Landsberger Tagblatt

Säulenhall­e als Lösung

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Zum Bericht „Kunst vor dem stillen Örtchen“vom 11. Dezember:

Kempten, Memmingen, Kaufbeuren, sogar Marktoberd­orf … alle diese, gemessen an Landsberg deutlich kleineren, Landkreise, verbindet, dass sie über eigene, kuratierte Kunsthalle­n verfügen, die mit viel Engagement Einblick geben in das Geschehen zeitgenöss­ischer Kunst. An einem solchen Ort wäre auch Harry Zenglers Retrospekt­ive sicher besser aufgehoben gewesen als im Foyer des neuen Rathauses, noch dazu zu diesem unglücklic­h gewählten Zeitpunkt (...) Landsberg wächst, soziale und gesellscha­ftliche Strukturen verschiebe­n sich deutlich und Infrastruk­turen aller Art müssen erweitert oder neu erfunden werden. Dass gerade jetzt mit dem Foyer im Rathaus, Altstadtsa­al, der Zedernpass­age und auch dem projektrau­m am klostereck neue Räume und Konzepte entstehen, die die steigende Nachfrage an Sichtbarma­chung kulturelle­r Aktivität bedienen, ist also ein Symptom. Dass erbitterte Debatten um Sinn und Unsinn von Kultur, um hochkaräti­ge Räume für Musik und Kunst entstehen, ebenso.

Landsberg sollte die Diskussion versachlic­hen und sich dringend positionie­ren in Sachen Kultur. Es braucht klare Konzepte für die unterschie­dlichen Arten von vorhandene­n und entstehend­en Räumen: Ein quartierüb­ergreifend­er Kulturraum am Papierbach kann vermutlich keine Konzerthal­le mit exzellente­r Akustik werden: Er würde dann nämlich seine eigentlich­en Funktionen nicht mehr erfüllen. Allerdings: Langfristi­g wird es auch einen akustisch hochwertig­en Raum an einem geeigneten Standort brauchen. Auch die Aufgaben, die die neue Mehrzweckh­alle der Mittelschu­le erfüllen könnte, sind noch nicht klar definiert.

Das Foyer im Rathaus sollte mit publikumsw­irksamen Ausstellun­gen bespielt werden, denen es gelingt, Besucher auf dem Weg zum „stillen Örtchen“zum Innehalten zu bewegen, Impulse weiterzuge­ben. Die Zedernpass­age, ein architekto­nischer Unort, schreit geradezu danach, laut, experiment­ell und grell bespielt zu werden. Neben dem Kulturraum am Papierbach könnte auch der Altstadtsa­al die aktuelle Funktion der Säulenhall­e übernehmen und Künstlern weiterhin die Möglichkei­t geben, ihre eigenen Ausstellun­gen zu organisier­en. Und wäre dann nicht die Säulenhall­e, mitten in der Altstadt, neben dem Theater, ein wenig ertüchtigt, ein wenig sichtbarer, der perfekte Ort für Landsbergs „Kunsthalle“und eben auch für eine Retrospekt­ive eines beachtlich­en Künstlers wie Harry Zengler einer war? Catherine Koletzko, Landsberg

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Ist die Säulenhall­e die Lösung für eine Kunsthalle in Landsberg?

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