Kurioser Diebstahl auf Gut Achselschwang
Natur Bei der Jahresversammlung der Teilnehmergemeinschaft Utting geht es heuer nicht nur um Wege und Biotope. Bürgermeister Josef Lutzenberger erzählt, warum im Rathaus derzeit die Telefone nicht still stehen
Utting Dass Wege und Biotope auf der Uttinger Flur gepflegt sind, dass sich Insekten und Spaziergänger an blühenden Flächen freuen können, das ist der Teilnehmergemeinschaft (TG) Utting zu verdanken. Bei der Jahresversammlung blickte Vorsitzender Johann Reinhart zurück auf ein arbeitsreiches Jahr und stellte die Maßnahmen für 2019 vor. Eine Überraschung hielt der Bericht aus der Lehranstalt Achselschwang bereit. Dort wurden im vergangenen Jahr fünf Kälber gestohlen.
Von dem oder den Dieben fehlt bislang jede Spur. Die Fälle sind bis zum heutigen Tag ungeklärt. Georg Hammerl, Leiter des Lehr-, Versuchsund Fachzentrums für Milchvieh- und Rinderhaltung Achselschwang, berichtete, dass einmal zwei und dreimal je ein Jungtier gestohlen
Die Finanzierung der neuen Maßnahmen steht
worden seien. „Die Fälle sind bislang alle ungeklärt.“Hammerl deutete sogar Sabotageaktionen an, ging jedoch nicht näher darauf ein. Um derartige Vorfälle künftig zu vermeiden, soll der Stall eingezäunt werden.
Das Gut beschäftigt sich momentan zudem mit einer ganz anderen, umfassenden Umstrukturierung: Achselschwang, das derzeit als Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum firmiert, soll in den neuen Betrieb „Bayerische Staatsgüter“, der sich in Gründung befindet, eingegliedert werden (ausführlicher Bericht folgt).
Zurück zur Wegepflege. Vor acht Jahren wurden von der Teilnehmergesellschaft zahlreiche Wege fachmännisch instandgesetzt. Deshalb waren in den vergangenen Jahren nur Ausbesserungsarbeiten notwendig geworden. Nun aber sollen alle Wege überarbeitet werden, kündigt Vorsitzender Johann Reinhart an. Damit wurde bereits im vergangenen Jahr auf einer Strecke von 3,5 Kilometern begonnen, unter anderem auf den Wegstrecken vom Hottenbach zur Keltenschanze, am Krautgartenweg, zum Sonnendachl und am Reichhof. Alljährlich schießt die Gemeinde Utting 10000 zu, 2018 waren es sogar 20 000 Euro. Den Kies für die Wege stellt jeweils die Jagdgenossenschaft zur Verfügung. Etwa 23 000 Euro haben die Sanierungen der Wege 2018 gekostet, so Reinhart.
Heuer hat sich die TG die Aufarbeitung der restlichen Wege und damit eine Strecke von 8,2 Kilometern vorgenommen. Aufgrund von Sparguthaben kann sie die Maßnahmen zusammen mit der Jagdgenossenschaft und dem 10000 Euro-Zuschuss der Gemeinde selber stemmen. 51000 Euro wurden dafür in den Haushalt der TG eingestellt, sagte Johann Reinhart. Auch 2019 Biotope gepflegt und Blühstreifen an Wegrändern angelegt werden. Wegen der Trockenheit habe diese Maßnahme 2018 keinen Erfolg gezeigt, so Reinhart. „Die Feuchtbiotope haben den Sommer jedoch gut überstanden, sie sind nicht ausgetrocknet.“
Bürgermeister Josef Lutzenberger erinnerte daran, dass 3000 Euro im Haushalt für Blühwiesen eingestellt seien. Auch die Gemeinde werde heuer in den Wegebau investieren, so am Uferweg entlang des Ammersees. Zu den landwirtschaftlichen Flächen, die die Gemeinde aus dem Schmucker-Nachlass angeEuro kauft hat, sagte er: „Die meisten Flächen sind nun verpachtet.“
Für große Emotionen, so Lutzenberger weiter, sorgen derzeit Fällarbeiten in der Gemeinde. „Im Rathaus laufen die Telefone heiß. Bürger beschweren sich darüber, dass ihrer Meinung nach gesunde Bäume gefällt werden.“Tatsächlich handele es sich aber um vom Eschentriebsterben betroffene Eschen, die im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht weichen müssen. Die Gemeinde Utting verfügt über ein Baumkataster, alle Bäume wurden fachmännisch untersucht. Das Eschentriebsterben verursacht lichsollen te Kronen und morsche Äste, die zum Beispiel bei Sturm herabfallen könnten. Die Schnittstelle des gefällten Baumes sehe jedoch recht gesund aus, was bei manchen Bürgern den Eindruck entstehen lässt, die Maßnahme sei unbegründet.
Gerhard Däubler von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Landsberg erinnerte abschließend noch daran, dass der Landkreis 50 000 Euro für Maßnahmen innerhalb des Vertragsnaturschutzprogrammes bereitstelle. Er bat die Landwirte auch darum, auf bestimmten Flächen im Jahresverlauf später zu mähen.