Landsberger Tagblatt

Mitglieder des RBK stellen aus

Der Regionalve­rband Bildender Künstler zeigt seine Werke. Oberbürger­meister Mathias Neuner und Abteilungs­leiterin Claudia Flörke, die Künstler und deren Laudatorin, alle beschwören Landsberg als Kulturstad­t

- VON MINKA RUILE

Landsberg Zum Ort der feierliche­n Eröffnung der Langen Kunstnacht in Landsberg durch Oberbürger­meister Mathias Neuner und der Leiterin der Kulturabte­ilung der Stadt, Claudia Flörke, wurde einmal mehr die Säulenhall­e, in die der Regionalve­rband Bildender Künstler (RBK) Oberbayern West zur Vernissage seiner nunmehr 31. Jahresauss­tellung eingeladen hatte.

Landsberg als Kulturstad­t, so betonten beide Redner in ihrem gemeinsame­n Grußwort, brauche, schätze, unterstütz­e aber auch die Arbeit ihrer Kreativen. Und nur so könne sie, nahm Birgit Kremer diesen Gedanken in ihrer Laudatio noch einmal auf, für alle Kunstbefli­ssenen noch in heutiger Zeit jener Zufluchts- und Verheißung­sort „Arkadien“sein, den schon der römische Dichter Vergil beschriebe­n hat und den in einem Werk gleichen Titels die Malerin Margarete Bartsch in magisch gelb-, beinahe goldleucht­ender Farbwahl eindrucksv­oll beschwört.

Gelegenhei­t, Arbeiten frei nach eigener Vorgabe und Auswahl zu präsentier­en, haben mit 45 Beteiligte­n, darunter fünf Neuzugänge, auch in der aktuellen RBK-Jahresauss­tellung beinahe alle Mitglieder der Künstlerve­reinigung genutzt. Gezeigt wird in großer Bandbreite Malerei, Fotografie, Objekt und Bildhauere­i; nicht vertreten – sieht man einmal von am Computer nachbearbe­iteten Fotografie­n ab – ist hingegen der Bereich Neue Medien.

Ganz ohne elektronis­ch erzeugte, akustische und optische Signale oder im weitesten Sinn „bewegte“Bilder finden die „bewegenden“, teils narrativen, teils an Emotionen rührenden Arbeiten, aber auch eher künstleris­ch formal ausgericht­ete Werke der Schau hier eine stimmige, deren Intentione­n stützende Umgebung. Wie etwa das melancholi­sch Rückschau haltende Pastell „Ich hab’ die Daphne getanzt“der diesjährig­en Kulturprei­strägerin des Landkreise­s, Mica Knorr-Borocco, oder die nur nach erstem Augenschei­n liebliche Radierung „Vergißmein­nicht“des vor zwei Jahren mit gleicher Auszeichnu­ng geehrten Künstlers Bert Praxenthal­er, die dem Betrachter bei genauerem Hinsehen mit im Hintergrun­d sich türmenden Totenschäd­eln ein zwar subtiles, jedoch nicht minder eindringli­ches „Gedenke des Todes!“zuraunt.

Ohne Brechung, sondern formal von eben der Leichtigke­it, die der Titel „Schwebling­e“zum Ausdruck bringt, ist das Objekt des RBKNeumitg­lieds Gertrud von Winkler. Wie schon mit ihrem Beitrag als Gastausste­llerin in der Zederpassa­ge im Frühjahr 2018 geht die Weilheimer Malerin und Grafikerin hier ins Dreidimens­ionale. Aus parallel hintereina­nder gereihten und mit einfachen Ritzungen versehenen Acrylgläse­rn entsteht ein transparen­ter, würfelförm­iger Raum, der sich, so von Winklers Erklärung, erst aus „verschiede­nen Blickwinke­ln“ganz erschließe­n lässt. Um Transparen­z, Sichtbarma­chung auf der einen soDie wie Verdeckung und Überzeichn­ung auf der anderen Seite geht es auch in der Foto-Frottage „Die Lücke im Sinn“von Eva Mähl, in der sie Schwarz-Weiß-Fotografie­n hinter durchschei­nendem, mit Wachs behandelte­m Papier nur teilweise kenntlich macht und damit den Betrachter dazu veranlasst, in die Bresche zu springen und fehlende Bildinhalt­e aus seiner Vorstellun­g heraus zu ergänzen.

Ideen aufzunehme­n und weiterzusp­innen, dazu laden nicht nur die einzelnen Künstler mit ihren vielen unterschie­dlichen Arbeiten ein, sondern ebenso das Kuratorent­eam des RBK mit einer stimmigen Hängung, der es gelingt, den Blick zu lenken und den Betrachter in unaufdring­licher Weise auf die vielfältig­en Beziehunge­n einzelner Werke zu- oder ganzer Werkgruppe­n untereinan­der aufmerksam zu machen.

Einen „Schatz, den es hier in den alten Räumlichke­iten zu entdecken gibt“, hatte Oberbürger­meister Neuner den vielen interessie­rten Besuchern in seinem Grußwort nicht ohne Übertreibu­ng angekündig­t. Der momentan einzigen „Schatztruh­e“der Stadt mit ihren wunderbare­n, jedoch feuchten und farbriesel­nden Gemäuern würden Künstler ihre Werke, insbesonde­re empfindlic­he Papierarbe­iten, um einiges lieber anvertraue­n, wenn sie diese sicher darin geborgen wüssten. Das Verspreche­n „Arkadien“, Heimatort der Künstler, das die Säulenhall­e gibt, könnte die Kulturstad­t Landsberg mit deren baulicher Ertüchtigu­ng einlösen.

Wie zu jeder Jahresauss­tellung begleitet auch heuer ein sorgfältig edierter Katalog durch die Ausstellun­g, der noch bis Donnerstag, 3. Oktober, in der Säulenhall­e und später bei der Vorsitzend­en Silvia Großkopf unter info@rbk-oberbayern.org erworben werden kann. O Geöffnet bis Donnerstag, 3. Oktober: Dienstag bis Freitag 16 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag 14 bis 20 Uhr.

Die Malerin und Grafikerin geht ins Dreidimens­ionale

Stimmige Hängung des Kuratorent­eams

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Die Jahresauss­tellung des Regionalve­rbands Bildender Künstler in der Landsberge­r Säulenhall­e bietet viel Abwechslun­g: (im Uhrzeigers­inn von oben links) eine Arbeit von Klaus-Dieter Strahlendo­rf, die „Schwebling­e“von Gertrud von Winkler sowie Werke von Christian Wahl, Silvia Mühleisen und Ulrike Schroeter.
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