Mehr Zeit für Familie und Werkstatt
Benedikt Berchtold legt sein Amt als Bürgermeister der Gemeinde Hofstetten im nächsten Jahr nieder. Warum er dann auf schneereiche Winter gelassener blicken kann
Hofstetten Als Benedikt Berchtold (52) in der Bürgerversammlung bekannt gab, nicht mehr für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Hofstetten zur Verfügung zu stehen, ging ein Raunen durch die Reihen der Zuhörer. Es hatte wohl sehr überrascht, dass Berchtold nach zwei Amtsperioden nicht weitermachen will.
Als Hauptgrund nannte er die Doppelbelastung, die das Bürgermeisteramt und die Arbeit in seiner Kfz-Werkstatt mit sich brächten. „Das war am Anfang nicht so extrem“, erinnert sich Berchtold. Aber im Laufe der Jahre seien die Aufgaben, die ein ehrenamtlicher Bürgermeister zu erfüllen hätte, immer mehr geworden. Allein im vergangenen Jahr habe er mindestens genauso viel Zeit in seine Tätigkeit als Bürgermeister investieren müssen wie in seine Werkstatt. Weil er aber ein Mensch sei, der alles besonders gut machen möchte, bleibe kaum noch Zeit für Privates. Die und seine Hobbys wie Mountainbike fahren mit den Söhnen oder Skifahren mit der Familie hätten darunter sehr gelitten.
18 Jahre Kommunalpolitik liegen hinter Berchtold, wenn er die Amtsgeschäfte zum 1. Mai 2020 an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger übergibt. Sechs Jahre lang war Berchtold Gemeinderatsmitglied und wurde 2008 im Alter von 41 Jahren zum Bürgermeister gewählt. Gut 71 Prozent aller abgegebenen Stimmen galten ihm, der Rest seinem Kontrahenten Anton Probst. Derzeit gibt es in der Gemeinde Hofstetten nur eine Bürgermeisterkandidatin: Ulrike Högenauer (LT berichtete). Das künftige Gemeindeoberhaupt in Hofstetten wird hauptamtlich und nicht, wie Berchtold, ehrenamtlich tätig sein. Das hat der Gemeinderat erst vor Kurzem beschlossen.
Bis Mai 2020 hat der Hofstettener Bürgermeister aber noch viel vor. Die Sanierung der Alten Schule steht ganz oben auf der Liste der Dinge, die er gerne noch zum Abschluss bringen würde. „Ich habe schon vor, noch ein paar Gemeinderatssitzungen im neuen Sitzungssaal abzuhalten“, sagt er. Bislang tagt das Gremium entweder in der Alten Post in Hofstetten oder im Gasthaus Zum Löwen in Hagenheim, das die Gemeinde vor zwei Jahren gekauft hat.
In die Wege leiten wird er mit den Gemeinderäten auch noch die Einrichtung einer zusätzlichen Kindergartengruppe. „Ob wir das bis zum Beginn des neuen KindergartenJahres im September schaffen, ist aber noch nicht ganz klar“, so Berchtold. Ein bis zwei Wochen könnte die Gemeinde aber anderweitig überbrücken, ist er zuversichtlich. Ein weiteres großes Projekt, das Berchtold derzeit stark beansprucht, ist die Trinkwasserversorgung in der Gemeinde. Dort hat er ebenfalls ein klares Ziel vor AuFamilie gen: „Noch vor Ende April sollte alles fertig sein.“Der Leitungsbau sei schon weit fortgeschritten, allerdings würden die Schachtbauwerke erst Anfang November geliefert, was je nach Witterung zeitliche Verzögerungen bei den weiteren Arbeiten mit sich bringen könnte.
Vorausschauend auf die Zeit nach seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik weiß Berchtold, dass er sich in erster Linie wieder voll auf seine Werkstatt in Hagenheim konzentrieren will. Schon in der Bürgerversammlung hatte er betont, dass ihm „die Schrauberei viel Spaß macht“. Alles andere werde er geruhsam angehen.
Auf die Frage, was er vielleicht vermissen werde, ohne Bürgermeisteramt, sagt Berchtold: „Vielleicht ein bisschen die Möglichkeit, Entscheidungen zum Wohl unserer Gemeinde mitzutragen.“Und was wird ihm nicht fehlen? „Anrufe von verständnislosen Bürgern, dass die Straße vor ihrem Haus im Winter schlecht geräumt ist“, merkt er mit einem Augenzwinkern an.
Er möchte noch mehrere Projekte abschließen