Landsberger Tagblatt

Die spannende Flucht aus dem Bergwerk

Escape Rooms sind ein ganz besonderes Erlebnis für Familien und Freunde, vor allem jetzt in der Ferienzeit. Doch was erwartet einen dort eigentlich? Das Landsberge­r Tagblatt war in Kaufering

- VON KIARA LACHMANN

Zwischen den Feiertagen fällt einem schnell die Decke auf den Kopf. Wer noch keine Idee hat, was er tun soll, der kann im Escape Room in der „Kletterei“in Kaufering vorbeischa­uen. LTPraktika­ntin Kiara Lachmann hat ihn zusammen mit Sarah Arzberger und Lara Bischof vorab getestet.

Kaufering Als wir, ein Forschungs­team, bestehend aus drei Personen, von einer neu entdeckten Höhle in einem verlassene­n Bergwerk hören, ist schnell klar: Da müssen wir hin. Doch als wir drin sind, wird der Eingang von Geröll verschütte­t und wir können nicht mehr raus. Und was noch viel schlimmer ist: Der Sauerstoff reicht nur noch für 60 Minuten. Deshalb müssen wir uns überlegen, wie wir möglichst schnell wieder ans Tageslicht kommen.

Das ist die Situation, in der wir uns wiederfind­en, als wir die „Expedition ins Bergwerk“, den Escape Room in der „Kletterei“in Kaufering spielen. Der Escape Room wurde von Manuel Lorenz aus Landsberg und Florian Mühlbauer aus Igling gegründet.

Wir sind zu dritt unterwegs, und nachdem wir uns alle einen Helm genommen haben, geht es schon los. Im Vorfeld haben wir uns ziemlich viele Gedanken darüber gemacht, was uns erwartet. Besonders durch Beschreibu­ngen wie „Einstieg in circa vier Metern Höhe“oder „engste Passage etwa ein Meter hoch und 80 Zentimeter breit“waren wir sehr gespannt, aber auch etwas nervös. Auch die Zusatzinfo­rmation, dass dieser Raum mit drei Spielern schwer zu meistern ist, lässt das Ganze nicht besser werden.

Doch schnell gibt Manuel Lorenz Entwarnung. Wir bekommen ein Funkgerät mit, über das er uns, wenn nötig, helfen kann. „Ihr müsst viel miteinande­r reden. Wenn jemand etwas findet, nicht einfach einstecken, sondern direkt den anderen mitteilen. Wenn ihr nicht weiterkomm­t, dann bin ich da, um euch kleine Hinweise zu geben“, sagt der 30-Jährige, bevor es losgeht. Im Escape Room sind wir von dem Raum selbst beeindruck­t. Alles ist bis ins kleinste Detail thematisch an das Bergwerk angepasst. Dadurch, dass außen Leute klettern, hört es sich innen auch wie in einem echten Bergwerk an.

„Wir haben rund 1500 Stunden an diesem Escape Room gearbeitet. Im Dezember vergangene­n Jahres haben wir angefangen und im April waren wir fertig“, erzählt der 29-jährige Mühlbauer. „Wir haben alles selbst gebaut“, sagt Lorenz. Als sie früher andere Escape Rooms gespielt haben, hätten sie sich gedacht, dass man das noch besser umsetzten könnte. So sei ihnen die Idee dazu gekommen, ihre eigenen Escape Rooms zu entwerfen. Seit November vergangene­n Jahres haben sie ihre Räume unter dem Namen „Countdown“in Landsberg. „Wir merken, dass es einfach gut ankommt“, sagt Florian Mühlbauer.

Die Escape Rooms hätten so unterschie­dliche Rätsel und Themen, dass jeder einzigarti­g sei. Besonders, weil die beiden Gründer jeden Raum bis ins kleinste Detail gestalten. Mittlerwei­le haben sie zwei Räume in Landsberg, einen in Kaufering und drei in Kaufbeuren. „In Gilching entsteht gerade ein Westernsal­on, dieses Thema wird dann 80 Minuten gespielt“, verrät Mühlbauer. „Mit unseren vier Standorten wollen wir ein großes Einzugsgeb­iet abdecken“, sagt Lorenz.

Zurück zu uns ins Bergwerk. Nachdem wir im ersten Raum alle Rätsel gelöst haben, wenn auch mit kleiner Hilfestell­ung, öffnet sich auf einmal eine Tür zum nächsten Raum. Erst erschrecke­n wir, doch dafür haben wir keine Zeit, schließlic­h wird der Sauerstoff immer “knapper“. Im nächsten Raum erwarten uns viele Rätsel auf einmal. Wir wissen gar nicht genau, wo wir anfangen sollen, und beschließe­n deshalb, uns aufzuteile­n.

Manche Rätsel lösen wir ganz schnell, bei anderen brauchen wir länger, und es gibt welche, die können wir nur zu dritt lösen. Wir machen uns immer mehr Sorgen, dass unsere 60 Minuten gleich vorbei sind. Doch schließlic­h schaffen wir

Nach 58 Minuten und sechs Sekunden sind sie draußen

es, das letzte Rätsel zu lösen und kommen, wenn auch ziemlich knapp, nach 58 Minuten und sechs Sekunden, raus. Wir freuen uns sehr, dass wir es in der Zeit geschafft haben, aber sind auch etwas traurig, dass es schon vorbei ist, denn wir hatten ziemlich viel Spaß.

Manuel Lorenz erklärt uns, dass wir unsere Sache gut gemacht hätten. Wir hätten wenige Tipps gebraucht, und uns musste kein einziges Rätsel ganz erklärt werden. „Das Bergwerk hat die höchste Abbruchquo­te, das heißt, es schaffen nicht viele in den 60 Minuten raus“, sagt er. „Man braucht definitiv den Willen, es zu schaffen. Ganz wichtig ist auch, dass man sich abspricht und zusammenar­beitet“, sagt Mühlbauer. „Escape Rooms sind ein richtiges Erlebnis, das man mit seinen Freunden oder seiner Familie teilen kann. Am wichtigste­n ist es aber, dass man Spaß hat.“Und den hatten wir auf jeden Fall.

 ??  ??
 ?? Fotos: Julian Leitenstor­fer ?? In ein altes Bergwerk entführt der Escape Room in der „Kletterei“. Kiara Lachmann, Lara Bischof und Sarah Arzberger (von links) hatten ihren Spaß, was auch die Betreiber Manuel Lorenz (links) und Florian Mühlbauer freut.
Fotos: Julian Leitenstor­fer In ein altes Bergwerk entführt der Escape Room in der „Kletterei“. Kiara Lachmann, Lara Bischof und Sarah Arzberger (von links) hatten ihren Spaß, was auch die Betreiber Manuel Lorenz (links) und Florian Mühlbauer freut.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany