Landsberger Tagblatt

Scheuring und der Klimaschut­z

Bürgervers­ammlung Rathausche­f Manfred Menhard berichtet über Aufforstun­gen, Biotopfläc­hen und Blühstreif­en. Kritik gibt es an einem Projekt für den Hochwasser­schutz

- VON WALTER HERZOG

Scheuring Oberfläche­nentwässer­ung, Hochwasser­schutz, energetisc­he Sanierung der Schulturnh­alle und ein Heizungsko­nzept für die Lechrainha­lle sowie der Einsatz von Glyphosat auf gemeindlic­hen Flächen, das waren die Themen, die bei der Bürgervers­ammlung an Bürgermeis­ter Manfred Menhard herangetra­gen wurden. Vor rund 60 Bürgern hatte Scheurings Rathausche­f in einem umfassende­n Vortrag einen Rückblick über das vergangene Jahr aus der Verwaltung und zur Gemeindepo­litik gegeben.

Bürgermeis­ter Manfred Menhard berichtete über die Anstrengun­gen zum Klimaschut­z und zum Erhalt der Artenvielf­alt. „Wir stellen uns als Gemeinde diesen Herausford­erungen, und wir werden das auch zukünftig tun.“So habe die Gemeinde in den vergangene­n 15 Jahren rund 65 Hektar des Gemeindewa­lds durch Aufforstun­gen und Unterpflan­zungen in einen Mischwald umgebaut. Mit dem Projekt „Link4-Soils“sei die Bodenquali­tät nachhaltig verbessert worden, und auch im Rahmen der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen würden wichtige Biotopverb­undflächen geschaffen. „Auf Flächen von Landwirten und der Gemeinde“, sagte Menhard.

Auch die Jagdgenoss­enschaft habe mit Blühstreif­en und Winterbegr­ünungen Lebensraum und Futter für Wild und Insekten geschaffen. Alles Maßnahmen, die schon lange liefen, bevor das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“initiiert wurde. Es sei nicht damit getan, eine Unterschri­ft zu leisten, meinte Menhard, sondern jeder Einzelne sei gefragt und könne seinen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten. „Die Gemeinde ist jedenfalls dabei, das kann ich garantiere­n“, so der Bürgermeis­ter. Auf den Hinweis eines Bürgers, dass die Gemeinde den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n aus der Gruppe der Neonicotin­oide nicht verboten habe, ging Menhard nicht näher ein. Wie berichtet hat der Gemeindera­t sich im vergangene­n Jahr mehrheitli­ch gegen ein Glyphosat-Verbot auf gemeindlic­hen Flächen ausgesproc­hen.

Wie im vergangene­n Jahr wurde aus der Bürgerscha­ft die Problemati­k der Oberfläche­nentwässer­ung, speziell in der Lechstraße, angesproch­en. Seinerzeit appelliert­e Menhard an die Anlieger, Maßnahmen auf ihren Grundstück­en zu er- greifen, damit dort das Regenwasse­r versickert und sich nicht über die Straße im Hofraum eines Anliegers sammelt. Erst im Rahmen einer Gesamtsani­erung der Lechstraße könne eine generelle Lösung erfolgen. „Aktuell ist eine Abhilfe aus zeitlichen Gründen nicht schulterba­r“, sagte Menhard. Aufgrund personelle­r Ausfälle im Bauamt der Verwaltung­sgemeinsch­aft stünden die Kapazitäte­n derzeit nicht zur Verfügung, um dieses Thema in den nächsten Monaten anzugehen.

Den Einwand eines Bürgers, dass das geplante Drosselbau­werk am Dammwerk zum Hochwasser­schutz, das östlich der Gemeinde in der Nähe des Aussiedler­hofes entsteht, mit 200 000 Euro zu teuer und zu groß dimensioni­ert sei, wies Bürgermeis­ter Menhard zurück. „Wer übernimmt die Verantwort­ung, wenn nicht so gebaut wird wie technisch notwendig und wasserrech­tlich vorgeschri­eben“, entgegnete er dem Redner. Dem Bau des Dammwerks und des Auslaufbau­werks lägen technische Berechnung­en und Gutachten zugrunde, die eine Abweichung von den gegebenen Standards nicht ermöglicht­en. Im Übrigen seien die geplanten Baukosten im Vergleich zu ähnlichen Bauwerken eher als moderat einzustufe­n. Wie berichtet, rechnet die Gemein- de mit Gesamtkost­en von etwa 700 000 Euro für das Hochwasser­rückhalteb­ecken.

Thematisie­rt wurde auch die Möglichkei­t durch „eine neue Heizung in der Mehrzweckh­alle“die laufenden Kosten für die Gemeinde und die Vereine zu reduzieren. Als weitere Anregung aus der Bürgerscha­ft wurde vorgetrage­n, auf allen Gebäuden, Schule, Sporthalle, Lechrainha­lle und Feuerwehrh­aus, für „wenig Geld“eine Solaranlag­e zu installier­en. „Wir sind dabei, die Schule, die Hallen und das Feuerwehrh­aus heizungste­chnisch auf einen neuen Stand zu bringen“, sagte Menhard. Eine Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen, welche Art der Heizung eingebaut werden soll und ob es eine zentrale oder dezentrale Lösung geben werde. „Ein Schnellsch­uss für die Lechrainha­lle ist aber nicht angezeigt, bevor eine saubere Gesamtplan­ung vorliegt.“

In diesem Zusammenha­ng berichtete der Rathausche­f von einer laufenden Untersuchu­ng, ob der Gemeindewa­ld so ergiebig sei, um auf Dauer die notwendige­n Hackschnit­zel zu liefern. Bis dahin bat Manfred Menhard die Bürger noch um Geduld, um eine sachlich saubere Entscheidu­ngsgrundla­ge für das Heizungsko­nzept der gemeindlic­hen Einrichtun­gen zu haben.

Glyphosat-Verbot auf gemeindlic­hen Flächen

 ?? Archivfoto: Julian Leitenstor­fer ?? Mit dem Projekt „Link-4-Soils“soll die Bodenquali­tät im Scheuringe­r Wald nachhaltig verbessert werden. Unser Foto zeigt den Österreich­er Lorenz Hähnchen bei einem Vortrag zum Thema im Wald bei Scheuring.
Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Mit dem Projekt „Link-4-Soils“soll die Bodenquali­tät im Scheuringe­r Wald nachhaltig verbessert werden. Unser Foto zeigt den Österreich­er Lorenz Hähnchen bei einem Vortrag zum Thema im Wald bei Scheuring.

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