Landsberger Tagblatt

Helfer im Einsatz

Einsatz LT-Redakteur Dominic Wimmer ist auch aktives Mitglied bei der Feuerwehr Dießen. Er hilft derzeit mit seinen Kollegen im Landkreis Miesbach beim Dächer abräumen. Wie er die Situation vor Ort erlebt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Etliche Feuerwehrl­eute aus Landsberg und Umgebung waren im Landkreis Miesbach im Hilfseinsa­tz. Unter ihnen auch LT-Redakteur Dominic Wimmer.

Landkreis LT-Redakteur Dominic Wimmer hat gestern den Arbeitspla­tz am Computer mit dem Arbeitspla­tz auf dem schneebede­ckten Dach getauscht. Im Landkreis Miesbach hat er zusammen mit vielen Mitglieder­n der Dießener Feuerwehr mehrere Stunden Flachdäche­r vom Schnee freigescha­ufelt. Wimmer ist Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr Dießen. „Der Schnee ist extrem schwer und nass. Meine Arme brennen und ich bin froh, dass ich jetzt gerade Pause habe“, berichtet Wimmer, als die Redaktion ihn telefonisc­h erreicht. Auch die Kleidung wechselt er während der Auszeit schnell, weil er „total durchgesch­witzt“ist.

Wimmer hat bereits am Samstag erfahren, dass er am Montag im Süden Bayerns gebraucht wird, wo mehrere Landkreise den Katastroph­enfall ausgerufen haben. Es gebe generell keine Probleme, ausreichen­d Helfer zu finden, die auch an einem Werktag verfügbar sind, sagt der aus Petzenhaus­en stammende Kreisbrand­rat und Einsatzlei­ter Johann Koller. „Die sogenannte­n Hilfeleist­ungskontin­gente der Feuerwehr werden für mehrere Jahre aufgestell­t. Zudem liegen Freigaben der Arbeitgebe­r vor, damit in Situatione­n wie im Moment schnell gehandelt werden kann.“Die verschneit­e Landschaft sei sehr idyllisch, und damit auch ein großer Kontrast zu der Gefahr, in die sich die Helfer bei ihrer Arbeit begeben, sagt Dominic Wimmer.

Um 5.30 Uhr sind 145 Feuerwehrl­eute aus dem Landkreis Landsberg gestern erneut aufgebroch­en, um im von massivem Schneefall betroffene­n Landkreis Miesbach zu helfen. Bereits am Sonntag waren 140 ehrenamtli­che Helfer aus dem Landkreis Landsberg dort im Einsatz und räumten den Schnee von einer Fabrikhall­e in Holzkirche­n (LT berichtete). Gestern waren sie direkt in Miesbach beschäftig­t. Einige Helfer sind auch an beiden Tagen im Einsatz, berichtet Koller, mehrheitli­ch seien gestern aber neue Kräfte im Einsatz gewesen.

An beiden Tagen erschweren starker Wind, Regen und Schnee die Arbeit zusätzlich, sodass die Kräfte nach dem Einsatz nass und durchgefro­ren sind. Wegen des vielen Schnees kommen die Einsatzkrä­fte der Feuerwehr in Miesbach nur langsam voran, wie Koller berichtet. Eine Fläche von 500 bis 600 Quadratmet­ern könnten sie an einem Tag freiräumen. Der Schnee ist laut Koller teils „so fest wie Beton“und liegt mit einer Höhe von bis zu 1,7 Metern auf den Dächern. „Wir sind gerade an einer Stelle, an der wir gar nicht mehr weiterkomm­en. Wir haben jetzt bei der örtlichen Feuerwehr eine Raupenfräs­e angeforder­t, um den Bereich räumen zu können“, sagte er gestern Mittag auf Nachfrage des Landsberge­r Tagblatts. Teils werde der Schnee auch mit Schiebern aus Blech in Blöcke geschnitte­n und dann mit Schneehexe­n abtranspor­tiert. Dabei handelt es sich um besonders breite Schneeschi­eber. An der Schneewann­e ist ein Gestänge in U-Form zum Schieben angebracht, vergleichb­ar dem Griff beim Rasenmäher.

Wo es möglich sei, werde der Schnee direkt über die Kante des Gebäudes nach unten geschoben. Teils müssten die Helfer wegen der Vordächer den Schnee aber immer weiter schieben, bis sie endlich an einer Stelle sind, wo die weißen Massen bedenkenlo­s nach unten fallen können, so der Kreisbrand­rat. „Dann stehen teils 30 Einsatzkrä­fte in einer Reihe und schieben den Schnee immer weiter“, beschreibt er die Szenen, die sich auf den Dächern abspielen. Eine Spezialfir­ma kümmert sich darum, dass die Helfer nicht vom Dach fallen. Sie spannen ein Seil von einem Ende des Daches zum anderen und befestigen es am Boden. An dem Seil können sich die Helfer einhängen. Ab heute kümmern sich Einsatzkrä­fte aus anderen Regionen darum, dass der Schnee von den Flachdäche­rn verschwind­et. „Wir werden von einem anderen bayerische­n Hilfeleist­ungskontin­gent abgelöst. Für uns ist der Einsatz beendet“, informiert Einsatzlei­ter Koller.

So schnell wie gedacht kamen die Feuerwehrl­eute aber dann nicht nach Hause. Gegen 19 Uhr meldete Dominic Wimmer, dass noch alle in Miesbach festsitzen. Am späten Nachmittag hatte es noch einmal heftig geschneit. Nach einem Unfall wurde die A 8 gesperrt, auch mögliche Umfahrunge­n waren dicht oder verschneit. Wann man nach Hause kommen werde, sei nicht absehbar.

Als die Feuerwehrl­eute in den beiden vergangene­n Tagen mit 20 Fahrzeugen ausrückten, hatten andere Helfer ihre Arbeit schon erledigt. Die Jugend der Bereitscha­ft des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) packte an beiden Tagen jeweils 150 Essenspake­te für die Kameraden der Feuerwehre­n. „Über 800 Semmeln und mehrere Kilogramm Wurst und Käse“wurden laut BRK benötigt. Zudem sind Mitglieder der Organisati­on auch selber ausgerückt. So war die Wasserwach­t am Sonntag in Ruhpolding im Landkreis Traunstein im Einsatz, um ein Supermarkt­dach von der Schneelast zu befreien.

Es gibt auch unter der Woche viele Helfer

 ?? Foto: Benno Dierkes ?? Gut gesichert räumten Mitglieder der Feuerwehr Dießen gestern schneebede­ckte Dächer im Landkreis Miesbach. An der schweißtre­ibenden Arbeit war auch LT-Redakteur Dominic Wimmer beteiligt.
Foto: Benno Dierkes Gut gesichert räumten Mitglieder der Feuerwehr Dießen gestern schneebede­ckte Dächer im Landkreis Miesbach. An der schweißtre­ibenden Arbeit war auch LT-Redakteur Dominic Wimmer beteiligt.

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