Ein Blick in die Zukunft
Was ist in 50 Jahren technisch möglich? Schüler der Landsberger Mittelschule haben sich darüber Gedanken gemacht
Landsberg Mal wieder genervt vom Stau am späten Nachmittag durch die Innenstadt? Oder wie Tausend andere am sonnigen Wochenende stundenlang Richtung Alpen unterwegs, eingezwängt in eine Blechlawine? Viele Menschen, viele Autos. Wir alle wollen und müssen mobil sein. Doch mit dem Verkehr kann es nicht mehr lange so weiter gehen. Zu dreckig, zu viel, zu laut, zu gefährlich. Akzeptable Lösungen sind rar. Wie gut, dass es einige junge, visionäre Denker und Tüftler gibt. Schüler der siebten Klasse der Mittelschule Landsberg haben ihre Modelle für eine mögliche zukünftige Fortbewegung vorgestellt.
Da ist von schwebenden Skateboards zu lesen, von fliegenden Rollstühlen und Gondeln über den Lech. Von handygesteuerten Wasserstoffbussen, Hoover Rollern und Autos mit Kiemen, die Sauerstoff aus dem Wasser filtern. Erstaunlich, was in den Köpfen von 13-Jährigen so alles entstehen kann, wenn man ihnen nur die Freiheit lässt und ein paar Spezialisten an die Seite stellt. Wolfgang Hauck von „dieKunstBauStelle“hat mit Schulleiter Christian Karlstetter, der Fotografin Conny Kurz, der Radiojournalistin Susanne Zehentbauer sowie dem Produktdesigner Harry Zehentbauer ein zukunftsträchtiges Projekt auf die Beine gestellt, dessen Zwischenergebnis zurzeit im Flur der Mittelschule zu besichtigen ist.
Zunächst befragten die Schüler, geleitet von Susanne Zehentbauer, einige Bürger in der Innenstadt, wie sie sich den Verkehr in 50 Jahren vorstellen. Aus den vielfältigen Antworten und vielen eigenen Ideen entwickelten die Schüler im Laufe des letzten Schuljahres Skizzen und Zeichnungen, von denen vier ausgewählt und von Harry Zehentbauer und den Schülern professionell als Computermodell ausgearbeitet und visualisiert wurden. Bei einem gemeinsamen Besuch in der BMWWelt waren sich alle einig: „Da sind wir in unserem Projekt schon weiter.“Wolfgang Hauck: „Es gab gedanklich keine Grenzen, wer weiß denn heute schon, was in 50 Jahren technisch möglich sein wird.“Auch das Handy oder fliegende Drohnen etwa waren vor 50 Jahren technisch nicht vorstellbar, also „nicht voreilig fliegende Schuhe für unmöglich halten.“Das Niveau der Gedanken und Skizzen und die daraus folgenden technischen Entwürfe seien für ihn überraschend gewesen.
Michael aus der 7c hat beispielsweise ein teleportables Auto entwickelt, dass bei Bedarf und hoher Geschwindigkeit schrumpfen kann, ein Hightech-Hybrid zwischen Fisch und Vogel mit dem abgefahrenen Namen „Zendrusonakan“. Zu seiner Motivation schreibt der 13-Jährige: „Ich hatte mal einen Albtraum, ich fahre als Erwachsener Auto und überfahre ein Kind. Ich sehe das Kind hinter mir leblos auf der Straße liegen, Furcht überkommt mich und ich fahre einfach weiter. Plötzlich bemerke ich: Auf dem Rücksitz sitzt der Geist des Kindes. Es war nur ein Traum, aber er hat etwas in mir bewirkt. Ich wünsche mir, dass niemand mehr von einem Auto verletzt werden kann.“Dafür stellt er sich eine Sensorik vor, die automatisch Unfälle vermeiden kann. O
Info Die Montage 23. und 30. September sowie 7. Oktober von 16 bis 20 Uhr ist die Ausstellung nur nach Voranmeldung geöffnet. Anmeldung über: mittelschule@Landsberg.de. Ende des Jahres ist in der Säulenhalle die Vorstellung des Gesamtprojektes geplant.
„Da sind wir in unserem Projekt schon weiter.“