Zum Jubiläum wird es emotional
Der Motettenchor Kaufering feiert mit einem Werk von Johannes Brahms
Kaufering „Ein deutsches Requiem“von Johannes Brahms ist eines der wohl wunderbarsten und emotionalsten Chorwerke der Romantik. Börris Graf zu Castell und die 40 Mitglieder des Kauferinger Motettenchores haben es für das Jubiläumskonzert des Chors einstudiert. Wie bereits tags zuvor in der Heiligkreuz-kirche Schondorf, gab es mit Unterstützung der Sänger vom Chor der Kantorei St. Stephan in Bamberg auch eine grandiose Aufführung in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kaufering.
Mit der dem Komponisten geschuldeten Innigkeit und dramatischer Eindringlichkeit einfühlsam begleitet vom Sinfonieorchester des Landkreises Kaiserslautern, Leitung Christian Weidt, fügten sich zauberhafte Stimmen und Instrumentalmusik unter dynamischer Gesamtleitung der Bamberger Bezirkskantorin Ingrid Kasper zu einer vollendeten Einheit. Nach intensiven Textstudien hatte Brahms Psalmen und Offenbarungen aus der Lutherbibel vertont, die, ohne sich der kirchlichen Dogmen zu bedienen, den Lebenden Trost und Zuversicht spenden sollen.
Behutsames Einschweben gelang dem Chor mit dem zauberhaften ersten Satz, „Selig sind, die da Leid tragen“, um dann mit den zarten Streicherklängen zu einem großartigen Klangkörper zu verschmelzen. So war der Chor maßgebliches Element, das die drei Solopartien sanft stützte. Mit klarem Timbre interpretierte der an internationalen Bühnen engagierte junge Bariton Stephan Longes den Psalm „Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss“. Nach dem dynamischen Einsatz der Bläser schwoll der Chor zu einem gewaltigen „Hölle, wo ist dein Sieg?“an.
Mit enormer Ausdrucksstärke verlieh die gefeierte Dortmunder Sopranistin Martina Schilling in ihrem Solo „Ihr habt nun Traurigkeit“dem Johannes-text ein tröstendes Signal für ein seliges Wiedersehen. „Eure Freude soll niemand von euch nehmen“, mündete in einen eindringlichen Choreinsatz, der Gedanken zu eigener Endlichkeit angstfreie Leichtigkeit verlieh. Kantorin Ingrid Kasper dirigierte das Jubiläumskonzert in Kaufering mit beeindruckender Leidenschaft und entlockte dem gewaltigen Gemeinschaftschor mächtige Stimmpräsenz mit perfekter Artikulation und hatte auch die großartigen Sinfoniker samt ihren präzisen Solopassagen stets fest im Griff.