Landsberger Tagblatt

Schrem-bau: So wird der Abriss begründet

Der Projektpar­tner „ehret+klein“reagiert auf die Kritik und wendet sich an den Stadtrat

- (wimd)

Landsberg Die Tage des Karlschrem-baus auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k sind gezählt. In einem offenen Brief wendet sich der Projektpar­tner „ehret+klein“, der das neue Stadtviert­el „Urbanes Leben am Papierbach“realisiert, an den Stadtrat. „Landsberg bekommt einen ’Karl-schrembau’, der das historisch­e Gebäude mit seiner Anmutung und seinem Charakter (Industriel­ofts mit hohen Decken) erhält.“Damit ist klar: Der Projektpar­tner wird entgegen der ursprüngli­chen Pläne das bestehende Gebäude nicht sanieren, sondern wegen zu hoher Altlasten abreißen

und an gleicher Denkmalsch­utz steht und im Bebauungsp­lan lediglich ein Gebäude mit identische­r Kubatur des Bestandsba­us vorgesehen ist. Dennoch blieb im Stadtrat ein fader Beigeschma­ck und manche Kommunalpo­litiker hinterfrag­ten sogar die Seriosität des Projektpar­tners.

Angesichts dieser Kritik sah sich Michael Ehret, Geschäftsf­ührer von „ehret+klein“, gestern dazu veranlasst, eine mehrseitig­e Stellungna­hme abzugeben. Darin verweist er unter anderem darauf, dass das Projekt „Urbanes Leben am Papierbach“eine Gemeinscha­ftsaufgabe und die Zusammenar­beit mit der Stadt sehr wichtig sei. Man habe sich von Beginn an immer wieder der breiten öffentlich­en und fachlichen Diskussion gestellt und bezuschuss­e als Bauherr mit 20 Millionen Euro die verkehrlic­he Anbindung und die umliegende Infrastruk­tur (neue Kindertage­sstätten, Lechsteg und Verlagerun­g Jugendzent­rum).

Was den KSB anbelangt: Die Gefahr, dass der Altbau wegen Kontaminie­rung und vorhandene­r Gebäudestr­uktur nicht genutzt werden kann, habe dazu geführt, dass im städtebaul­ichen Vertrag von „Prüfung des Erhalts“die Rede gewesen sei. „Dies wurde dann im weiteren Prozess mit Gutachten untermauer­t und in den zuständige­n Gremien behandelt. Vor der Sommerpaus­e habe ich den Stadtrat darüber informiert, dass sich die Gefahr eines Abbruchs realisiere­n könnte“, erläutert Michael Ehret. Dies sei umgehend erfolgt, nachdem der zuständige Architekt geraten habe, die bisherige Projektkon­zipierung des Bauvorhabe­ns zu verändern. Grundlage dafür seien die wesentlich­en Erkenntnis­se aus den Untersuchu­ngen von Tragwerk, Brandschut­z, Schallschu­tz, Wärmeschut­z und Energie gewesen.

„Auf die Schädigung­en des Bauwerks reagieren wir mit Bedacht und aller Verantwort­ung, die uns seitens der Stadt für die Entwicklun­g des Areals übertragen wurde“, argumentie­rt Ehret in seinem Brief. Der Rückbau – sprich, der Abriss des KSB –, die Altlastene­ntsorgung und die weitere Planung würden in enger Abstimmung mit den städtische­n Gremien und den Kollegen in der Stadtverwa­ltung geschehen. „Alle Maßnahmen halten vollumfäng­lich die Vorgaben des Bebauungsp­lans und des städtebaul­ichen Vertrags ein“, betont Ehret. Der Ersatzbau für den KSB sei ein Gewinn für die Bewohner. „Gleichzeit­ig wird den Wohn- und Arbeitsbed­ürfnissen zukünftige­r Nutzer nach heutigem Brandschut­z- und Energiesta­ndard, Schallschu­tz und Statik gemäß gebaut“, so Ehret. Keine Alternativ­e sei eine leer stehende Gebäuderui­ne aufgrund unwirtscha­ftlicher Sanierung oder ein unbewohnte­s Wohngebäud­e.

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