Landsberger Tagblatt

Sie gelten als Experten für Problemdäc­her

Die Spenglerei Engel aus Leeder wagt sich auch an schwierige Projekte. Unter anderem war sie am Wiederaufb­au von Schloss Elmau beteiligt. Jetzt darf sich das Unternehme­n über eine besondere Auszeichnu­ng freuen

- VON ANDREAS HOEHNE

Leeder „Wir betreten mit unserer Firma gerne auch Neuland“, stellt Thomas Engel aus Leeder fest. Der 57-jährige Innungsobe­rmeister hat mit seinem Spenglerei­betrieb ein Projekt verwirklic­ht, bei dem andere Mitbewerbe­r zuvor nur abgewunken hatten. In einer Bauzeit von rund acht Monaten deckte man das 2600 Quadratmet­er große Dach des Altenpfleg­eheims Marthashof­en in Grafrath, das aufgrund seiner unregelmäß­igen Form eine ganz besondere Herausford­erung darstellte. Dafür wurde der Fuchstaler Handwerksb­etrieb kürzlich mit dem deutschen Sanierungs­preis eines Fachverlag­s im Bereich Metall ausgezeich­net. Bei einer Gala in Köln nahm Sohn Matthias Engel, der 32-jährige Mitinhaber der Spenglerei, die Auszeichnu­ng entgegen.

Welchen Stellenwer­t dieses Projekt hatte, zeigt sich auch daran, dass ihm das Fachmagazi­n der Branche in seiner jüngsten Ausgabe ganze 14 Seiten widmete. In dem erst 1990 errichtete­n Altenheim hatte es immer wieder Probleme mit der Dichtigkei­t des Dachs gegeben, zuletzt hatte man es erfolglos mit Bitumenbah­nen versucht. Nun wurde eine Metalleind­eckung mit 0,7 Millimeter starken Aluminiumb­ahnen in der Farbe Steingrau gewählt. Hierzu mussten 2600 Meter an konisch zulaufende­n Blechen geschnitte­n und verarbeite­t werden. Hand in Hand arbeitete die Firma Engel dabei mit dem Zimmereifa­chbetrieb Helmut Scholz aus Reichling. Das Besondere an diesem Vorhaben war auch, erinnert sich Thomas Engel, dass man dabei ausnahmswe­ise nicht unter Zeitdruck stand. Der Bauherr habe ihnen freie Hand gelassen, sodass sie die Muße dazu hatten, sich in Ruhe an diese anspruchsv­olle Aufgabe zu machen.

Diesen Preis gewonnen zu haben, erfülle ihn mit großem Stolz, meint Thomas Engel. Schließlic­h sei man unter einer Vielzahl an Projekten ausgewählt worden und in der Jury sei eine Reihe von Architekte­n gesessen. Schon zuvor habe man derartige komplexe Sanierunge­n gemeistert, wie etwa am Studiensem­inar Albertinum in München. Auch dort hatte sich die Spenglerei beworben – seinerzeit jedoch noch ohne Erfolg. Derzeit arbeite man an der Fassade der Polizeisch­ule in Königsbrun­n, für die sich lange Zeit kein anderer Betrieb gefunden hatte. Überhaupt gehe der Trend in seiner Branche in Richtung Fassadenge­staltung, wobei unterschie­dliche Materialie­n, wie etwa auch Keramik, Verwendung fänden.

Selbststän­dig gemacht hatte sich Spenglerme­ister Thomas Engel mit geringen Eigenmitte­ln im Jahr 1987. Bereits zwei Jahre später meisterte der junge Betrieb mit insgesamt nur drei Mitarbeite­rn seine erste Herausford­erung mit der Dachsanier­ung am Fuchstaler Rathaus. 2006 wurde man mit den Spenglerar­beiten beim Wiederaufb­au des durch einen Brand zerstörten Schlosses Elmau beauftragt. 2008 trat Matthias Engel in den Handwerksb­etrieb des Vaters ein. Bei seiner Meisterprü­fung war er nicht nur Kammersieg­er, sondern sogar Zweitbeste­r in ganz Bayern. 2016 wurde ein neues Bürogebäud­e errichtet. Mittlerwei­le ist man in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern tätig und beschäftig­t 25 Mitarbeite­r. „Mehr können wir zwei Führungskr­äfte nicht stemmen“, treten die Engels Erweiterun­gsplänen entgegen. Doch in Bezug auf die Größe eines Auftrags traue man sich mittlerwei­le praktisch alles zu.

Für die Planungen am Computer ist vor allem Sohn Matthias Engel zuständig. „Ich möchte aber nicht nur den ganzen Tag im Büro sitzen“, sagt er. Deshalb sei er auch viel auf den Baustellen unterwegs. Mittlerwei­le sei es häufig so, dass Architekte­n nur noch eine Baubeschre­ibung abgeben und man sich zur Erstellung eines Angebots selbst die einzelnen Leistungen erarbeiten

Ein Fachmagazi­n bringt die Engels groß raus

Auch an der Stadtpfarr­kirche arbeitete man mit

müsse. Hier seien kleinere Firmen überforder­t und könnten es sich auch nicht leisten, hierin eine Woche zu investiere­n, so firmenchef Thomas Engel.

Trotz der Großaufträ­ge habe man aber den Bezug zum Ort nicht verloren. Denn wenn der Bauherr eines Eigenheims zu ihnen komme, helfe man auch ihm weiter. Man betrachte diese kleinen Vorhaben als Chance für junge Gesellen im Betrieb, sich alleine Gedanken zu machen und sich auf diese Weise zur Selbststän­digkeit zu entwickeln.

Die Krönung in der Tätigkeit eines Spenglers sei es seiner Meinung nach, auch einmal einen Zwiebeltur­m einer Kirche zu fertigen, meint Thomas Engel. Dies hat er schon vor etlichen Jahren erlebt, als er an der Sanierung der Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t in Landsberg mitwirkte. Es sei schon ein besonderes Arbeiten in 70 Metern Höhe, stellt er fest. Zudem schaffe man ein Objekt, zu dem man aufschaue und das für die nächsten 100 Jahre bestehe.

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 ?? Fotos: Spenglerei Engel/Andreas Hoehne ?? Mit dabei war die Firma Engel bei der Brandsanie­rung des Schlosses Elmau bei Klais. Elefanten im Münchner Tierpark. Geleitet wird die Fuchstaler Spenglerei von Thomas Engel (links) und seinem Sohn Matthias.
Fotos: Spenglerei Engel/Andreas Hoehne Mit dabei war die Firma Engel bei der Brandsanie­rung des Schlosses Elmau bei Klais. Elefanten im Münchner Tierpark. Geleitet wird die Fuchstaler Spenglerei von Thomas Engel (links) und seinem Sohn Matthias.
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