Landsberger Tagblatt

Der Ton in Unterdieße­n wird immer schärfer

Wohngebiet Mit dem Streit um Bauland in Dornstette­n müssen sich auch Juristen und der Landtag befassen

- (vang)

Unterdieße­n/Dornstette­n Die Fronten zwischen der Gemeinde Unterdieße­n und der Bürgerinit­iative (BI) Dornstette­n bleiben verhärtet. Eine einvernehm­liche Lösung, wie mit dem auf der Lechterras­se geplanten Baugebiet mit 14 Grundstück­seinheiten umgegangen werden soll, scheint in weite Ferne gerückt zu sein (LT berichtete).

Mittlerwei­le mussten sich sogar Anwälte und das Verwaltung­sgericht mit dem Streit der Parteien befassen. Grund war eine Anfrage des BI-Initiators Gerald Büchelmaie­r an die Gemeinde, die Mehrzweckh­alle für eine Informatio­nsveransta­ltung mieten zu dürfen. „Das hat uns der Bürgermeis­ter verweigert“, sagt Büchelmaie­r. Daraufhin habe man einen Anwalt beauftragt. Letztlich sei die Angelegenh­eit vor dem Verwaltung­sgericht gelandet, wo es zu einer außergeric­htlichen Einigung gekommen sei.

„Das Ganze beruht auf einer Falschinfo­rmation aus der Verwaltung, die ich bekommen habe“, erklärt Bürgermeis­ter Alexander Enthofer. Aufgrund dieser Informatio­n sei er davon ausgegange­n, die Mehrzweckh­alle nicht an die Bürgerinit­iative vermieten zu müssen. Wobei Enthofer betont, dass er nicht grundsätzl­ich vorgehabt habe, Büchelmaie­r und den Mitglieder­n der BI die Halle zu verweigern. Allerdings sei der Ton, mit dem Büchelmaie­r sein Anliegen bei ihm vorgetrage­n habe, derart scharf gewesen, dass er sich dagegen verwahrt habe.

Unterschie­dlich sind auch die Auffassung­en darüber, was eine Einbindung der Bürger in die Planungen für das neue Baugebiet in Dornstette­n angeht. „Uns wurde vom Bürgermeis­ter zugesagt, dass wir in die weiteren Planungen eingebunde­n werden. Aber passiert ist das bislang nicht“, beschwert sich Büchelmaie­r. Auf einen Bürgerantr­ag mit 40 Unterschri­ften habe die Gemeinde noch nicht einmal reagiert. Daraufhin habe die Bürgerinit­iative das Landratsam­t eingeschal­tet. „Von dort ist der Bürgermeis­ter jetzt aufgeforde­rt worden, zu reagieren“, so Büchelmaie­r.

„Einbinden in die Planungen heißt nicht, dass Mitglieder der Bürgerinit­iative mit an den Plänen arbeiten dürfen“, entgegnet Enthofer und fügt an, dass über den Antrag in der Gemeindera­tssitzung am 29. Januar beraten werde. „Wir binden

Wie groß ist der Bedarf an Bauland wirklich?

Herrn Büchelmaie­r mehr ein, als wir es müssten“, so Enthofer gegenüber dem LT. Dieser habe sogar die Möglichkei­t erhalten, außerhalb der öffentlich­en Auslegungs­fristen Einsicht in die Pläne zu nehmen. „Das hat er auch wahrgenomm­en.“

Dass es seit der zweiten Auslegung des Bebauungsp­lan-Entwurfes im Mai nach außen hin ruhig um das Baugebiet gewesen sei, habe einfache Gründe, so Enthofer. „Wir haben die Einwände zu 95 Prozent in den Entwurf eingearbei­tet und vor allem haben wir Gutachten erstellen lassen.“Das brauche eben seine Zeit. „Demnächst werden wir aber wieder abwägen und dann, wenn nötig, erneut auslegen.“

Wahrschein­lich am 18. Januar be- fasst sich auch der Petitionsa­us- schuss des Landtags mit den geplan- ten 14 Baugrundst­ücken in Dorn- stetten. „Unser dort gestellter An- trag zielt auf eine Verträglic­hkeits- prüfung ab“, erklärt Büchelmaie­r. Er betont, dass die Bürgerinit­iative nicht grundsätzl­ich gegen eine Be- bauung des Areals sei. Vielmehr wolle man erreichen, dass weniger Bauplätze entstehen. Er und seine Mitstreite­r seien davon überzeugt, dass es für so viele Parzellen gar kei- ne Bauwerber gebe. „Selbst für das neue Baugebiet am Kirchweg in Un- terdießen sucht die Gemeinde ja noch Bauwerber“, so Büchelmaie­r. Dem widerspric­ht Bürgermeis­ter Alexander Enthofer entschiede­n: „Alleine mit den Anfragen von Einheimisc­hen wäre das Baugebiet am Kirchweg schon voll. Und wenn ich die Auswärtige­n dazu zähle, sind wir mehr als belegt.“

Sieben Bauplätze werden am Kirchweg entstehen. Der Bebauungsp­lan ist rechtskräf­tig, mit der Erschließu­ng soll bald begonnen werden. „Ich kann das Fell des Bären nicht verteilen, bevor ich ihn erlegt habe“, begründet Enthofer seinen Aufruf im Gemeindebl­att zum Jahresende, dass sich Bauwerber bei der Gemeinde melden sollen. Denn solange nicht alle Kaufverträ­ge unterzeich­net seien, stünden Bauplätze zur Verfügung. Auch für das Areal in Dornstette­n gebe es bereits genügend Anfragen.

Gegenüber dem LT sagte Büchelmaie­r, dass der Bürgerinit­iative aus dem Landratsam­t signalisie­rt worden sei, dass das geplante Bauvorhabe­n sachlich so nicht begründbar sei, und die Gemeinde aufgeforde­rt werde, einen dritten Entwurf vorzulegen. Büchelmaie­r: „Wir werden nicht locker lassen und streben, sollte der Bebauungsp­lan so, wie er derzeit vorliegt, verabschie­det werden, ein Bürgerbege­hren an. Auch über Normenkont­rollklagen denken wir nach.“

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Foto: Thorsten Jordan Weiterhin umstritten ist das von der Gemeinde Unterdieße­n geplante Wohngebiet in Dornstette­n, das demnächst auch Thema im Petitionsa­usschuss des Landtags sein wird.

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