Für Mikroplastik endet der Weg hier
Jugend forscht Von umweltschonenden Abflüssen bis zu fahrenden Druckern: 108 junge Tüftler stellen ihre Projekte vor
Augsburg Es war der Tag nach einem großen Sturm, als Zoe Prillwitz während des Familienurlaubs in Griechenland tauchen ging. „Das sah aus wie Fasching unter Wasser“, erinnert sich die Zwölfjährige. Lauter kleine Teilchen schwirrten um sie herum. Und machten ihr bewusst, wie viel Plastik eigentlich in der Natur landet. Dem setzt Zoe mit ihrer Idee bei „Schüler experimentieren“nun etwas entgegen.
Sie selbst achtet darauf, Deos, Gesichtswasser und Zahnpasta ohne Mikroplastik zu kaufen. „Aber ich wollte gerne die Sachen benutzen, die meine Freundinnen mir geschenkt haben“, sagt die Schülerin des Augsburger Maria-Ward-Gymnasiums. Gleichzeitig war sie sich sicher: „Der ganze Glitzer, das ist bestimmt Mikroplastik.“Später würden die winzigen Partikel über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Da kam Zoe ein Gedanke: Sie entwarf und konstruierte einen Mikroplastik-Filter für das Waschbecken.
Nebenan ruckeln zwei Mädchen an einem Sender, er sitzt noch nicht ganz fest an dem Fahrradlenker. Zoe geht währenddessen noch einmal ihre Notizen durch. Denn gleich kommt die Jury, um die Experimente der 108 Teilnehmer beim Regionalentscheid von „Jugend forscht“und „Schüler experimentieren“in Augsburg zu bewerten. Ausgerichtet wird er von MAN Energy Solutions und der Renk AG. Wer gewinnt, darf auf Landesebene antreten, sich mit Nachwuchswissenschaftlern aus ganz Bayern messen. Für die experimentierenden jüngeren Schüler endet der Wettbewerb dort, die 15- bis 21-Jährigen forschen dagegen bis zum Bundesfinale weiter.
Ganz schön kompliziert sieht die Konstruktion aus, die Lennart Hillebrand, Maximilian und Anna Rapp aus vielen Teilchen zusammengebaut haben. Langsam bewegt sich das Gefährt fort, führt den Stift über das Blatt – aus den schwarzen Abdrücken formt sich ein „A“. Und dem Betrachter wird klar, was er da vor sich hat: einen mobilen Drucker. „Im Alltag wäre es echt praktisch, schnell etwas auszudrucken“, sagt die 16-jährige Anna Rapp. So weit die Idee, nur wie lässt sich das umsetzen? „Wir haben nach etwas gesucht, das einfach, billig und mit unseren Kenntnissen machbar ist“, erzählt Maximilian Rapp, 15 Jahre alt. Schließlich entschieden sich die Schüler des Descartes-Gymnasiums in Neuburg für das Programmieren mit Legosteinen. Tippt Maximilian einen Buchstaben am Laptop oder einem anderen Bluetooth-fähigen Gerät ein, weiß der Drucker, welche Linien er den Stift ziehen lassen muss. Während die Neuburger ihren Prototyp noch alltagstauglicher gestalten wollen, hat Zoe ihre drei Filterkörbchen bereits im heimischen Bad integriert – mit Erfolg: Plastikpartikel sind dort deutlich sichtbar hängen geblieben.
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Ausstellung Die jungen Forscher präsentieren heute von 9 bis 14 Uhr ihre Ideen im MAN-Museum Augsburg.