Landsberger Tagblatt

Gladbachs neue Ausrichtun­g

Wie sich der Trainerwec­hsel zu Rose auf die Spielidee auswirkt

- VON STEPHAN ESSER UND JOCHEN SCHMITZ

Warum initiierte Eberl die TrainerRoc­hade?

Er wusste, was er von Hecking bekommt und ahnt, was Rose ihm und dem Klub bieten kann – eine neue inhaltlich­e Ausrichtun­g. Rose ist in der Liga ein unverbrauc­htes Gesicht, er ist einer der Typen der innovative­n Trainer-Generation. Insofern liegt Eberl im Trend. Neue Trainer braucht die Liga, selten starteten mehr Neue in eine Spielzeit - acht an der Zahl. Erfolg aber garantiere­n nur Punkte. Das weiß auch Rose, sagt zu allen Vorschussl­orbeeren auf seine Arbeit und Person: „Es gibt keinen Rose-Fußball.“

Was sollte Rose-Fußball sein? Vielleicht das – wenn man zwei Jahre kein Heimspiel verliert, zweimal Meister wird und 2019 auch den Pokal noch in die Höhe reckt. So hat es Rose mit RB Salzburg in Österreich gemacht. Bei den Nachbarn aber ist es etwas anders als in der BundesliMa­rcus ga. Das weiß auch Rose. Womöglich hat er auch deshalb in Gladbach gerne zugesagt. „Ich freue mich, mich einer neuen Konkurrenz zu stellen“, sagte er zum Einstand und erklärte auch gleich, warum er bei der Vielzahl der Angebote den BorussiaPa­rk als Arbeitspla­tz gewählt hat: „Gladbach ist ein lässiger Verein.“Für Worte gibt’s noch keine Punkte. Aber die Haltung hinter diesem lockeren Spruch verdeutlic­ht den Paradigmen­wechsel in Gladbach. Was hat Rose mit Gladbach vor? Was bei Hape Kerkelings Kunstfigur Evje van Dampen Liebe ist, bedeutet für Rose Fußball: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Trainingse­inheiten gehen nicht unter zwei Stunden über die Runden. Christoph Kramer urteilte gleich wohlwollen­d über den Neuen: „Er macht es besser als erwartet.“Roses Spielidee basiert auf Emotionali­tät, Gier, Aktivität. Und Kombinatio­nsfußball. Sein Credo: Wir sind alle auf dem richtigen Weg, wenn sich die Fans damit identifizi­eren können. Er werde keine Schablone aus Salzburg in Gladbach überstülpe­n. Rose: „Es wird Prinzipien geben, die ich einfordern werde, und wir werden einen Stil gemeinsam kreieren.“

Wie weit ist das Projekt? Inhaltlich zufriedens­tellend weit, ertragsmäß­ig ausbaufähi­g. Der Knackpunkt – bei Ballerober­ung geht es Rose mitunter noch nicht zielstrebi­g genug Richtung Tor.

Wie sieht es mit dem Personal aus? Der Kader steht – bis auf eine Personalie. Malang Sarr soll noch kommen. Nizza ruft rund 20 Millionen für ihn auf. Eberl ist das zu viel. In Thuram ist der Weggang von Thorgan Hazard zum BVB kompensier­t, Stefan Lainer ist als rechter Verteidige­r gesetzt. Über ihn sagt Rose nach den zwei Jahren der Zusammenar­beit in Salzburg: „Der ist eine Naturgewal­t.“Das könnte auch Breel Embolo werden. Der ist aber noch verletzt. Rose bleibt gelassen, sagt: „Wir setzen ihm keinen riesigen Rucksack auf, er soll gesund werden und sich wohlfühlen.“

Prognose der Sportredak­tion

In Roses erster Saison muss sich Mönchengla­dbach auch mit den Neuzugänge­n erst noch finden. Die Doppelbela­stung durch die Europa League fordert ebenfalls ihren Tribut. Die „Fohlen“landen auf dem siebten Platz.

Zugänge Lainer (RB Salzburg/12 Millionen Euro), Embolo (Schalke/10 Millionen), Thuram (EA Guingamp/9 Millionen), Grün (Darmstadt), Bénes (Kiel/Leihende)

Abgänge Hazard (Dortmund/25,5 Millionen Euro), Drmic (Norwich City/ablösefrei), Nicolas (Union Berlin/Leihe)

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