Gladbachs neue Ausrichtung
Wie sich der Trainerwechsel zu Rose auf die Spielidee auswirkt
Warum initiierte Eberl die TrainerRochade?
Er wusste, was er von Hecking bekommt und ahnt, was Rose ihm und dem Klub bieten kann – eine neue inhaltliche Ausrichtung. Rose ist in der Liga ein unverbrauchtes Gesicht, er ist einer der Typen der innovativen Trainer-Generation. Insofern liegt Eberl im Trend. Neue Trainer braucht die Liga, selten starteten mehr Neue in eine Spielzeit - acht an der Zahl. Erfolg aber garantieren nur Punkte. Das weiß auch Rose, sagt zu allen Vorschusslorbeeren auf seine Arbeit und Person: „Es gibt keinen Rose-Fußball.“
Was sollte Rose-Fußball sein? Vielleicht das – wenn man zwei Jahre kein Heimspiel verliert, zweimal Meister wird und 2019 auch den Pokal noch in die Höhe reckt. So hat es Rose mit RB Salzburg in Österreich gemacht. Bei den Nachbarn aber ist es etwas anders als in der BundesliMarcus ga. Das weiß auch Rose. Womöglich hat er auch deshalb in Gladbach gerne zugesagt. „Ich freue mich, mich einer neuen Konkurrenz zu stellen“, sagte er zum Einstand und erklärte auch gleich, warum er bei der Vielzahl der Angebote den BorussiaPark als Arbeitsplatz gewählt hat: „Gladbach ist ein lässiger Verein.“Für Worte gibt’s noch keine Punkte. Aber die Haltung hinter diesem lockeren Spruch verdeutlicht den Paradigmenwechsel in Gladbach. Was hat Rose mit Gladbach vor? Was bei Hape Kerkelings Kunstfigur Evje van Dampen Liebe ist, bedeutet für Rose Fußball: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Trainingseinheiten gehen nicht unter zwei Stunden über die Runden. Christoph Kramer urteilte gleich wohlwollend über den Neuen: „Er macht es besser als erwartet.“Roses Spielidee basiert auf Emotionalität, Gier, Aktivität. Und Kombinationsfußball. Sein Credo: Wir sind alle auf dem richtigen Weg, wenn sich die Fans damit identifizieren können. Er werde keine Schablone aus Salzburg in Gladbach überstülpen. Rose: „Es wird Prinzipien geben, die ich einfordern werde, und wir werden einen Stil gemeinsam kreieren.“
Wie weit ist das Projekt? Inhaltlich zufriedenstellend weit, ertragsmäßig ausbaufähig. Der Knackpunkt – bei Balleroberung geht es Rose mitunter noch nicht zielstrebig genug Richtung Tor.
Wie sieht es mit dem Personal aus? Der Kader steht – bis auf eine Personalie. Malang Sarr soll noch kommen. Nizza ruft rund 20 Millionen für ihn auf. Eberl ist das zu viel. In Thuram ist der Weggang von Thorgan Hazard zum BVB kompensiert, Stefan Lainer ist als rechter Verteidiger gesetzt. Über ihn sagt Rose nach den zwei Jahren der Zusammenarbeit in Salzburg: „Der ist eine Naturgewalt.“Das könnte auch Breel Embolo werden. Der ist aber noch verletzt. Rose bleibt gelassen, sagt: „Wir setzen ihm keinen riesigen Rucksack auf, er soll gesund werden und sich wohlfühlen.“
Prognose der Sportredaktion
In Roses erster Saison muss sich Mönchengladbach auch mit den Neuzugängen erst noch finden. Die Doppelbelastung durch die Europa League fordert ebenfalls ihren Tribut. Die „Fohlen“landen auf dem siebten Platz.
Zugänge Lainer (RB Salzburg/12 Millionen Euro), Embolo (Schalke/10 Millionen), Thuram (EA Guingamp/9 Millionen), Grün (Darmstadt), Bénes (Kiel/Leihende)
Abgänge Hazard (Dortmund/25,5 Millionen Euro), Drmic (Norwich City/ablösefrei), Nicolas (Union Berlin/Leihe)