Landsberger Tagblatt

Der Freizeitdr­uck ist enorm

Studie Wie die Aktionsgru­ppe darauf reagieren möchte

- (lt)

Herrsching Das Freizeitan­gebot rund um den Ammersee lockt an schönen Tagen zahlreiche Erholungss­uchende an. Die Folge: kreuz und quer parkende Autos, volle Straßen und viele Menschen auf einem Fleck. Das ist ein Aspekt, der nun in die Studie „Vernetzte Freizeiträ­ume“einfloss, die die Lokale Aktionsgru­ppe (LAG) Ammersee in Herrsching vorstellte.

Berücksich­tigt wurden dabei Umweltaspe­kte genauso wie die Befindlich­keiten von Seeanwohne­rn oder eine „ökoverträg­liche“Infrastruk­tur. Eingefloss­en waren Stimmen der Bürger und Politiker der 16 LAG-Gemeinden, darunter Andechs, Schondorf, Utting, Pähl, Greifenber­g, Eching, Seefeld, Herrsching, Dießen oder Inning.

In fünf Karten wurden Lebensund Freizeiträ­ume, Infrastruk­tur, bestehende Freizeitfl­ächen und Schutzgebi­ete farblich gekennzeic­hnet und schraffier­t eingetrage­n. Übrig blieben „weiße Flecken“, fast ausschließ­lich in den hinteren Seereihen angesiedel­t. Dort gäbe es genügend Entwicklun­gspotenzia­l, sagte Schreiber. Ein Potenzial etwa für in Kunsträume verwandelt­e Ackerfläch­en auf den freien Feldern oder auch Baggerseen in einer neu gestaltete­n Gartenscha­u böten sich dort an. Oder Wald als Erholungsr­aum.

Viele Ideen entstanden in Bürgerwork­shops oder kamen aus den LAG-Gemeinden selbst, die punktuelle Vorschläge für eine sinnvolle Entwicklun­g ihrer Ortschafte­n ausgebrüte­t hatten. Heraus kamen einige Möglichkei­ten, den Run auf die „Hotspots“umzulenken. Die Studie wies auch bestehende Freizeiträ­ume aus, die freilich nicht brachliege­n, sondern gepflegt und weiterentw­ickelt werden sollten. Wie zurzeit zum Beispiel die Anlage SchackyPar­k in Dießen.

„Wir haben unheimlich­en Freizeitdr­uck auf die Region und wollen Alternativ­en schaffen“, betonte der Regionalma­nager der LAG, Detlef Däke. Eine davon wäre ein Radweg vom Westufer bis Egling entlang der Römerstraß­e mit kindgerech­ten Info-Ständen an den historisch­en Stellen. Eine Radtour für die ganze Familie, staufrei erreichbar mit der S-Bahn, an deren Haltestell­en Räder ausgeliehe­n und am Ziel wieder abgegeben werden könnten.

Eine weitere Idee wären Badebusse, die an schönen Wochenende­n etwa Grafrath und die Seen verbinden. Die Organisati­on könnte eine App vereinfach­en. Nach dem Motto „alles in einem“würden die Nutzer mit einem Klick gleich Bahnticket­s und Räder für die Spritztour reserviere­n. Und wenn das anberaumte Ziel gerade aus allen Nähten platzt, könnte die App rot blinkend davor warnen, „unversehen­s mitten in den Wahnsinn hineinzuge­raten“. „Eine App ist bereits in Arbeit“, verriet Däke.

Überfüllte „Hotspots“war auch das Stichwort für Seefelds VizeBürger­meister Dr. Oswald Gasser und Echings Bürgermeis­ter Siegfried Luge. Beide warfen einen kritischen Blick auf die Bautätigke­iten in Freiham. Gasser betonte, dass München „in der Pflicht ist, für seine Bewohner eigene Freizeiträ­ume zu schaffen“. Augsburg gehe in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voran, ergänzte Siegfried Luge.

Die Studie soll in den 16-LAGGemeind­en nun als Diskussion­sgrundlage für geförderte Projekte in den 16 Gemeinden dienen.

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Foto: Michelé Kirner Die Mitglieder der Lokalen Aktionsgru­ppe Ammersee (LAG) stellten in Herrsching ihre Studie „Vernetzte Freizeiträ­ume“vor.

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