Seenotretter Reisch sucht Hafen
Landsberger hat 100 Flüchtlinge an Bord
Augsburg Seit dem 17. August ist der bekannte Seenotretter Claus PeterReisch aus Landsberg erneut auf dem Mittelmeer unterwegs. Was ursprünglich eine Erkundungsmission war, wurde am Montagnachmittag zu einem Rettungseinsatz. „32 Meilen vor der libyschen Küste“, erklärt Reisch, „haben wir ein kenterndes Schlauchboot entdeckt. Wir konnten die Menschen ja nicht ersaufen lassen.“Während der Rettung sei man von einem libyschen Schiff bedrängt worden, doch schließlich habe man alle 101 Menschen an Bord holen können. Nun drängen sich 110 Menschen auf dem 20 Meter langen Sportboot „Eleonore“. Für die Flüchtlinge gibt es eine Toilette, deren Reinigung laut Reisch aufgrund des Platzmangels schwerfällt. Das alles sei aber zu ertragen. „Momentan sind einfach alle glücklich, dass sie überlebt haben.“Essen und Trinkwasser gebe es auch genug – noch.
Das Schiff befindet sich derzeit rund 50 Kilometer südlich von Malta. Ob es dort einlaufen kann, weiß Reisch noch nicht. „Es ist windstill und sehr, sehr heiß auf dem Schiff, wir brauchen dringend einen Hafen“, sagt der Kapitän. Wenn sich niemand bereit zeige, die Menschen aufzunehmen, erkläre er den Notstand und klage sich vor dem Europäischen Gerichtshof in einen Hafen ein. „Noch hoffe ich, dass sich einige Länder zur Aufnahme bereit erklären.“Mit der Bundesregierung steht der Kapitän nach eigener Aussage seit Dienstagvormittag in Kontakt, ein Angebot liegt noch nicht vor. Am Dienstagnachmittag wurde bekannt, dass Italien sich einer Kooperation verweigert. Reisch dazu: „Ich wäre vom Glauben abgefallen, wenn Salvini uns mit Blumenkränzen entgegengekommen wäre.“