Hightech mit Herz
Bumblebee Ein Käfer-Roboter? Ja, aber mit Hailee Steinfeld wird auch das noch charmant
Als Charlie (Hailee Steinfeld) auf einem Schrottplatz den gelben VWKäfer entdeckt und sanft den Staub von dem Armaturenbrett streicht, ist das Liebe auf den ersten Blick. Das Mädchen ist gerade 18 geworden und eine begeisterte HobbyMechanikerin. Das hat sie von ihrem verstorbenen Vater. Nach ein paar Stunden Schrauberei fährt Charlie mit dem Käfer Baujahr 1967 strahlend vom Hof. Es ist ihr erstes eigenes Auto – und das hat es in sich. Denn wir befinden uns hier im sogenannten „Transformers“-Universum, wo sich auch ein harmloser, deutscher Kleinwagen mit schlechten Abgaswerten in einen riesigen Roboter verwandeln kann.
Das Franchise wurde von Kracher-Regisseur Michael Bay ins Leben gerufen, der in den umbaufähigen Autorobotern der Spielzeugfirma „Hasbro“eine Lizenz zum Gelddrucken erkannte. Nach fünf Sequels startet nun mit „Bumblebee“ein Prequel, das eine neue Richtung vorgeben will. Während die Vorläuferwerke sich eher an junge Männer richteten, die nicht erwachsen werden wollen, legen Regisseur Travis Knight („Kubo: Der tapfere Samurai“) und Drehbuchautorin Christina Hudson („Shut In“) „Bumblebee“ganz klar als Familienfilm an und befreien die Angelegenheit vom enervierenden Machismo der Bay-Ära.
Hier steht die hochbegabte Hailee Steinfeld („True Grit“) als eine vereinsamte Jugendliche im Zentrum, die zu dem Käfer-Roboter ein unkonventionelles Freundschaftsverhältnis entwickelt. Das erinnert über weite Strecken mehr an Klassiker wie „E.T.“oder „King Kong“und weniger an die epischen Dauergemetzel der Vorgänger. „Bumblebee“haucht diesem herzkalten Hightech-Unternehmen ein wenig Menschlichkeit ein und krempelt dessen erstarrte Rezeptur erfolgreich um.
» Bumblebee (1 Std. 53 Min.), Action, USA 2018
Wertung ★★★✩✩