Kirsch ist für einen freien Zugang zum See
Sicherheit Fachleute der Bayerischen Verwaltungsschule besichtigen die Strandbäder in Riederau und St. Alban. Ihre Expertisen liegen dem Dießener Marktgemeinderat vor. Am Montag wird über die Zukunft der Bäder entschieden
Dießen Über die Zukunft der beiden Strandbäder in Riederau und St. Alban wird der Dießener Gemeinderat am Montag, 25. März, entscheiden. Dann wird beschlossen, ob die Freizeitareale wie bisher als Naturbäder mit Eintritt weitergeführt oder in frei zugängliche Badestellen umgewandelt werden.
Einen arbeitsreichen Tag verbrachte kürzlich eine Delegation, angeführt von Dießens Bürgermeister Herbert Kirsch, am Ammersee. Sie besichtigte nämlich die beiden Dießener Strandbäder in Riederau und St. Alban. Mitglieder der Delegation waren unter anderem Dr. Andreas Lenz und Jörg Simon von der Bayerischen Verwaltungsschule Lauingen – beides Experten für den Betrieb von Bädern. Sie trugen dann auch am Abend ihre Einschätzung der Situation einigen Mitgliedern des Gemeinderats vor. Der bevorstehenden Entscheidung des Ge- meinderats wollte Herbert Kirsch nicht vorgreifen, allerdings hatte er am Mittwochabend in der Bürgerversammlung in Riederau seine Präferenz einer frei zugänglichen Badestelle sehr deutlich gemacht. „Seit 2001 versuche ich, einen freien Seezugang für die Dießener zu bekommen.“Wie auch schon Geschäftsstellenleiter Karl Heinz Springer in früheren Sitzungen deutlich ge- macht hatte, würde die Fortführung der Bäder in der bisherigen Form einen hohen Personal- und damit auch Kostenaufwand bedeuten, um die Anforderungen an die Verkehrssicherung und Haftung rechtssicher erfüllen zu können. In beiden Bädern wird Eintritt verlangt.
Wie Dr. Andreas Lenz und Jörg Simon bei ihrem Besuch offenbar bestätigten, müssten in Riederau für die bisherigen Öffnungszeiten von 9 bis 20 Uhr permanent mindestens ein Rettungsschwimmer, in St. Alban mindestens zwei anwesend sein – bei größerem Andrang entsprechend mehr. Insgesamt, so rechnete Springer vor, würde die Marktgemeinde für beide Bäder bei geforderten verlängerten Öffnungszeiten (6 bis 20 Uhr oder 7 bis 21 Uhr) mindestens zehn Beschäftigte benötigen. In einer Saison (etwa sechs Monate) rechnet man dadurch mit Personalkosten im sechsstelligen Bereich, die von der Gemeinde zu tragen wären.
Als Alternative, so berichtete Herbert Kirsch weiter in der Riederauer Bürgerversammlung, käme die frei zugängliche Badestelle infrage, die im Übrigen auch von einer Bürgergruppierung vehement eingefordert wird. Eine Badestelle setze allerdings den Rückbau aller bädertypischen Einbauten, besonders des Schwimmfloßes und der Wasserrutsche, voraus. Eigentlich befinden sich auch keine Stege an Badestellen, wobei diese unter gewissen Voraussetzungen und Begründungen, wie etwa die Nutzung durch die Wasserwacht oder als Anlegesteg, geduldet würden.
Empfohlen haben die beiden Bäderfachleute allerdings ein zweites Geländer als Absturzsicherung für die Stege. „Die Duschen, Toiletten und der Kiosk könnten bleiben“, sagt Springer gegenüber dem LT. Die Verkehrssicherungspflicht auf dem Gelände (Müll, Unrat, usw.) würde wie bisher dem Kiosk-Pächter obliegen. Die Zukunft des Spielplatzes sei durch entsprechende Hinweise gesichert. Auch sollte, so die Expertenmeinung, auf dem Gelände eine Hausordnung gelten, die zum Beispiel das Mitbringen von Hunden oder auch Fahrrädern regelt. Außerdem würden wohl außerhalb der Öffnungszeiten die Tore der Strandbäder verschlossen blei- ben, um einerseits einem möglichen Vandalismus vorzubeugen, zum anderen, um dem Ruhebedürfnis der Anlieger zu entsprechen. Das Strandbad in Riederau grenze an ein Wohngebiet, Nachbar des Strandbades St. Alban ist das gleichnamige Kinderheim. Den Verzicht auf die Eintrittsgelder könnte sich die Gemeinde laut Herbert Kirsch leisten.
In diesem Zusammenhang informierte der Bürgermeister in der Bürgerversammlung auch darüber, dass der Erwerb eines Grundstücks nördlich des Strandbads in Riederau mittlerweile in trockenen Tüchern sei. Das Grundstück am Dampfersteg könne somit künftig von der Allgemeinheit genutzt werden, sobald die Einfriedung des benachbarten Villengrundstücks abgeschlossen sei.
Nun ist es an den Gemeinderäten, ihre Schlüsse aus Expertenmeinungen und Bürgerwünschen zu bilden und am Montag festzulegen, ob Dießen künftig über zwei freie Seezugänge verfügt.
Es würden enorm hohe Personalkosten drohen
Trotzdem soll es Schließzeiten geben