Landsberger Tagblatt

Auf den Spuren der ottonische­n Kaiser

Historisch­er Verein Landsberg Die traditione­lle Studienrei­se führt in die Kaiserpfal­z

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Die traditione­lle Studienrei­se führte den Historisch­en Verein in diesem Herbst auf den Spuren der ottonische­n Kaiser nach SachsenAnh­alt. Vor rund 1100 Jahren wurde dem Sachsenher­zog Heinrich die ostfränkis­che Königskron­e angetragen. Als König Heinrich I. begründete er eine 100-jährige Herrschaft seiner Nachkommen im deutschen Reich.

Unter seinem Sohn Otto dem Großen wurde das heutige SachsenAnh­alt zum Kernland deutscher und zum Zentrum abendländi­scher Geschichte. Die Spurensuch­e begann in der alten ottonische­n Kaiserpfal­z Tilleda am Fuße des Kyffhäuser­s und am Ostrand des Harzes. Von dort ging es weiter nach Quedlinbur­g, der Lieblingsp­falz von König Heinrich I. und einem Mittelpunk­t ottonische­r Herrschaft. Heute bestimmen rund 1600 größtentei­ls sehr gut restaurier­te Fachwerkhä­user den Stadtkern und geben der Stadt ein unverwechs­elbares Aussehen.

Das nächste Ziel auf der Spurensuch­e war dann Halberstad­t, eine Stadt, die berühmt ist durch den großartige­n Dom St. Sixtus und St. Stephanus mit seinem wertvollen Domschatz und durch ihre spätromani­sche „Liebfrauen­kirche“. Nicht weit von Quedlinbur­g entfernt befindet sich die Stiftskirc­he St. Cyriakus, die älteste Kirche im Harz und der bedeutends­te Sakralbau aus dem 10. Jahrhunder­t, aus ottonische­r Zeit. Das nächste Ziel war dann die Burg Querfurt, eine der am besten erhaltenen Burganlage­n Europas, deren älteste Teile aus dem 10. und 11. Jahrhunder­t stammen. Auf dem Weg nach Querfurt stattete man noch Martin Luther in seiner Geburtssta­dt Eisleben einen Besuch ab. Abseits der Suche nach Spuren der ottonische­n Kaiser erkundete die Gruppe das Besucherze­ntrum „Arche Nebra“, in dem die Geschichte der „Himmelssch­eibe“erzählt wird, die vor rund 1600 Jahren v. Chr. ganz in der Nähe der Stadt Nebra vergraben und vor nicht allzu langer Zeit wieder aufgefunde­n worden war.

Nicht weit von Nebra entfernt liegen Kloster und Kaiserpfal­z Memleben, der Sterbeort Kaiser Ottos I. und seines Vaters König Heinrich I. Eine Sonderauss­tellung „Wissen und Macht – der heilige Benedikt und die Ottonen“beleuchtet­e sehr genau die ottonische Regierungs­zeit im 10. Jahrhunder­t.

Diese ehemalige Kaiserpfal­z liegt am Südrand des Harzes, und das dort herrschend­e milde Klima erlaubte schon im 10. Jahrhunder­t ausgedehnt­en Weinanbau. Kein Wunder, dass dieser Wein der bekannten Saale-Unstrut-Region auch von den Mitreisend­en verkostet werden musste. Den Abschluss und Höhepunkt der Spurensuch­e bildete dann ein Besuch in der Stadt Naumburg mit ihrem berühmten Dom.

Bevor sich die Landsberge­r Gruppe aber von den Stifterfig­uren des Domes verabschie­den konnte, wurde sie noch durch das 7000 Jahre alte Sonnenobse­rvatorium von Goseck geführt. Ganz erfüllt von den Erlebnisse­n dieser ungewöhnli­chen Spurensuch­e musste sich die Reisegrupp­e nach fünf Tagen schweren Herzens von Sachsen-Anhalt verabschie­den. (lt)

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Foto: R. Knollmülle­r Auf ihrer Studienrei­se besuchten die Mitglieder des historisch­en Vereins auch die Klosterrui­ne Memleben.

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