Helfer im Einsatz
Einsatz LT-Redakteur Dominic Wimmer ist auch aktives Mitglied bei der Feuerwehr Dießen. Er hilft derzeit mit seinen Kollegen im Landkreis Miesbach beim Dächer abräumen. Wie er die Situation vor Ort erlebt
Etliche Feuerwehrleute aus Landsberg und Umgebung waren im Landkreis Miesbach im Hilfseinsatz. Unter ihnen auch LT-Redakteur Dominic Wimmer.
Landkreis LT-Redakteur Dominic Wimmer hat gestern den Arbeitsplatz am Computer mit dem Arbeitsplatz auf dem schneebedeckten Dach getauscht. Im Landkreis Miesbach hat er zusammen mit vielen Mitgliedern der Dießener Feuerwehr mehrere Stunden Flachdächer vom Schnee freigeschaufelt. Wimmer ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Dießen. „Der Schnee ist extrem schwer und nass. Meine Arme brennen und ich bin froh, dass ich jetzt gerade Pause habe“, berichtet Wimmer, als die Redaktion ihn telefonisch erreicht. Auch die Kleidung wechselt er während der Auszeit schnell, weil er „total durchgeschwitzt“ist.
Wimmer hat bereits am Samstag erfahren, dass er am Montag im Süden Bayerns gebraucht wird, wo mehrere Landkreise den Katastrophenfall ausgerufen haben. Es gebe generell keine Probleme, ausreichend Helfer zu finden, die auch an einem Werktag verfügbar sind, sagt der aus Petzenhausen stammende Kreisbrandrat und Einsatzleiter Johann Koller. „Die sogenannten Hilfeleistungskontingente der Feuerwehr werden für mehrere Jahre aufgestellt. Zudem liegen Freigaben der Arbeitgeber vor, damit in Situationen wie im Moment schnell gehandelt werden kann.“Die verschneite Landschaft sei sehr idyllisch, und damit auch ein großer Kontrast zu der Gefahr, in die sich die Helfer bei ihrer Arbeit begeben, sagt Dominic Wimmer.
Um 5.30 Uhr sind 145 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Landsberg gestern erneut aufgebrochen, um im von massivem Schneefall betroffenen Landkreis Miesbach zu helfen. Bereits am Sonntag waren 140 ehrenamtliche Helfer aus dem Landkreis Landsberg dort im Einsatz und räumten den Schnee von einer Fabrikhalle in Holzkirchen (LT berichtete). Gestern waren sie direkt in Miesbach beschäftigt. Einige Helfer sind auch an beiden Tagen im Einsatz, berichtet Koller, mehrheitlich seien gestern aber neue Kräfte im Einsatz gewesen.
An beiden Tagen erschweren starker Wind, Regen und Schnee die Arbeit zusätzlich, sodass die Kräfte nach dem Einsatz nass und durchgefroren sind. Wegen des vielen Schnees kommen die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Miesbach nur langsam voran, wie Koller berichtet. Eine Fläche von 500 bis 600 Quadratmetern könnten sie an einem Tag freiräumen. Der Schnee ist laut Koller teils „so fest wie Beton“und liegt mit einer Höhe von bis zu 1,7 Metern auf den Dächern. „Wir sind gerade an einer Stelle, an der wir gar nicht mehr weiterkommen. Wir haben jetzt bei der örtlichen Feuerwehr eine Raupenfräse angefordert, um den Bereich räumen zu können“, sagte er gestern Mittag auf Nachfrage des Landsberger Tagblatts. Teils werde der Schnee auch mit Schiebern aus Blech in Blöcke geschnitten und dann mit Schneehexen abtransportiert. Dabei handelt es sich um besonders breite Schneeschieber. An der Schneewanne ist ein Gestänge in U-Form zum Schieben angebracht, vergleichbar dem Griff beim Rasenmäher.
Wo es möglich sei, werde der Schnee direkt über die Kante des Gebäudes nach unten geschoben. Teils müssten die Helfer wegen der Vordächer den Schnee aber immer weiter schieben, bis sie endlich an einer Stelle sind, wo die weißen Massen bedenkenlos nach unten fallen können, so der Kreisbrandrat. „Dann stehen teils 30 Einsatzkräfte in einer Reihe und schieben den Schnee immer weiter“, beschreibt er die Szenen, die sich auf den Dächern abspielen. Eine Spezialfirma kümmert sich darum, dass die Helfer nicht vom Dach fallen. Sie spannen ein Seil von einem Ende des Daches zum anderen und befestigen es am Boden. An dem Seil können sich die Helfer einhängen. Ab heute kümmern sich Einsatzkräfte aus anderen Regionen darum, dass der Schnee von den Flachdächern verschwindet. „Wir werden von einem anderen bayerischen Hilfeleistungskontingent abgelöst. Für uns ist der Einsatz beendet“, informiert Einsatzleiter Koller.
So schnell wie gedacht kamen die Feuerwehrleute aber dann nicht nach Hause. Gegen 19 Uhr meldete Dominic Wimmer, dass noch alle in Miesbach festsitzen. Am späten Nachmittag hatte es noch einmal heftig geschneit. Nach einem Unfall wurde die A 8 gesperrt, auch mögliche Umfahrungen waren dicht oder verschneit. Wann man nach Hause kommen werde, sei nicht absehbar.
Als die Feuerwehrleute in den beiden vergangenen Tagen mit 20 Fahrzeugen ausrückten, hatten andere Helfer ihre Arbeit schon erledigt. Die Jugend der Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) packte an beiden Tagen jeweils 150 Essenspakete für die Kameraden der Feuerwehren. „Über 800 Semmeln und mehrere Kilogramm Wurst und Käse“wurden laut BRK benötigt. Zudem sind Mitglieder der Organisation auch selber ausgerückt. So war die Wasserwacht am Sonntag in Ruhpolding im Landkreis Traunstein im Einsatz, um ein Supermarktdach von der Schneelast zu befreien.
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