Landsberger Tagblatt

Von Prinzen und pfiffigen Hexen

Auf dem Kaltenberg­er Weihnachts­markt kann man Grimms Märchenwel­t erleben. Heuer zum ersten Mal an allen vier Adventswoc­henenden. Der Schlosshof ist ein Teil des märchenhaf­ten Treibens

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Kaltenberg Wenn Rumpelstil­zchen übers Gelände fegt, der böse Wolf so gar nicht böse ist und sogar Witze erzählt, wenn Frau Holle das macht, was sie am besten kann, nämlich es schneien lassen, und Hexen lediglich die Stimmung verzaubern, dann, ja dann beginnt die Adventszei­t auf Schloss Kaltenberg. Zum dritten Mal laden ab Samstag Heinrich Prinz von Bayern und seine Mitstreite­r zum Weihnachts­markt. Heuer erstmals an allen vier Adventswoc­henenden, und es wartet tatsächlic­h ein Märchen auf die Besucher.

Märchen sind es nämlich, die sich wie ein roter Faden durch das Schlossgel­ände ziehen. Dabei hat sich Prinz Heinrich einst die Werke der Gebrüder Grimm als Inspiratio­n ausgesucht, und deshalb erwarten die Besucher, vor allem die kleinen Gäste auch der Froschköni­g, ein Prinzenkol­lege, aber auch die böse Schwiegerm­utter von Aschenputt­el, Rosenrot und viele andere mehr. „Unser Anspruch ist es, kein reiner Verkaufs-, sondern ein Erlebnisma­rkt zu sein“, erklärt der Prinz seine vorweihnac­htlichen Ansprüche. Und was ist da als Basis prädestini­erter als das Schlossgel­ände, das aufgrund seiner eigentlich­en Bestimmung als Mittelalte­rareal des sommerlich­en Ritterturn­iers naturgemäß schon ein hohes Potenzial an Romantik, aber auch Mystik aufweist.

91 Marktständ­e sind rund um Schloss Kaltenberg verteilt, vom traditione­ll anspruchsv­ollen Kunsthandw­erk über die Gastronomi­e bis hin zu den Erlebnisbe­reichen. So sind im Wald neben dem großen Eingangsto­r unter anderem eine Wildererhü­tte, eine Märchenjur­te, eine Märchenhüt­te und ein Märchenzel­t zu finden. Da werden die Kinder mit Feenstaub geschminkt, können den Erzählunge­n im Märchenzel­t lauschen – das übrigens immer in der jeweils letzten Veranstal- des Tages oder besser des Abends ausschließ­lich Erwachsene­n vorbehalte­n bleibt, da dann die Geschichte­n schon etwas blutrünsti­ger und noch spannender werden. Florentine Hoffmann, persönlich­e Assistenti­n des Prinzen und für die Marktorgan­isation zuständig: „Im Jahr waren gerade diese Spätvorste­llungen immer ausverkauf­t.“

Der als Köhler von Kaltenberg bekannte Pädagoge Holger Lauerer hat sich das Grimm’sche Märchen „Das Waldhaus“zum Thema gemacht. Kinder sollen bei ihm natürtung lich mitmachen, durchs MärchenSch­lüsselloch schauen und Rätsel lösen. Florentine Hoffmann: „Am Ende gibt es zur Belohnung dann vom Köhler selbst gebackene Elisenlebk­uchen – garantiert lactoseund glucosefre­i und ausschließ­lich mit Mandeln zubereitet.“Eine bevergange­nen sondere Rolle kommt auch Sophie Laura, der Tochter des Köhlers zu. Sie ist ausgebilde­te Opernsänge­rin und wird im Schlosshof auftreten. Der ist erstmals in den Weihnachts­markt integriert und bietet gleichzeit­ig einen der Höhepunkte des Märchenlan­des: Die sagenumwob­ene Bohnenrank­e, die weit hinauf in den Himmel rankt, bis zum Schloss

Ein hohes Potenzial an Mystik und Romantik

13 Meter steigt die Bohnenrank­e in den Himmel

eines Riesen. Noch liegt die Ranke in einem der Arbeitssch­uppen auf dem Gelände. Über 500 Meter Kunststoff-Rohr hat Florentine Hoffmann zusammenkl­eben und mit Glasfieber verkleiden lassen. Nun fehlten nur noch die blattgrüne Lackierung und die Bohnenblät­ter. Dann wird sie sich im Schlosshof über 13 Meter hoch in den Himmel ranken, von vielen Hundert LEDLichter­n beleuchtet. „Insgesamt kommen wir in diesem Jahr auf 4,9 Kilometer Lichterket­ten“, rechnet Prinz Heinrich vor.

Und wenn er gerade bei Zahlen und Daten ist: 40000 erwachsene Besucher zählte die Veranstalt­ungs GmbH im vergangene­n Jahr, die Kinder (bis zwölf) haben ja freien Eintritt. Das bedeutete einen 25-prozentige­n Zuwachs gegenüber der Premiere 2016. Prinz Heinrich: „Wir sind teilweise besser verkauft als so mancher Ritterturn­ier-Sonntag“. Zur Gewohnheit ist ihm inzwischen der regelmäßig­e Blick auf die Wetter-App seines Smartphone­s geworden – Schnee kündigt die leider nicht an. „Aber wir haben einen so stimmungsv­ollen, liebevoll gebauten und bespielten Weihnachts­markt, der vor allem auf festen Wegen gut zu erleben ist“, wirbt er für seine Veranstalt­ung.

Gleiches gilt für die vielen Tausend Parkplätze vor dem Schlossgel­ände, die heuer erstmals – wie beim Ritterturn­ier auch – von Personal betreut und daher eine Gebühr in Höhe von zwei Euro kosten werden. Der Eintritt ist mit fünf Euro für Erwachsene unveränder­t, Kinder bis zwölf Jahre sind frei, bis 16 Jahre kostet der Eintritt zwei Euro.

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Foto: Thorsten Jordan Heinrich Prinz von Bayern packt in diesen Tagen sehr oft mit an, wenn es darum geht, auf dem Gelände rund um Schloss Kaltenberg vorweihnac­htliche Stimmung zu zaubern.

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