Die Eisdiele und der Klimawandel
Stadtleben Mehr Platz und mehr Tage für die Außenbewirtung? Ein Gastronom will am Hauptplatz weitere Sitzplätze haben und die Landsberger Mitte die Saison verlängern
Landsberg Die ersten warmen und sonnigen Tage konnten die Landsberger schon genießen, und auch die Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats am Mittwoch, 13. März, ab 18 Uhr stimmt auf die Freiluftsaison ein: Es geht unter anderem um die Frage, wie weit sich die FreiluftGastronomie örtlich und zeitlich ausdehnen kann. Zum einen will die Eisdiele am Hauptplatz mehr Stühle und Tische aufstellen, zum anderen beantragt die Landsberger Mitte die Außenbewirtungszeiten flexibler zu handhaben.
Die Landsberger Mitte begründet ihren Antrag mit dem Klimawandel: „So haben wir häufig schon im März sehr schönes Wetter und milde Temperaturen, die zum Verweilen im Freien einladen. Aber auch im November haben wir erfahrungsgemäß noch solche Tage. Deshalb wird hinterfragt, warum man erst zu einem bestimmten Datum draußen sitzen darf und nicht, wenn es die Witterung erlaubt?“, heißt es in dem Antrag wörtlich. Ein weiteres Ärgernis ist aus der Sicht der Landsberger Mitte, dass im Sommer, wenn vermehrt die Touristen nach Landsberg kommen, in der Altstadt oft nicht genügend Sitzplätze vorhanden sind.
Die Bewirtschaftung der Außengastronomie will die Landsberger Mitte deshalb flexibler handhaben. Zum einen soll die Außenbewirtung künftig vom 1. März bis 10. November möglich sein. Und wenn es die Witterung zulasse, solle in Absprache mit dem Ordnungsamt auch außerhalb dieser Zeit bestuhlt werden dürfen. Bislang ist die Außenbewirtung im öffentlichen Raum eigentlich nur in der Zeit von 1. April bis 31. Oktober erlaubt. Allerdings: In der Praxis wird das außerhalb dieser Zeit bereits jetzt flexibel gehandhabt. Solange kein Schnee erwartet wird, dürften auch zu anderen Zeiten Gäste im Freien bewirtet werden, ohne dass die Verwaltung einschreitet, erklärte Zweite Bürgermeisterin Doris Baumgartl, die diese Woche den Oberbürgermeister vertrat. Erwartet werde aber, dass die Wirte vorab Bescheid sagen, dass sie Stühle und Tische rausstellen wollen.
Außerdem fordert die Landsberger Mitte, dass Anträge auf größere sogenannte „Sondernutzungsflächen“ künftig dem Bauausschuss vorgelegt und im Einzelfall entschieden werden sollen.
Einen solchen Fall wird der Bauausschuss bereits am Mittwoch behandeln. Die Eisdiele am Hauptplatz hat beantragt, ihre FreiluftFläche von 50 auf 78 Quadratmeter zu vergrößern, was die Zahl der Sitzplätze von den bislang genehmigten 50 auf 76 erhöhen würde.
Faktisch sei die Erweiterung jedoch bereits im vergangenen Jahr erfolgt, heißt es in der Sitzungsvorlage des Ordnungsamts – und zwar durch den Betreiber eigenmächtig und ohne amtlichen Segen. Und diesen soll es auch für den jetzt gestellten Antrag nicht geben, sofern es nach dem Ordnungsamt geht. Das Amt verweist dabei auf die vom Bauausschuss beschlossenen Eckpunkte für die Außenbewirtungsflächen am Hauptplatz. Sie sollen nicht breiter sein als die Breite der jeweiligen Häuser, in denen sich die Gastronomie befindet. Zudem sollten draußen nicht mehr Sitzplätze sein als drinnen. Die Eisdiele habe 50 Innenplätze, würden draußen 76 erlaubt, wäre dies eine mehr als geringfügige Abweichung von dieser Regelung.
Die Außenbewirtung der Eisdiele habe sich zudem eh auf dem Bereich vor dem Nachbarhaus Hauptplatz 154 ausbreiten können, was bereits dem Grundsatz der Gleichbehandlung widerspreche. Außerdem würde der beantragte größere Außenbereich in die markierten Fahrgassen für Anlieferung und Feuerwehr hineinragen. Auch die aktuell in der Eisdiele vorhandenen Toiletten sprächen gegen mehr Sitzplätze vor dem Lokal, so das Ordnungsamt.
Draußen mehr als drinnen geht eigentlich nicht