Landsberger Tagblatt

Die Radschutzs­treifen lassen auf sich warten

Der Dießener Gemeindera­t vertagt eine Entscheidu­ng über die Fahrbahnma­rkierungen

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Dießen Der Tagesordnu­ngspunkt sieben zur Einrichtun­g von Radschutzs­treifen entlang der Lachener Straße war schnell erledigt – er wurde nämlich vom Dießener Gemeindera­t vertagt. Beantragt hatte dies Petra Sander. Die Grünen-Gemeinderä­tin sieht weiteren Informatio­nsbedarf – unter anderem dazu, weshalb immer noch keine Markierung­en auf der Ortsdurchf­ahrt aufgebrach­t sind.

Ursprüngli­ch hatte der Dießener Gemeindera­t im Mai beschlosse­n, wenn auch knapp, auf der Lachener Straße Schutzstre­ifen für Radfahrer aufzubring­en. Petra Sander hatte den Antrag vor dem Hintergrun­d gestellt, die Wahrnehmba­rkeit der Zweiradfah­rer – im Fall der NordSüd-Verbindung auch sehr viele Schulkinde­r – dadurch deutlich zu verbessern. „Es geht mir in erster Linie um die Sichtbarma­chung der Radfahrer, damit sie vom Autofahrer überhaupt wahrgenomm­en werden“, begründete sie ihren Antrag.

Nun scheint die Umsetzung des Beschlusse­s aber in einer Sackgasse festzustec­ken. Zum einen liegt das wohl daran, dass der Marktgemei­nderat bei seinem Beschluss nicht der Empfehlung des Landratsam­tes und des Staatliche­n Bauamts folgen wollte, die Schutzstre­ifen mit der Anordnung eines begleitend­en, absoluten Halteverbo­ts auszustatt­en. Das muss laut Landratsam­t rechtlich noch geprüft werden. Dazu steht eine Gesetzesin­itiative des Bundesverk­ehrsminist­ers Andreas Scheuer im Raum, der Fahrradsch­utzstreife­n rechtlich zwingend mit einem absoluten Halteverbo­t ausstatten möchte (LT berichtete). Eine Broschüre mit Infos zu dem Gesetzentw­urf habe die Marktgemei­nde inzwischen vom Landratsam­t erhalten, bestätigt Dießens Bürgermeis­ter Herbert Kirsch. Er weiß von den Ministerpl­änen und ordnet das entspreche­nd ein. „Wir wollten die Schutzstre­ifen, aber ohne das absolute Halteverbo­t.“Es sei daher momentan „Blödsinn, wenn wir die Markierung aufbringen lassen und in einer Woche zwingt uns das Gesetz zu einem absoluten Halteverbo­t.“

Die Grünen-Gemeinderä­tin Petra Sander beklagt die ihrer Meinung nach unglücklic­he Aktion des CSUBundesv­erkehrsmin­isters, die am Ziel vorbeiführ­e: „Wir haben mittlerwei­le so viele Verordnung­en und Gesetze, dass sich kein Mensch mehr auskennt.“

Offenbar übermittel­te das Landratsam­t noch eine weitere Alternativ­e. Sander: „Ein einseitige­r Schutzstre­ifen ist aber eher ungünstig, da ja dann auf der Gegenseite wieder geparkt werden kann.“Die Lösungsver­suche und Argumente drehten sich ihrem Eindruck nach permanent im Kreis. Außerdem sei ihr

Die Argumente drehen sich derzeit im Kreis

noch nicht gelungen, mit allen Verantwort­lichen beim zuständige­n Landratsam­t und beim Staatliche­n Bauamt in Weilheim zu sprechen. Daher habe sie die Vertagung auf eine der nächsten Gemeindera­tssitzunge­n beantragt, der dann auch entsproche­n wurde. Damit könne noch einmal notwendige Zeit gewonnen werden, um offene Fragen zu klären. Auch sei bis dahin die Anhörung im Bundestag vorüber und klar, ob das Scheuer-Gesetz komme oder nicht.

Sollte das der Fall sein, müsste der Dießener Gemeindera­t erneut entscheide­n. Dabei glaubt Petra Sander kaum mehr an eine Chance: „Es war damals schon sehr knapp und wenn das absolute Halteverbo­t rechtlich mit den Schutzstre­ifen verknüpft ist, fehlt mir die Zuversicht.“Seite 26

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Foto: Julian Leitenstor­fer Vorerst bleibt die Lachener Straße noch ohne Fahrbahnma­rkierung und Schutzstre­ifen für Fahrradfah­rer.

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