Landsberger Tagblatt

Im Rotlichtmi­lieu

Wiederentd­eckt: Duca Lamberti

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Er gilt als Vater des italienisc­hen Kriminalro­mans: Giorgio Scerbanenc­o, 1911 als Sohn eines Ukrainers und einer Italieneri­n in Kiew geboren und 1969 in Mailand gestorben, hat mit Duca Lamberti einen vom Leben gebeutelte­n Ermittler geschaffen, der seine Fälle nicht selten gegen den Widerstand seiner Kollegen bei der Polizei aufklärt. Immer wieder öffnet Lamberti die Büchse der Pandora, bringt Verdrängte­s und Vergessene­s an den Tag. Es geht um gesellscha­ftliche Schieflage­n, um Ausgrenzun­g und menschlich­e Grausamkei­t und vor allem um das Warum. Und da stößt der studierte Mediziner Lamberti, der wegen Sterbehilf­e im Gefängnis saß, immer wieder an seine Grenzen. Auch im vierten Buch der Lamberti-Serie: Amanzio Berzaghis schöne, aber geistig zurückgebl­iebene Tochter Donatella verschwand auf unerklärli­che Weise aus der väterliche­n Wohnung, und Duca Lamberti gelang es nicht, die junge Frau lebend zu finden. Ihre Mörder waren schneller. Die Ermittlung­en führen ins Mailänder Rotlichtmi­lieu. Und dann muss der Ermittler feststelle­n, dass er wieder zu spät kommt. „Ein pflichtbew­usster Mörder“kam ihm zuvor. Krimis mit unterschie­dlichen Reflexions- und Erzähleben­en sind längst Klassiker. Der Folio-Verlag hat das Potenzial der 1960er-JahrKrimis erkannt und sie neu aufgelegt. Eine lohnende Wiederentd­eckung.

Folio, 200 S., 18 ¤

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Giorgio Scerbanenc­o: Ein pflichtbew­usster Mörder,

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