Landsberger Tagblatt

Angst um die Alpakas

Seit vier Jahren halten Cornelia und Armin Hipp eine Herde Alpakas auf ihrem Hof in Grünsink. Ende März liegt eines der Tiere plötzlich tot im Stall. Jetzt haben die Besitzer die traurige Gewissheit, dass Gift im Spiel war

- VON THOMAS WUNDER

Warum musste Alpaka Santos sterben? Das Tier wurde auf seiner Weide bei Grünsink offenbar vergiftet. Die Besitzer haben Angst.

Diesen Morgen Ende März wird Cornelia Hipp aus Grünsink nicht so schnell vergessen. Als sie gegen 6.15 Uhr an diesem Tag in den Stall ging, lag Alpaka-Wallach Santos tot im Heu. „Alles war voller Blut“, erinnert sich die 40-Jährige. Weil keine äußerliche­n Verletzung­en zu sehen waren und auch der Tierarzt nichts feststelle­n konnte, wurde das Tier obduziert – ohne Ergebnis. Erst ein toxikologi­sches Gutachten der LMU München lieferte jetzt den Grund: Santos wurde vergiftet. Ein Unbekannte­r muss ein Mäuse- und Rattengift auf der Weide bei Grünsink verteilt haben. Jetzt haben die Besitzer Angst um die Herde.

Seit 2015 leben die Alpakas auf dem Hof von Cornelia und Armin Hipp im Hofstetten­er Ortsteil Grünsink. Damals holten die beiden den Wallach Ferdinand und die Stute Susi zu sich. Wenige Wochen später trafen zwei weitere Stuten auf dem Hof ein, weil sich die beiden anderen Tiere so allein fühlten. Bis Ende März 2019 lebten acht Alpakas auf dem Hof. Sie sind die meiste Zeit auf der Weide, sagt Cornelia Hipp. „Alpakas sind Fluchttier­e.“Nur selten zögen sie sich in den Stall zurück. Nachdem sie die Nachricht erhalten hatte, dass Santos vergiftet wurde, erstattete Cornelia Hipp umgehend Anzeige bei der Landsberge­r Polizei. Weil Tiere als Sache angesehen werden, wurde dort eine Anzeige wegen Sachbeschä­digung entgegenge­nommen. Cornelia und Armin Hipp hoffen jetzt, dass sich Zeugen finden, die den möglichen Täter in der Nacht vom 24. auf den 25. März beobachtet oder etwas Verdächtig­es wahrgenomm­en haben. Gleichzeit­ig haben sie auch auf ihrem Hof Änderungen vorgenomme­n. Bisher durften Besucher einfach vorbeischa­uen, mittlerwei­le sei der Besuch der Alpakas nur noch nach telefonisc­her Terminvere­inbarung möglich. „Wir sind einfach vorsichtig­er geworden.“

Cornelia Hipp glaubt, dass der Täter Giftweizen verwendet hat, den Santos gefressen hat. Der Wirkstoff des Giftes müsse, wie bei Rattengift üblich, die Blutgerinn­ung im Körper gehemmt haben. Das würde erklären, warum dem Wallach unter anderem aus dem Mund Blut gelaufen war. Eine Überdosis Rattengift kann in der Regel bei Hunden, Katzen und Kindern zum Tod führen. Der Wallach Santos wäre heuer sechs Jahre alt geworden. Cornelia Hipp beschreibt ihn als schüchtern und sehr vorsichtig. „Er war aber ein guter Kerl, und er fehlt einfach“, sagt die 40-Jährige. Ein weiteres Tier anschaffen möchte sie nicht. Zwei der Stuten seien trächtig und so werde die Herde demnächst auf neun Tiere anwachsen. Die Alpakas machen alles gemeinsam und brauchen viel Auslauf. Auf der Weide gibt es sogar einen Aussichtsh­ügel, von dem aus die Vierbeiner gern ihre Umgebung betrachten.

Anfang Oktober 2017 haben Cornelia und Armin Hipp ihren Hofladen eröffnet. Die Wolle der Alpakas kann als Füllmateri­al für Bettdecken, zum Stricken oder zur Seifenhers­tellung verwendet werden. Besonders weich aber ist die Baby-Alpaka-Wolle, mit der sich für Allergiker geeignete Handschuhe, Mützen oder Stulpen herstellen lassen. Eine große Auswahl an Alpaka-Produkten, darunter Strickwoll­e, Socken, Mützen, Bettdecken oder Seifen, gibt es im Hofladen. Daneben werden auch Spaziergän­ge mit den Tieren angeboten.

Alpakas gehören zu den ältesten Nutztierra­ssen der Welt. Sie wur

Seit vier Jahren gibt es Alpakas in Grünsink

Die Wolle wurde das „Vlies der Götter“genannt

den vor etwa 3000 Jahren domestizie­rt und gehören zur Spezies der Kameliden, erläutern Cornelia und Armin Hipp auf der Homepage ihres Hofladens. Nach inzwischen gesicherte­n Erkenntnis­sen würden sie von den Vikuñas abstammen. Die Urform der Lamas seien die Guanakos. Anders als Lamas seien Alpakas von den Inkas nicht als Lastenträg­er, sondern als Fleischlie­feranten und vor allem wegen ihrer feinen Faser gehalten worden.

Ihre mit Kaschmir oder Mohair vergleichb­are Faser galt bereits bei den Inkas als Zeichen des Wohlstande­s. Sie nannten deren Wolle auch „Vlies der Götter“. Ein Alpaka kann zwischen 20 und 25 Jahre alt werden, wiegt zwischen 50 und 80 Kilogramm und hat eine Schulterhö­he von 80 bis 100 Zentimeter­n. Alpakas „reden“über Körperhalt­ung, Schwanz- und Ohrenbeweg­ungen sowie verschiede­ne Laute, die aber fast immer sehr leise beziehungs­weise summend sind, miteinande­r.

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 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Seit 2015 hält Familie Hipp in Grünsink Alpakas. Allerdings trauern Cornelia und ihr Mann Armin Hipp um eines der Tiere. Santos wurde im März offenbar vergiftet. Rechts im Bild: Alpaka Ferdi.
Foto: Thorsten Jordan Seit 2015 hält Familie Hipp in Grünsink Alpakas. Allerdings trauern Cornelia und ihr Mann Armin Hipp um eines der Tiere. Santos wurde im März offenbar vergiftet. Rechts im Bild: Alpaka Ferdi.
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