Nachbarn kämpfen gegen Hausbau
In Windach gibt es wegen eines umstrittenen Projekts eine turbulente Sitzung
Windach Recht turbulent ging es in der vergangenen Sitzung des Windacher Gemeinderats zu. Dabei wurde es bei der Diskussion um den Neubau eines Einfamilienhauses im Steinebacher Feld sehr emotional – nicht unter den Gemeinderäten, sondern vonseiten einiger Zuhörer. Obwohl einer Person das gewünschte Rederecht par Abstimmung verweigert wurde, beharrte sie darauf und musste schließlich von Bürgermeister Richard Michl aus dem Sitzungssaal gebeten werden.
Zuvor hatte sich der Gemeinderat mit 9:5 Stimmen für eine Befreiung des Bauherrn von den Festsetzungen im Bebauungsplan ausgesprochen. Die Nachbarn, die nicht nur die Überprüfung der Bauhöhen, sondern auch Rederecht für die Sitzung beantragt hatten, versuchten, sich dieses Recht auf eigene Art und Weise zu verschaffen. Es wurde kurzzeitig laut im Windacher Schloss. Die Ordnung war erst wiederhergestellt, als der Bürgermeister persönlich die Personen sanft vor die Tür schob.
Zum Hintergrund: Der geplante Neubau des Einfamilienhauses im Steinebacher Feld war wegen Abweichungen vom Bebauungsplan bezüglich der Höheneinstellung im Februar vonseiten der Baubehörden eingestellt worden. Von Nachbarn war eine Überprüfung gewünscht worden. Im März war das Thema dann im Gemeinderat. Das Gremium lehnte damals eine Änderung des Bebauungsplans ab.
Mit Schreiben vom 21. Juni legte das Landratsamt, das weiter in die Angelegenheit mit eingebunden war, eine neue Bewertung vor. So habe eine Ausmessung des gesamten Plangebiets ergeben, dass bereits mehrere bestehende Bauvorhaben von der festgesetzten Höhenlage abwichen – das umstrittene Objekt auch, wobei es aber dennoch nicht die maximal festgeschriebene Firsthöhe erreiche. Es komme folglich zu keiner Baumehrung. Nachbarschaftliche Belange – befürchtet worden war der Eintrag von ablaufendem Niederschlagswasser – seien ebenfalls nicht betroffen, weil eine Auffangmulde geplant sei.
Christoph Köhl (Bilo) forderte nun aber, dass man sich an aufgestellte Bebauungspläne halten solle. Köhls Kritik, dass Angelegenheiten ohne neue Sachlagen erneut auf die Tagesordnung kommen und Beschlüsse dann oft gedreht würden, wollte Richard Michl so nicht stehenlassen. Es gebe sehr wohl eine neue Faktenlage, betonte der Bürgermeister. Rudolf Frommknecht (Bilo) hatte ebenfalls den Eindruck, dass gegen den Bebauungsplan verstoßen werde. Dennoch folgte der Gemeinderat der Einschätzung des Landratsamts und ermöglichte mit 9:5 Stimmen eine Befreiung von den Festsetzungen im Bebauungsplan.
Damit möchten sich einige Nachbarn im Steinebacher Feld jedoch nicht zufriedengeben. Sie bestätigten gegenüber dem LT, bereits einen Anwalt eingeschaltet zu haben. Dieser werde tätig, sobald Antworten aus dem Landratsamt auf die Anliegeranfragen vorlägen. Kritisiert wird unter anderem, dass in einem Schreiben des Bauamts von „Schreibfehlern“(in Bezug auf die Rohfußbodenhöhe) die Rede ist. Bei der Rechtsaufsicht sei man deshalb auch vorstellig geworden.
Jetzt schalten Nachbarn einen Anwalt ein