Maria war fünf Jahre weg: Anklage steht
Mann verschwand mit der 13-Jährigen
Freiburg Im Fall der mehr als fünf Jahre lang verschwundenen Maria H. aus Freiburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den langjährigen Begleiter des Mädchens erhoben. Dem heute 58 Jahre alten Mann aus Blomberg in NordrheinWestfalen werden Kindesentführung und sexueller Missbrauch zur Last gelegt, teilte die Behörde am Mittwoch mit.
Er sei im Mai 2013 mit der damals 13-Jährigen ins Ausland geflüchtet, ohne dass deren Eltern davon wussten oder einverstanden waren. Dies sei eine Straftat. Zudem werde ihm in 108 Fällen sexueller Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen vorgeworfen.
Werde die Anklage vom Landgericht Freiburg angenommen, könne es schon in den nächsten Wochen zum Prozess kommen, sagte ein Gerichtssprecher. Bei Kindesentzug drohen laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre – in schweren Fällen bis zu zehn Jahre – Haft. Der Verdächtige war im vergangenen Sommer in Italien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Maria war zuvor überraschend zu ihrer Mutter nach Freiburg zurückgekehrt und hatte bei der Polizei ausgesagt. Die heute 18-Jährige war im Mai 2013 den Angaben zufolge freiwillig mit dem rund 40 Jahre älteren Mann untergetaucht. Die beiden sollen sich im Internet kennengelernt haben, der Mann habe sich in Internet-Chats als Teenager ausgegeben. Maria H. gab an, mit dem Mann quer durch Europa gereist zu sein. Seit zwei Jahren lebten sie in Sizilien.