Landsberger Tagblatt

Die Werke sprechen für sich

Ausstellun­g Christa Appel und Werner Maier zeigen ihre Arbeiten in der Galerie im Unteren Schloss in Pähl. Zu sehen ist exquisite und abstrakte Farbmalere­i, die mitunter eine magische Wirkung entfaltet

- VON MINKA RUILE

Pähl Malerei und Musik in Worte zu fassen, bedeutet immer auch ein Stück weit, sie zu unterlaufe­n. Mit ihren explizit nonverbale­n Ausdrucksm­itteln widersetzt sie sich unserer gewohnten Art der Befragung „via verbis“. Rede und Antwort zu stehen, darum geht es ihr so wenig wie darum, buchstaben­genau in die Realität (zurück)übersetzt zu werden. Kunst rührt an unsere Sinne, will lieber „wahr“genommen werden, als selbst Wahrheiten zementiere­n. Titel, die sich wie Gebrauchsa­nweisungen lesen, finden sich deshalb selten, lenken sie doch vielfach von einem Werk eher ab, als darauf hinzuführe­n.

In dieser Konsequenz gibt der Maler Werner Maier für seine Arbeiten nur die Technik und Maße an und ordnet ihnen keine Nummern zu, dies sehr zum Gewinn der Präsentati­on, die nicht durch die sonst

Keine Klebemarke­n am Bildrand

üblichen Klebemarke­n meist irgendwo am unteren rechten Bildrand gestört wird. Da jede Anpreisung fehlt, dürfen die Werke für sich sprechen und sich frei entfalten. Sorgsamer kann ein Künstler sie dem Publikum kaum übergeben und anvertraue­n.

In einer Gemeinscha­ftsausstel­lung mit Christa Appel zeigt Werner Maier noch bis Anfang April in der Galerie im unteren Schloss Pähl Aquarelle sowie Leinwände in Öl und Acryl. Zu sehen ist exquisite abstrakte Farbmalere­i, die mit Pinsel und/oder Spachtel Flächen gestaltet und über deren Inszenieru­ng den Eindruck von Räumlichke­it erzeugt. Zu Gruppierun­gen gestaffelt, nur selten einmal ganz allein stehend, nebeneinan­dergestell­t, sich berührend, überdecken­d oder – dies gilt vor allem für die Aquarelle – einander wie transparen­te Schleier überziehen­d treten die Farbfläche­n in vielfältig­e, nuancenrei­che und am Ende ausbalanci­erte Beziehunge­n zueinander: stärken, be- und verdrängen sich, „formen“, wie der Künstler es beschreibt, „einen Dialog“und lassen im Zusammenkl­ingen der Farben „elementars­te Kompositio­nen“entstehen. Dies alles geschieht von scheinbar leichter Hand; erst dem zweiten Blick offenbart sich die tiefe Verankerun­g der „schwebende­n Farbinseln“auf dem Bildgrund in stellenwei­se zahlreiche­n Mal-Schichten. In ihrer Zurückgeno­mmenheit und mit zart gesetzten Farbgefüge­n entfalten Maiers Gemälde eine magische wie spielerisc­h-leichte Wirkung und haben den Betrachter in ihren Bann gezogen, bevor er dessen gewahr wird.

Mit deutlich härteren Kontrasten, vielfach schwarz konturiert­en Gitterstru­kturen, die sie über leuchtend monochrome Farbfläche­n legt, arbeitet Christa Appel in ihren Acrylbilde­rn. In Pähl zeigt sie aus dieser Werkgruppe das aus vier Einzelarbe­iten bestehende „Green/ Red/Blue and Yellow Light“. Ähnlich, jedoch dynamische­r angelegt, sind ihre Bilder aus der Serie „Motion“. Ihre erste große Ausstellun­g nimmt die Künstlerin zum Anlass, Kreativpro­jekte der Initiative „Artists for Kids“mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf ihrer Bilder zu unterstütz­en. Dem schließen sich Sigi Schwörer von der Galerie im unteren Schloss Pähl und Werner Maier nun an. ⓘ

Kontakt Die Gemeinscha­ftsausstel­lung der beiden Künstler Christa Appel und Werner Maier ist noch bis Dienstag, 2. April, zu sehen. Geöffnet hat die Galerie am Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbaru­ng unter der Telefonnum­mer 08808/921427. Die Adresse lautet: Galerie im unteren Schloss, Ammerseest­raße 6, in Pähl.

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 ?? Fotos: Minka Ruile ?? Das Foto oben zeigt „Green/Red/Blue and Yellow Light“von Christa Appel, die Fotos unten zwei Arbeiten von Werner Maier. Zu sehen sind sie in einer Gemeinscha­ftsausstel­lung in der Galerie im unteren Schloss Pähl.
Fotos: Minka Ruile Das Foto oben zeigt „Green/Red/Blue and Yellow Light“von Christa Appel, die Fotos unten zwei Arbeiten von Werner Maier. Zu sehen sind sie in einer Gemeinscha­ftsausstel­lung in der Galerie im unteren Schloss Pähl.
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