Landsberger Tagblatt

Zu keiner Zeit langatmig

Bei „Romeo & Julia“des IKG im Stadttheat­er überzeugen Schauspiel­er, Musiker und deren Kostüme

- VON ROMI LÖBHARD

Landsberg Die am Ignaz-KöglerGymn­asium Landsberg neu gegründete Musical-Truppe hat mit „Romeo & Julia“ein erstes Projekt erarbeitet und vor einem restlos begeistert­en Publikum im ausverkauf­ten Stadttheat­er uraufgefüh­rt. Mehr als 100 Leute haben mit Julia Andres (Schauspiel) und Martin Heller (Orchester) ein Jahr lang geprobt.

Der Schauspiel­er und Sänger Georg Thaller hatte die Jugendlich­en bei der Einstudier­ung der Lieder gecoacht. „Insgesamt haben wir vielleicht drei zusammenhä­ngende Proben mit allen Mitwirkend­en gehabt“, meinte Thaller. Die Uraufführu­ng gelang trotzdem, und das in beeindruck­ender Weise.

Das zahlenmäßi­g umfangreic­he Orchester sollte ursprüngli­ch im zweiten Stock des Theaters platziert werden. Aufgrund der großen Kartennach­frage habe man sich doch für den relativ kleinen Orchesterg­raben entschiede­n, erzählte Julia Andres im Vorfeld. Der Qualität tat das keinen Abbruch. Die wie Sardinen in der Büchse zusammenge­quetschten Musiker intonierte­n sauber, folgten stets den Vorgaben ihres Dirigenten Martin Heller. Dieser hatte ins Ohr gehende und vor allem zu den Ereignisse­n des Musicals passende Kompositio­nen als Grundlage für die Texte von Regisseuri­n Julia Andres ausgesucht und, den Gegebenhei­ten des Schulorche­sters angepasst, arrangiert.

Schon die Ouvertüre, Edward Elgars „Pomp & Circumstan­ce“, hatte Ohrwurm- und Mitsingpot­enzial. „Tell me what you want“der Spice Girls war dem Rap beim Streit der beiden verfeindet­en Lager unterlegt. Diese waren nicht wie in der Shakespear­e-Vorlage, die Capulet und die Montague, sondern die Blausocken und die Rotsocken. Und hier muss gleich nicht nur ein Wort zu den Kostümen verloren werden. Die Bühnenauss­tattung – meist nur karges Gerüst und schwach angedeutet­er Hintergrun­d – wurde mit den auftretend­en Personen lebendig. Kreativ, fantasievo­ll, witzig, brav, aufregend, sexy, die Superlativ­e und Bezeichnun­gen für das, was sich da wahlweise tummelte, gehen einem aus. Da gab es nicht nur eine Horde Rot- und Blausocken, bei denen sich die entspreche­nde Farbe keineswegs auf die Socken beschränkt­e. Entscheide­nde Rolle spielte auch ein Blumenlade­n, in dem Pflanzen, Gerätschaf­ten, Kleidung, einfach alles grün war. Dazu kamen ein paar übergeschn­appte Tanten, die sich in der Wahl ihres Outfits überboten zu haben schienen, eine mannstolle Blumenverk­äuferin und weitere Verrückthe­iten. Das Ganze war sehr unterhalts­am und zu keiner Zeit langatmig - auch nicht, als es mit schmachten­dem Titelsong aus Love Story auf das unweigerli­che Ende zuging.

Entscheide­nden Anteil daran hatte der Kniff, die Umbaupause­n mit Geschehnis­sen vor dem geschlosse­nen Vorhang zu überbrücke­n. Vor allem aber ist es das Verdienst eines Ensembles, das sich innerhalb eines Jahres zusammenfa­nd. Jeder hatte gefühlt den für ihn richtigen Platz, von der wie immer vor Ideen sprühende Regisseuri­n Julia Andres über den zuverlässi­gen Martin Heller, spielfreud­igem Musiker- und Schauspiel­ernachwuch­s bis zu den Technikern und allen Helfern bei Organisati­on, Bühnenbild und so weiter. O

Termin Am heutigen Donnerstag, 19. September, gibt es um 19 Uhr noch einmal eine Aufführung.

Die Tanten überboten sich in der Wahl ihrer Outfits

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Musical im Stadttheat­er: (von links) Tante Constanzia (Sarah Steinmeier), Julia (Helena Dyck), Tante Eleonore (Roxana König).
Foto: Thorsten Jordan Musical im Stadttheat­er: (von links) Tante Constanzia (Sarah Steinmeier), Julia (Helena Dyck), Tante Eleonore (Roxana König).

Newspapers in German

Newspapers from Germany