Landsberg, ein Ort zum Heiraten
Im Jahr 2018 wurden in Landsberg über 300 Ehen geschlossen. In welchem Monat am häufigsten geheiratet wird und warum ausgerechnet im Januar im Standesamt ziemlich viel zu tun ist
Landsberg Tanja und Daniel Feutlinske haben es im September getan. Sie gaben sich in Landsberg das JaWort, so wie über 300 andere Hochzeitspaare im vergangenen Jahr. Im Standesamt herrschte Hochbetrieb. Das letzte Mal, dass so viele Paare geheiratet haben, war in den Nachkriegsjahren, also vor über 70 Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 fanden nur 270 Trauungen statt.
Allgemein würde großes Interesse daran bestehen zu heiraten, sagt Maria Pittrich, die Leiterin des Landsberger Standesamts. Aber die Steigerung hat auch noch einen zweiten Grund: „Ich denke, das liegt aber auch daran, dass wir zwei Gemeinden dazubekommen haben, am 1. Januar 2016 Prittriching und am 1. Januar 2018 Fuchstal. Insgesamt sind wir jetzt für das ganze Stadtgebiet und diese zwei Gemeinden zuständig“, sagt Pittrich. Allein durch die Gemeinde Fuchstal seien ungefähr 20 Ehen mehr beurkundet worden. Daneben können seit 1. Oktober 2017 auch gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen werden. Davon gab es im vergangenen Jahr in Landsberg zehn.
Landsberg sei aber nicht nur bei Einheimischen beliebt, sondern auch viele Auswärtige wollen in Landsberg heiraten. „Es gibt allerdings die Vorgabe, dass pro Woche nur vier auswärtige Paare heiraten dürfen.“Es gebe viel mehr Anfragen als angenommen werden könnten. „Einheimische können eigentlich unbegrenzt heiraten“, betont Pittrich.
Von Mai bis Oktober könne man am Mutterturm heiraten. In diesen Monaten sei diese Location dann sehr beliebt, rund 100 Paare geben sich hier das Jawort. Über das Jahr gesehen würden sich aber mehr Paare im historischen Rathaus vermählen. „Die schönen Räumlichkeiten sind der Hauptgrund dafür, dass so viele in Landsberg heiraten wollen.“Für Spontane gibt es auch die Mög- in Maria Pittrichs Büro die Ehe zu schließen.
Die meisten Paare würden in den Monaten Mai, Juni, Juli und August heiraten. „Am beliebtesten ist der Monat Mai. Da könnten wir jeden Tag von früh bis spät Paare trauen“, erzählt Pittrich. Danach würde die Nachfrage wieder etwas nach unten gehen, im Januar würden die welichkeit, nigsten heiraten. Trotzdem gibt es in diesem Monat einiges zu tun, denn in dieser Zeit würden sich die meisten Paare für ihre Eheschließung anmelden. „Anscheinend fällt vielen Männern kein anderes Weihnachtsgeschenk ein, als ihren Freundinnen einen Heiratsantrag zu machen“, so erklärt sich Pittrich diese Merkwürdigkeit. Aufgefallen sind ihr auch viele Ehen zwischen älteren Paaren, die über 40 Jahre alt sind. „Jüngere Paare um die 30 heiraten eher in den Sommermonaten und feiern im großen Rahmen. Ältere Paare halten ihre Hochzeit eher klein, oft kommen sie nur zu zweit oder mit ihrer Familie.“
Wenn viel geheiratet wird, gibt es dann auch viele Kinder? 2018 beurkundete das Standesamt 901 Geburten, im Jahr 2017 waren es nur rund 820 gewesen. Sie erkläre sich diese Zahl mit der gut eingerichteten Geburtshilfeabteilung im Klinikum,
Die Jüngeren heiraten am liebsten im Sommer
Großer Zuwachs auch bei den Geburten
sagt Pittrich. Aber auch die Schließung der Geburtshilfe in Schwabmünchen habe Zuwachs gebracht. Das letzte Mal seien vor 20 Jahren so viele Kinder geboren worden. Leider seien auch rund 450 Sterbefälle beurkundet worden. „In allen drei Bereichen, also Sterbefällen, Geburten und Eheschließungen, haben wir einen Anteil ausländischer Staatsbürgerschaften von 25 Prozent.“2014 seien das erst rund zehn Prozent gewesen. Gründe dafür sind laut Maria Pittrich die EU-Freizügigkeit und die Flüchtlinge. „Die vielen Flüchtlinge merkt man vor allem bei den Geburten, von dem Anteil mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind etwa 40 Prozent Flüchtlinge. Die EU-Freizügigkeit macht sich bei den Hochzeiten bemerkbar“, sagt Pittrich.
Und welche Namen waren bei den Neugeborenen am beliebtesten? Bei den Mädchen führt Emma (14) die Hitliste an, gefolgt von Mia (13), Anna, Johanna, Laura und Sophia (je neun). Bei den Buben stehen Jakob und Lukas (je 13) auf Platz eins. Es folgen Felix und Maximilian (je elf) und Jonas (zehn). 443 Kinder bekamen nur einen Vornamen, 425 zwei. Für einen Buben wurden in die Geburtsurkunde sogar fünf Vornamen eingetragen.