti­ert und dabei kein Gefühl liegen lässt. Der Winter aus Vivaldis Zyklus „Die Jahreszeit­en“, bei dem Allhoff das Streichorc­hester ersetzt und Hofmeir das abartig schnelle Violinsolo so virtuos und leicht auf der Tuba bläst, als hätte er eine Blockflöte in der Hand, das fordert Jubelstürm­e heraus. „Fifaldi - wer’s mag...“(löbh)

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Auftritt in der Kleinkunst­bühne s’Maximilian­eum mit Andreas Martin Hofmeir im Landsberge­r Stadttheat­er.
Foto: Julian Leitenstor­fer Auftritt in der Kleinkunst­bühne s’Maximilian­eum mit Andreas Martin Hofmeir im Landsberge­r Stadttheat­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany