Das Wichtigste ist, die Gefühle rüberzubringen
Porträt Die landsberger bühne zeigt eine Inszenierung des Stücks „4 Minuten 12 Sekunden“. Zwei junge Schauspieler erzählen
Landsberg Jack ist 17 Jahre alt und der ganze Stolz seiner Eltern, David und Di. Sie haben ihr ganzes Leben versucht, ihm alles zu bieten, was sie selbst als Kinder nicht hatten. Nun ist er kurz davor, einen glänzenden Schulabschluss hinzulegen, um danach Jura zu studieren. Doch dann taucht ein Video von ihm im Internet auf, vier Minuten und zwölf Sekunden, die das alles zu ruinieren drohen. Denn es ist ein intimes Video von ihm und seiner Ex-Freundin Cara. Dieses Theaterstück „4 Minuten 12 Sekunden“von James Fritz zeigt die Theatergruppe landsberger bühne ab Freitag, 11. Januar, im Stadttheater Landsberg. Es ist eine Mischung aus Krimi und Psychodrama. Das Landsberger Tagblatt hat mit zwei jungen Schauspielern des Stücks gesprochen.
Der 20-jährige Jonas Echterbruch aus Landsberg ist für dieses Theaterstück als Gastmitglied dabei. Zur landsberger bühne sei er durch seine Mutter gekommen, die dort selbst Mitglied ist. „Mit dem Schauspielern habe ich in der Schule angefangen“, sagt er. Ab der siebten Klasse habe er beim Schultheater mitgemacht. Insgesamt sei er schon rund 20 bis 40 Mal auf der Bühne gestanden. „In dem Stück 4 Minuten 12 Sekunden spiele ich Jacks besten Freund, Nick. Ich finde, das Stück zeigt auf erschreckende Weise, wie verschiedene Gesellschaftsschichten auf eine Situation reagieren und manche mit Geld und Macht ihre eigenen Fehltritte verstecken. Das Stück hat schon harte Aussagen, es ist eben sehr gesellschaftskritisch.“Er selbst sei bei dem Thema nachdenklich geworden. „Man überlegt sich schon, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde“, sagt Echterbruch. „Vor den Auftritten bin ich schon aufgeregt, aber das gehört dazu.“Er macht, bevor er auf die Bühne geht, noch Atem- und Aufwärmübungen, um sich zu fokussieren und die richtige Atmung für den Auftritt zu finden. Das schönste Gefühl für ihn sei, wenn er auf der Bühne stehe, das Adrenalin einsetze und er wisse, dass es jetzt kein Zurück mehr gebe. „Den Text merke ich mir am besten durchs Spielen. Ich versuche, den Text an Situationen zu knüpfen und lerne dann Stichwörter auswendig“, erklärt Jonas Echterbruch.
Neben dem Theaterspielen würde er auch gerne Bouldern gehen. „Klettern ist für mich der ideale Ausgleich zur Uni.“Er studiert Lehramt für Deutsch und Geschichte fürs Gymnasium an der Universität Augsburg. „Ich weiß noch nicht genau, wie es nach diesem Stück weitergeht. Der Zeitaufwand ist für mich neben dem Studieren schon heftig. Aber es macht mir viel Spaß, bei der landsberger bühne mitzuspielen.“
Auch die 19-jährige Annemarie Machacek aus Landsberg macht bei dem Theaterstück mit. Ihr Großvater Franz Krauß gehört zu den Urgesteinen bei der landsberger bühne. Ihr Schauspieldebüt hat Machacek bei einem Theaterstück über die Münchner Räterevolution gegeben, das an verschiedenen Standorten in der Stadt Landsberg aufgeführt worden ist. Seit März 2017 spielt sie auch bei der „Jungen Bühne“in Landsberg mit. Man hat sie auch angesprochen, ob sie bei dem Stück „4 Minuten 12 Sekunden“mitwirken wolle.
„Ich spiele die Rolle der Cara, der Ex-Freundin von Jack“, sagt Machacek. Sie könne sich auch sehr gut mit dieser Rolle identifizieren. Ein Merkmal des Theaterstücks „4 Minuten 12 Sekunden“sei, dass die Hauptperson, Jack, nicht auftritt. Außerdem sei das Bühnenbild mit den Kostümen in Schwarz-Weiß, dem Schwarzlicht und einer beweglichen Bühne etwas sehr Besonderes, so die junge Schauspielerin.
Eine Herausforderung, die das Schauspielern mit sich bringe, sei laut Machacek neben dem Textlernen auch, die Gefühle glaubwürdig rüberzubringen. „Man kann den Text noch so gut kennen, aber wenn man die Gefühle nicht rüberbringen kann, nützt einem das gar nichts“, sagt Machacek.
Normalerweise sei sie auch recht schüchtern, doch auf der Bühne sei das anders. Denn dort würde sie die Leute nicht sehen und sie sei auch nicht sie selbst, sondern würde eine andere Person verkörpern. „Das ist auch das Tolle am Schauspielern. Sich in andere Personen hineinzuversetzen.“Dabei erfährt Machacek auch viel über ihre eigene Gefühlswelt und lernt, wie man Emotionen ausdrückt.
Neben dem Theaterspielen geht Annemarie derzeit auf eine Berufsoberschule in Augsburg. Davor hat die 19-Jährige eine Ausbildung zur agrartechnischen Assistentin absolviert. Doch ihr beruflicher Wunsch für die Zukunft sei es, ihr aktuelles Hobby eines Tages professionell auszuüben. (kila, saar) O Vorstellungen Premiere ist am Freitag, 11. Januar, um 20 Uhr im Stadttheater. Weitere Vorstellungen: 12., 17., 18., 19., 24. und 25. Januar um 20 Uhr. Sonntagsvorstellungen 13. und 20. Januar um 18 Uhr.
Gefühle glaubwürdig rüberbringen