Landsberger Tagblatt

Ausbildung­szentrum kommt bis 2020

Am Rande des Pürgener Gewerbegeb­iets sollen für rund 4,7 Millionen Euro Schulungsr­äume, Übungsfläc­hen und eine Katastroph­enschutzha­lle errichtet werden

- VON GERALD MODLINGER

Renate Standfest warnt vor Schildbürg­erstreich

Landsberg Rund 4,7 Millionen Euro will der Landkreis in ein Ausbildung­szentrum für die mehr als 70 Freiwillig­en Feuerwehre­n im Landkreis investiere­n. In der jüngsten Sitzung des Kreisaussc­husses wurde ein entspreche­nder Projektbes­chluss gefasst. Als Standort ist ein knapp ein Hektar großes, bisher landwirtsc­haftlich genutztes Grundstück an der Nordseite des Gewerbegeb­iets in Pürgen vorgesehen.

Das Ausbildung­szentrum wird nach der vorgestell­ten Planung eine Nutzfläche von über 3700 Quadratmet­ern haben. Darauf werden unter Dach unter anderem drei Unterricht­sräume und Büros, eine Atemschutz­strecke und ein Katastroph­enschutzla­ger (unter anderem für Wechsellad­er, Sandsäcke und Jodtablett­en) untergebra­cht. Im Außenberei­ch (teilweise überdacht) sind 31 Parkplätze und Übungsfläc­hen inklusive Löschwasse­rzisterne geplant, ebenso ist eine zunächst unbefestig­te Erweiterun­gsfläche vorgesehen.

Wie dringend ein solches Ausbildung­szentrum benötigt wird, wurde in der Sitzung des Kreisaussc­husses kontrovers diskutiert. So bezweifelt­e Herbert Kirsch (Freie Wähler) zwar nicht die Notwendigk­eit einer neuen Atemschutz­strecke. „Aber werden die Schulungsr­äume tatsächlic­h genutzt?“, wollte er von Kreisbrand­rat Johann Koller wissen. Dieser verwies darauf, dass die bisher dezentral bei verschiede­nen Feuerwehre­n abgehalten­en Lehrgänge den Bedarf nicht decken können: „Wir haben momentan 820 Anmeldunge­n und schaffen nur 430 Leute“, sagte Koller. Die Gründe hierfür wollte Josef Lutzenberg­er (GAL) genauer wissen. Liege der Grund für den Engpass am begrenzten Lehrperson­al oder an den Räumlichke­iten? Das könne man nicht so einfach sagen, gab ihm Koller zur Antwort. Lutzenberg­er hatte zuvor auch praktische Gründe gegen eine zentrale Ausbildung­sstätte ins Feld geführt. So seien bei den Feuerwehre­n vor Ort die für die Ausbildung notwendige­n Ausstattun­gen und Räume vorhanden und für die Ausbilder aus den jeweiligen Feuerwehre­n schneller erreichbar.

Grundsätzl­iche Einwände erhob Renate Standfest (GAL). Sie sprach von einem „Schildbürg­erstreich“, wenn in Pürgen 4000 Quadratmet­er Fläche versiegelt würden, während am bisherigen Flugplatz in Penzing vielleicht bereits eine passende Fläche für ein Ausbildung­szentrum vorhanden wäre. Standfest schlug vor, vor einer Entscheidu­ng über Pürgen abzuwarten, was sich im nächsten Jahr in Penzing tue. Für eine Verschiebu­ng plädierte auch Dr. Albert Thurner (SPD). Er hielt den Bau der Mikrowohnu­ngen am Klinikum für vordringli­cher.

Eine Verschiebu­ng – egal aus welchem Grund – lehnte Landrat Thomas Eichinger (CSU) ab. Allein schon wegen der stetig steigenden Baukosten hätte er damit „Bauchschme­rzen“, sagte er. Außerdem werde in einem Jahr nach seiner Einschätzu­ng keineswegs sicher sein, ob der Landkreis auf Flächen und Gebäude auf dem Flugplatz zugreifen könne. Ferner wären auch in den Hallen in Penzing „sehr viele Einbauten und sehr viel investiver Aufwand“erforderli­ch. Die Appartemen­ts am Klinikum könnten allein schon wegen des beabsichti­gten städtebaul­ichen Wettbewerb­s nicht vorgezogen werden.

Die Mehrheit im Kreisaussc­huss folgte der Argumentat­ion des Landrats. Der Projektbes­chluss wurde mit 8:5 Stimmen gefasst. Gebaut werden soll ab Oktober 2019, die Fertigstel­lung könnte ein gutes Jahr später erfolgen.

Zum vom Landkreis geplanten Ausbildung­szentrum könnte in einem zweiten Abschnitt noch ein Dienstleis­tungszentr­um kommen, führte der Landrat weiter aus. Dazu könnte beispielsw­eise eine zentrale Schlauchwä­sche gehören. Dieses würde dann aber nicht der Landkreis bauen, sondern könnte zum Beispiel von einem von den Landkreisg­emeinden getragenen Zweckverba­nd gemacht werden.

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