Autos in Brand gesteckt?
Die Pläne für den Flugplatz in Lagerlechfeld stoßen nicht nur auf Gegenliebe in den Nachbargemeinden. In Scheuring fürchtet man vor allem den Lärm
Auf dem Gelände eines Landsberger Autohauses brannten gleich mehrere Wagen. Der Sachschaden liegt im sechsstelligen Bereich. Der Fall weckt Erinnerungen.
Lagerlechfeld Die Transportflieger der Bundeswehr kommen nach der Schließung des Penzinger Flugplatzes in die Region Landsberg zurück. Auf dem Lechfeld sollen ab 2025 zehn Airbus des Typs A400M stationiert werden. Einige europäische Partner wollen weitere Maschinen hinzuliefern oder Flugzeiten auf deutschen Maschinen buchen. Einhergehen wird dies mit mehr Verkehr auf der Bundesstraße 17 und Fluglärm. Auf der anderen Seite stehen Investitionen von 170 Millionen Euro sowie die Schaffung von mindestens 500 neuen Arbeitsstellen – einige auch bei der Flugplatzfeuerwehr. So werden dem Vernehmen nach zehn Mann der bislang 47-köpfigen Penzinger Truppe nach Lagerlechfeld wechseln.
Was die meisten Bürgermeister aus dem Umfeld des Fliegerhorstes in ersten Reaktionen jedoch am stärksten beschäftigt, ist die Frage, wie sehr sich durch die Aufstockung an Dienstposten der Druck auf den Wohnungsmarkt weiter erhöhen wird. Die Ironie: Die Lärmschutz- um den Fliegerhorst schränkt die Nachbargemeinden in ihrer baulichen Entwicklung ein. Der Scheuringer Bürgermeister Manfred Menhard befürchtet vor allem mehr Fluglärm. „Meine Begeisterung hält sich in Grenzen“, sagte er auf LTNachfrage, „zumal wir nicht wissen, wie viele Flugzeuge kommen und welche Lärmentwicklung von ihnen ausgeht. Die Euphorie des Bundestagsabgeordneten Durz teile ich nicht, denn die Belastung wird sich bei uns niederschlagen.“Im ganzen vergangenen Jahr sei es relativ ruhig gewesen, doch als kurz vor Weihnachten an ein paar Tagen mehr geflogen wurde, „entstand in der Bevölkerung gleich Unmut, weil man es nicht mehr gewohnt ist“.
Bei einem Besuch des Luftwaffengeschwaders 62 in Wunstorf bei Hannover hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Mittwoch die künftige Nutzung des Fliegerhorstes Lechfeld bestätigt. 24 solche Transportflugzeuge sind dort momentan stationiert. Bis 2022 sollen es 40 sein. Weitere 13 werden in den Folgejahren an die Luftwaffe ausgeliefert. Zehn, so heißt es momentan, kom- men dann ans Lechfeld. Hier entsteht eine multinationale Transportgruppe, zusammen mit befreundeten Staaten. Tschechien und Österreich seien an einer entsprechenden Kooperation interessiert, hieß es damals. Mit weiteren Partnern sollen derzeit Gespräche laufen.
Bis Ende 2018 waren mehrere Standorte auf ihre Eignung für diese internationale Transportgruppe überprüft worden. Das Lechfeld galt seit zwei Jahren als Favorit. Wunstorf soll jedoch die größte A400M-Basis der Luftwaffe bleiben. Dort gibt es bereits alles, was eine Luftbrücke zwischen Deutschland und den derzeitigen Einsatzgebieten der Bundeswehr in Mali, in Afghanistan oder in Jordanien erfordert. Auch Platzreserven sind in Wunstorf noch vorhanden.
Das waren Argumente, die gegen eine zweite Drehscheibe für Transportflüge in alle Welt sprachen. Für eine zweite Basis – und die möglichst im Süden des Landes – sprazone chen hingegen mehr Gründe, war gestern zu vernehmen. So verfügt das Lechfeld angeblich über die zweitbeste Flugwetterlage aller Luftwaffenbasen. Es gibt hier eine erneuerte Piste samt Rollwegen und tragfähigen Stellplätzen, die für den Dauerbetrieb nur etwas ausgebaut werden müssen. Und die potenziellen Partnerstaaten, die von hier aus gemeinsam mit Deutschland ihre Einheiten südlich und südöstlich von Europa versorgen wollen, sollen sich wegen der räumlichen Nähe fürs Lechfeld ausgesprochen haben.
Auch der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (Augsburg-Land) hatte sich für eine neue Verwendung des seit der Auflösung des JaboG 32 im Jahr 2013 nur wenig genutzten Fliegerhorstes eingesetzt. Die Bundeswehr sei ein großer Arbeitgeber und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region. Durz spricht von einem starken Rückhalt, den die Bundeswehr am Lechfeld genieße. Er erwartet nicht, dass sich dies ändert, wenn am Fliegerhorst wieder mehr Maschinen stationiert sind. Denn der A400M gilt als leiser als die einst in Penzing stationierten Transall. »Politik Seite 1 und 4
Abgeordneter sieht viel Rückhalt im Umland