Treffen mit den Kauferinger Kandidaten
Für Thomas Salzberger ist es der vierte Anlauf, in Kaufering Bürgermeister zu werden. Er kann auf breite Unterstützung zählen
„Es geht nur im Team.“Thomas Salzberger wendet diesen Satz auf zwei Lebensbereiche an – auf den Fußball und die Arbeit im Kauferinger Marktgemeinderat. Als ehemaliger Landesligaspieler (Miesbach), langjähriger Jugendtrainer beim VfL Kaufering und heutiger Jugendleiter sieht er viele Parallelen zur Politik. „Es ist oft Geduld gefragt und du musst zusammenarbeiten.“Wird der 53-Jährige bei der Bürgermeisterwahl am 6. Oktober für seine Geduld belohnt? Schließlich kandidiert der SPD-Politiker zum vierten Mal. „Meine Chancen schätze ich gut ein, sonst wäre ich nicht angetreten. Mir ist es wichtig, Kaufering zu helfen.“
Recht ungewohnt ist die Schar der „Mannschaftskollegen“, die Salzberger diesmal aufbieten kann. CSU und UBV unterstützen ihn und bieten ihn als gemeinsamen Kandidaten auf. „Dieser Rückhalt bedeutet mir sehr viel. Aber ich schließe die anderen Parteien dadurch nicht aus.“Im Gegenteil: Er setzt im Fall seiner Wahl auf einen breiten Konsens im Marktgemeinderat. Denn wichtige Projekte (Sanierungen, neues Feuerwehrhaus, etc.) liegen vor der zweitgrößten Landkreisgemeinde, die finanziell nur wenig Spielraum hat.
„Wir haben die Schulden schon von 14 auf neun Millionen verringert. Aber auf der Einnahmenseite liegt einiges im Argen. Das liegt leider daran, dass die Verwaltung oft die Hausaufgaben nicht gemacht hat“, so Salzberger, der mehrere Gebührensatzungen anspricht, die zum Teil seit fast 15 Jahren nicht angepasst worden seien. Stichwort Friedhofsgebührensatzung. Gerade im Rathaus will Salzberger als Bürgermeister einiges anpacken.
„Bürgernähe, Transparenz, Wirtschaftlichkeit, Effektivität, Mitarbeiterförderung“– diese Bausteine führt er in seinem Konzept auf. Seit Jahrzehnten arbeitet er im öffentlichen Dienst. Mitte der 1990er-Jahre ging er zur Stadt München, war Sekretariatsleiter, später für die Beruflichen Schulen zuständig und Leiter der Bereiche Kasse, Personal und Beschaffung. Heute ist er Leiter der Vergabestelle der Stadt Landsberg und schaffte vor einigen Wochen seine Qualifikation für den gehobenen Dienst. In der Zusammenarbeit mit den Kauferinger Nachbarkommunen sieht er erhebliches Potenzial – nicht nur mit der Großen Kreisstadt.
Wenig Spielraum, dafür hohen Bedarf in Sachen Wohnraumentwicklung gibt es in seinem Heimatort Kaufering, wo Thomas Salzberger seit 1991 lebt. Wie der dreifache Familienvater neue Wohnungen schaffen will, thematisierte er kürzlich in einer öffentlichen Veranstaltung in der Gaststätte in der Lechau (LT berichtete). Unter anderem plant er einen kommunalen Wohnungsbau am Berliner Ring, für den es eine staatliche Förderung von 30 Prozent geben könnte. Doch auch das Wohnen für die ältere Generation hat Salzberger im Blick. „Das Seniorenstift ist ein wichtiger Faktor. Wir müssen es erweitern.“
Angesichts der hohen Ausgaben für die Schulsanierungen in den nächsten Jahren will Thomas Salzberger einen Teil der Kauferinger Mittelschüler, die derzeit in Weil unterrichtet werden, wieder zurückholen. „Warum sollen die Kaufering dorthin fahren, wenn Weil komplett voll ist?“Auch in Sachen Klimaschutz möchte er die Jugend mehr einbinden. „Wir haben einen eigenen Beirat, und da würde ich die Jugend gerne einbinden. Anbieten müssen wir es.“
Salzbergers Angebot an alle Bürger beinhaltet – seine Wahl zum Bürgermeister vorausgesetzt – eine regelmäßige Sprechstunde, und zwar nicht im Rathaus, sondern in diversen Einrichtungen. Zudem will er eine Mailadresse für Beschwerden oder Anregungen einrichten. „Spätestens nach 14 Tagen muss der Bürger eine Antwort haben“, betont Salzberger. Derzeit würden viele Anfragen unbeantwortet oder zu lange liegen bleiben.
Dass er aufgrund seines roten Parteibuchs und der immer größer werdenden Probleme der SPD Nachteile haben könnte, glaubt der passionierte Motorradfahrer nicht. „Ich bin zwar seit 20 Jahren bei der Partei. Aber ich sehe mich als Kommunalpolitiker. Ich bin für den Ort da und nicht für die Partei. Sie spielt im Endeffekt keine Rolle, weil ich als Bürgermeister alle gleich behandle.“
Trotz roten Parteibuchs hat er alle Kauferinger im Blick