Bund sponsert Bayerns Schulen
Die Bundesregierung finanziert die Digitalisierung mit. Jetzt ist klar, wer wie viel Geld bekommt. Die Bürgermeister fürchten trotz Millionenbeträgen ein Verlustgeschäft
Augsburg Das gab es noch nie: Die Bundesregierung will deutsche Schulen mit einer Milliarden-Finanzspritze digital fit machen. Fünf Milliarden Euro verteilt der Bund auf alle Schulen in Deutschland. Bayern bekommt davon 778 Millionen, verteilt auf fünf Jahre. Jetzt ist klar, wie viel Geld aus diesem sogenannten Digitalpakt nach Schwaben fließt: Städte, Gemeinden und private Schulträger können insgesamt 93774991 Euro an Finanzhilfen vom Bund abrufen.
Welcher Schulträger wie viel Geld beantragen kann, hängt von der Schüler- und Klassenzahl ab. Leicht bevorteilt sind Schulen aus strukturschwachen Gebieten, etwa in Teilen Oberfrankens.
Das meiste Geld fließt in Schwaben in die Schulen der Stadt Augsburg mit knapp zwölfeinhalb Millionen Euro. Das große Schulwerk der Diözese Augsburg bekommt für seine Häuser knapp fünf Millionen Förderung, der Landkreis Augsburg 4,47 Millionen. Auf Platz vier der reich bedachten Schulträger folgt die Stadt Memmingen, die 3,31 Millionen in den Digitalausbau ihrer Schulen stecken kann – zum Beispiel in Tablets, PCs oder den Breitbandausbau. Der Freistaat Bayern will bis 2022 weitere 212 Millionen Euro an den Schulen investieren.
Fortbildungen für Lehrer dürfen die Bundesländer mit dem Geld vom Bund nicht finanzieren. Dabei blockieren analoge Lehrern oft den digitalen Unterricht. Wer sich unter Schülern umhört, weiß das. Da ist die Rede von Pädagogen, die nicht wissen, wie man das CD-Fach eines Laptops öffnet oder dass man an einer interaktiven Tafel mit dem Finger wischt; und die so unsicher im Umgang mit neuen Medien sind, dass sie sie lieber ganz weglassen. Um das zu ändern, will der Freistaat mit seinem eigenen Geld nun jeden Lehrer verpflichtend fortbilden.
Auch die Wartung all dieser neuen Technik darf von den Millionen aus dem Digitalpakt nicht bezahlt werden. Genau deshalb sind viele Bürgermeister im Freistaat auch alles andere als restlos begeistert. Denn sie müssen dafür sorgen, dass die Geräte auch richtig laufen – und zwar über Jahre hinweg. Und genau diese Wartung macht die Digitalisierung an den Schulen auf lange Sicht teuer. „Es ist nicht damit getan, nur Laptops, Tablets und Whiteboards in die Klassenzimmer zu stellen“, sagt Bernd Buckenhofer, Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags.
Viele Schulträger fürchten, dass der Freistaat die Bundesmillionen als Ausrede nutzt, um auf Dauer selbst kein Geld für die Wartung der Geräte geben zu müssen. Beruhigende Worte aus dem bayerischen Kultusministerium gibt es für die Bürgermeister bisher nicht: Die Entscheidung, ob der Freistaat Fördermittel überweist, sei „künftigen haushaltspolitischen Entscheidungen der Parlamente vorbehalten“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums.