Bitte kein Lärmterror
Zu unserem Artikel „Eurofighter kreisen wieder über dem Landkreis“vom 2. Februar:
Ein echter Treffer: Eurofighter nicht nur auf der Titelseite der Gesamtausgabe, sondern auch auf der ersten Seite unserer Lokalnachrichten! Da erfahren wir vorne, dass die vor elf Jahren mit Milliarden Euro aus Steuermitteln finanzierte Flotte von Militärjets wegen fehlender Ersatzteile erneuert werden muss. Und lesen weiter hinten von den dumpf grollenden Übungsflügen zwischen Ammersee und Lech aus Werweißwoher. Und: der militärische Flugverkehr habe eher abgenommen. Rein rechnerisch vielleicht. Wer die einstige Auseinandersetzung über die aggressiven Tiefflüge noch in Erinnerung hat, bleibt skeptisch, was die Angaben von Flugdienststellen betrifft.
Nichts gegen einzelne Trainingsflüge, wer nicht taub ist, kann aber feststellen, dass die Luftwaffe unseren Lebensraum nicht nur gelegentlich, sondern systematisch und das ganze Jahr hindurch nutzt. Bei allem Verständnis für die Landesverteidigung: In Lärmterror darf das nicht ausarten! Es geht hier nicht um einzelne Stunden oder Tage. Das Problem liegt in der Häufigkeit und Intensität der Beschallung! Dass der Bund nun 33 neue Eurofighter anschaffen wird, lässt ahnen, worauf wir uns in den nächsten Jahren einzustellen haben. Solange sich Bürgermeister, Landräte und Abgeordnete solche Angriffe auf unsere Gesundheit gefallen lassen, wird sich nichts ändern. Im Gegenteil: Weil man offensichtlich annimmt, dass dieser Landkreis resistent gegenüber Fluglärm ist, werden wir mangels kommunaler Einsprüche auch künftig aus der Luft ausgiebig heimgesucht werden.
Aber halt! Es geht nicht nur um den Lärm der Kampfjets. Der Raub an akustischer Lebensqualität geht mittlerweile auch vom zivilen Luftverkehr und den umliegenden Kleinflugplätzen aus. Diese Verursacher sollten wir uns vorknöpfen: uns selber! Was und wer schützt uns also vor Lärmgewalt aus der Luft: Denken wir einmal über unsere schädliche Massenmobilität nach und beginnen, mit uns selbst, unseren Freunden, Nachbarn und Kollegen deutlicher als bisher darüber zu reden …
Karl Michael Ranftl, Hechenwang