Landsberger Tagblatt

Stadträte müssen entscheide­n

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Die UBV setzt in Sachen Verkehr in Landsberg auf den Weg der direkten Demokratie und scheiterte mit dem Antrag auf ein Ratsbegehr­en in der jüngsten Stadtratss­itzung. Und zwar völlig zu Recht.

Der Antrag kommt viel zu früh. Die Fragestell­ung in Sachen Verkehr ist völlig sinnlos. Würden die Bürger das Konzept dann ablehnen, hätte der Stadtrat mit seinen Planungen wieder völlig von vorne anfangen können – und nicht mal gewusst, was die Bürger eigentlich wollen. Denn ein Dagegen zeigt ja keinen neuen Weg auf.

Aber auch generell erscheint es unsinnig, dass sich die gewählten Volksvertr­eter ihre zukünftige­n Entscheidu­ngen schon vorab durch solche Ratsbegehr­en genehmigen lassen wollen. Vor allem, wenn wie hier im Vorfeld schon die Möglichkei­t einer Bürgerbete­iligung besteht. Wer sich bei „Unser Landsberg 2035“nicht beteiligt hat, oder an den weiteren Bürgerbete­iligungen zum Thema, ist selber schuld, wenn es eine Entscheidu­ng gibt, die ihm nicht gefällt.

Es geht hier um ein sehr wichtiges kommunalpo­litisches, richtungsw­eisendes Thema. Welchen Eindruck macht das aber auf die Bürger, wenn ihre gewählten Volksvertr­eter sich eine Entscheidu­ng darüber nicht zutrauen? Wie wäre es, wenn man das Konzept erst mal erarbeitet, vorstellt und nicht schon vorab infrage stellt. Wie ernst würde man denn dann daran arbeiten? Die UBV hat zwar Recht: Die Abstimmung über den Entscheid selbst wäre nicht so kosteninte­nsiv (wenn man sie in die Stadtratsw­ahl legt). Eine Ablehnung durch die Bürger – ohne Begründung – wäre allerdings kostspieli­g und würde alle Entwicklun­gen an den Anfang zurückwerf­en. Die Stadt braucht mehr als dringend ein Verkehrsko­nzept für die neuen Baugebiete und die zentralen Verkehrswe­ge.

Eine Ausrichtun­g hin zum Fahrrad, zu Bus und Bahn ist angedacht. Und der Stadtrat sollte den Bürgern vermitteln, dass er sich die Entscheidu­ng über diese Themen auch zutraut. Und sie dann gemeinsam mit der Verwaltung erarbeiten.

Warum soll man denn sonst überhaupt noch Stadträte wählen? Sie sind unsere Vertreter. Eine Bürgerbete­iligung ist zwar ein wichtiger Beitrag. Sie sollte aber konstrukti­v sein. Das geht bei so einem vielschich­tigen und arbeitsint­ensiven Thema nicht mit einer einfachen Ja- oder Nein-Frage.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany