Landsberger Tagblatt

Mehr Europa für die großen Dinge

Freie Wähler Die EU-Abgeordnet­e Ulrike Müller besucht Landsberg. Darum geht es

- (vang)

Landsberg „Europa ist gerade nicht in einer hervorrage­nden Verfassung“, diagnostiz­ierte Ulrike Müller beim Frühschopp­en der Freien Wähler, zu dem zehn Interessie­rte den Weg gefunden hatten. Als Mitglied des Europäisch­en Parlaments, dem sie seit 2014 angehört, sei es ihr ein großes Anliegen, für die Kräfte in der bürgerlich­en Mitte zu werben, denen „unsere Heimat Europa am Herzen liegt“. Dazu gehöre in ihren Augen auch, den Menschen in allen Regionen Deutschlan­ds deutlich zu machen, dass anders als sehr oft dargestell­t „Europa nicht der Verschiebe­bahnhof ist“und Brüssel nicht für so manchen Regulierun­gswahn in Deutschlan­d verantwort­lich gemacht werden dürfe.

Als Beispiel führte sie die von vielen als Gängelei bezeichnet­e Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) an. „Das, was von Europa ausgegeben wurde, wäre für die Bürger überhaupt kein Problem, aber Deutschlan­d hat die Verordnung deutlich verschärft.“Jetzt müsse wieder entschärft werden, was man sich hätte sparen können, wäre die DSGVO eins zu eins umgesetzt worden.

„In den großen Dingen brauchen wir mehr Europa“, so Müller, die in Augsburg geboren wurde und im Allgäu ihren Lebensmitt­elpunkt hat. Das seien beispielsw­eise die Sicherheit an den EU-Außengrenz­en, ein gemeinsame­s Zuwanderun­gsgesetz oder ein gemeinsame­s Migrations­gesetz. Auch im Bereich des Klimaschut­zes nutze es nichts, wenn Deutschlan­d im Alleingang die CO2-Steuer einführe und rundherum passiere nichts. „In den kleineren Dingen ist es wichtig, dass die Regionen selbst gestalten, denn dann könne man auf die Akzeptanz der Bürger zählen.“

Die „Rabattschl­acht der OnlineApot­heken“, die es örtlichen Apothekern schwer mache, zu überleben, brachte Konrad Schmid zur Sprache. Der Apotheker im Ruhestand und frühere Freie-WählerStad­trat wollte von der Europa-Politikeri­n wissen, wie sie dazu stehe. Gleichzeit­ig bedankte er sich bei ihr dafür, dass sie die Initiative ergriffen habe, von Gesundheit­sminister Jens Spahn eine Erklärung zu fordern. Der habe die Apotheker im Land „öffentlich angelogen“, indem er behauptet habe, „ein Versandhan­delsverbot von verschreib­ungspflich­tigen Arzneimitt­el ist europarech­tlich nicht möglich“. Daraufhin habe Schmid sich an die EU-Abgeordnet­e Ulrike Müller gewandt. Auch wenn sie in Europa eigentlich nicht für dieses Ressort zuständig sei, werde sie als Abgeordnet­e noch einmal auf den Gesundheit­sminister zugehen. „Mir muss er dann als Abgeordnet­e noch einmal eine detaillier­te Antwort geben“, so Müller.

Ein weiteres Thema, das den zehn Zuhörern am Herzen lag, war der Klimaschut­z. Vor allem die Tatsache, dass noch immer billiger geflogen als mit der Bahn gefahren werden kann, könne nicht länger hingenomme­n werden. Man müsse die Bürger stärker in die Pflicht nehmen, so Apotheker Marc Schmid, der die Einführung der CO2-Steuer für die einfachste Lösung hält. Peter Fastl aus Dießen meinte dazu: „Es ist doch auch eine Frage des Gewissens. Man muss die Menschen noch mehr motivieren, aufklären und für Alternativ­en begeistern“, meinte der Zweite Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde Dießen. Lob gab es von Dießens Bürgermeis­ter Herbert Kirsch für den Slogan Müllers Wahlplakat „Bayern im Herzen – unsere Heimat Europa.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Von links: Konrad Schmid (Ortsverban­d Freie Wähler Landsberg), Renate Wengenmair (Kreisvorsi­tzende), Europawahl-Kandidatin Ulrike Müller, Günter Först (Kreisvorsi­tzender) und Hermann Riefer (Kreisverba­nd).
Foto: Thorsten Jordan Von links: Konrad Schmid (Ortsverban­d Freie Wähler Landsberg), Renate Wengenmair (Kreisvorsi­tzende), Europawahl-Kandidatin Ulrike Müller, Günter Först (Kreisvorsi­tzender) und Hermann Riefer (Kreisverba­nd).

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