Pilcher-Romane gibt es nicht überall
Diese Woche starb die englische Bestsellerautorin. Werden ihre Werke noch gelesen?
Landsberg Rührende Liebesgeschichten, bei denen man sich eines Happy Ends sicher sein kann: Rosamunde Pilchers Romane haben Jahrzehnte lang für Unterhaltung gesorgt. Immer wieder zeigt das ZDF Verfilmungen der Werke. Am Mittwoch ist die Erfolgsautorin aus Cornwall im Alter von 94 Jahren verstorben. Ob Leser und Buchhändler aus dem Landkreis mit den Herz-Schmerz-Geschichten etwas anfangen können?
In den Buchhandlungen Osiander und Hansa in Landsberg sucht man die Liebesromane jedenfalls vergeblich. „Wir haben gar nichts mehr von Rosamunde Pilcher da“, erklärt Osiander-Mitarbeiterin Angela Rick. Das letzte Buch der englischen Autorin mit dem Titel „Meine beiden Mütter“erschien 2012. „Die Bücher sind noch lieferbar, aber es gibt keine Nachfrage mehr. Vor 15 Jahren war das noch anders.“Damals war der typische Pilcher-Käufer noch öfter im Laden zu entdecken: Ältere Damen, die auf der Suche nach „Unterhaltung und Geschichten fürs Herz“waren. Über die fehlende Nachfrage heute wundert sich Angela Rick nicht. „Es kommen keine neuen Bücher mehr nach, Rosamunde Pilcher gerät in Vergessenheit.“Wenn man jetzt durch die Medien auf den Tod der Autorin aufmerksam wird, könnte sich das vielleicht nochmals ändern. Die Verfilmungen seien jedoch von größerem Interesse als die Romane, meint Rick. „Sollte sich die Nachfrage nach Büchern aber wieder erhöhen, werden wir natürlich darauf reagieren.“In der Landsberger Stadtbibliothek findet man dagegen noch einige Pilcher-Exemplare. „Die Ausleihzahlen sind allerdings eher mau“, berichtet Mitarbeiter Peter Gayer. „Einige Bücher stehen schon seit ein bis zwei Jahren im Regal.“Direkt nach Pilchers Tod seien wieder ein paar Romane ausgeliehen worden. Die Hochzeit sei aber schon in den 1990er-Jahren gewesen, informiert Gayer. Die meisten Leser dieses Genres seien auf andere Autoren umgestiegen. „Die kennen alles von Rosamunde Pilcher schon. Lucinda Riley und Jojo Moyes werden jetzt eher ausgeliehen.“Er selbst will sich zur literarischen Qualität der Pilcher-Bücher nicht äußern. Er habe weder die Romane gelesen noch die Filme gesehen, sagt Gayer.
Werke unbekannterer Autoren wären bei der geringen Nachfrage längst aussortiert worden, so Gayer. „Rosamunde Pilcher ist ja auch kein Klassiker, den man in der Schule liest. Die Filme scheinen aber zu boomen.“Der 145. Pilcher-Film heißt „Die Braut meines Bruders“, zu sehen am Sonntag im ZDF.
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