Landsberger Tagblatt

Die Geliebte des Königs

Der thailändis­che Monarch ist für seinen ausschweif­enden Lebensstil bekannt. Jetzt erhebt er die Frau an seiner Seite offiziell zur Konkubine und gewährt ungewöhnli­che Einblicke

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Bangkok Die Familienve­rhältnisse von Thailands König Maha Vajiralong­korn sind ähnlich komplizier­t wie der Name. In vierter Ehe verheirate­t, aus früheren Beziehunge­n offiziell sieben Kinder. Das war es im Prinzip mit den Gewissheit­en über den 67-Jährigen. Dass die meisten Thais, wenn sie Königin sagen, immer noch seine Mutter meinen, die alte Königin Sirikit, 87, und nicht seine jetzige vierte Ehefrau Suthida – geschenkt.

Aber sonst? Zur Überraschu­ng der gesamten Nation hat der Monarch jetzt Einblick in sein Privatlebe­n gewährt. Das Königshaus veröffentl­ichte hochoffizi­ell mehr als 60 Fotos, die seine Geliebte Sineenat Wongvajira­pakdi, 34, zeigen: mal allein in einer Art Sport-BH am Steuer eines Flugzeugs, mal zu Füßen des Königs neben dem Thron, mal die beiden zu zweit in Uniform mit einem Pudel. Auf einem Bild hält Koi – so der Spitzname – sogar seine Hand.

Dazu gab es auf des Königs Internetse­ite noch den Lebenslauf der ehemaligen Krankensch­wester, die es inzwischen zum Generalmaj­or der Luftwaffe gebracht hat. Daraus erfährt man zum Beispiel, dass sie im Besitz einer deutschen Pilotenliz­enz der Flugschule 82287 Jesenwang ist. Eine Autostunde weiter, am Starnberge­r See, gehört dem König eine Villa. In Bayern sind die beiden vermutlich häufiger als in Bangkok.

Das Interesse der Thais an der Geliebten des Königs war so enorm, dass die Homepage nach ein paar Stunden zusammenbr­ach. Am Dienstagna­chmittag war anstelle der Fotos nur noch die Nachricht „403 forbidden“zu sehen: Die Nachricht kommt auch, wenn ein Server überlastet ist. Sie kann aber auch bedeuten, dass etwas aus dem Netz genommen wurde. Aufklärung gab es zunächst nicht. Aus dem Büro des königliche­n Haushalts hieß es nur, an der Beseitigun­g der Probleme werde gearbeitet.

Dass Maha Vajiralong­korn – weiterer Name: Rama X. – eine Konkubine hat, dürfen die Thais offiziell seit einem Monat wissen. Zu seinem 67. Geburtstag erhob er die frühere Leibwächte­rin zur „Chao Khun Phra“, zur königlich-adeligen Konkubine. Im alten Königreich Siam war es für Monarchen nicht unüblich, neben der Gattin eine zweite Frau zu haben oder noch mehr. In Thailand, wo die absolute Monarchie seit 1932 abgeschaff­t ist, wurde so ein Titel aber noch nie verliehen.

Über das, was ihr König abseits der offizielle­n Termine macht, können sich Thais ansonsten nur über die sozialen Netzwerke informiere­n. Im Königreich selbst ist er durch ein Gesetz vor jeglicher Form von „Majestätsb­eleidigung“geschützt. Das lässt sich sehr weit und sehr streng auslegen. Und das wird es auch. Es gab schon hunderte Verurteilu­ngen. Die Presse hält sich deshalb sehr zurück. Die Fotos aus Bayern, wo Maha Vajiralong­korn manchmal in recht knapper Kleidung unterwegs ist – auf dem Fahrrad, im Baumarkt oder am Flughafen –, kennen trotzdem viele, zumindest in Bangkok. Auch Koi war darauf schon häufiger zu sehen. Manchmal werden neue Königin und Konkubine auch miteinande­r verwechsel­t. Beide Frauen hatte der Monarch bei der Krönung im Mai in Bangkok übrigens an der Seite.

Die Privatange­legenheite­n halten Maha Vajiralong­korn aber nicht davon ab, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Seit Übernahme des Throns Ende 2016, nach dem Tod seines zu Hause gottgleich verehrten Vaters Bhumibol, lässt er an seinem Machtwille­n keinen Zweifel. Dass überall Porträts von ihm hängen, ist noch das Wenigste. Manche Experten sind der Meinung, dass sich Thailand zurück in Richtung absolute Monarchie bewegt.

Von den beiden Frauen, die Königin genannt werden, gab es selbstvers­tändlich keinen Kommentar. Suthida, die Ehefrau, soll sich gerade in der Schweiz aufhalten. Sirikit, die Mutter, hat sich längst aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen. Ein Satz von ihr aus früheren Zeiten ist in Thailand aber ein geflügelte­s Wort. „Mein Sohn hat etwas von einem Don Juan. Frauen finden ihn interessan­t, und er findet Frauen noch interessan­ter.“

Christoph Sator, dpa

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Foto: Thailand Royal Office, dpa Eines der Bilder, das das thailändis­che Königshaus veröffentl­icht hat. Der König auf dem Thron und zu seinen Füßen seine Geliebte.

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