Warum Georg Kaindl Servus sagt
Im Jahr 2014 wurde er ins Amt gewählt, auch noch heute ist er der jüngste Bürgermeister im Landkreis: Georg Kaindl tritt in Schwifting aus mehreren Gründen nicht mehr an
Schwifting Im Sommer hat sich in Georg Kaindls Leben einiges verändert. Anfang Juli haben ihm seine Eltern den Hof übergeben, Mitte August hat der 33-Jährige seine Friederike geheiratet. Danach hat sich der Bürgermeister von Schwifting Gedanken über seine Zukunft gemacht. Jetzt hat er seine Entscheidung im Gemeinderat bekannt gegeben. Nach sechs Jahren im Amt wird er im Frühjahr nicht mehr antreten. Denn mit der Landwirtschaft und dem Bürgermeisteramt komme die Rolle als Familienvater – Sohn Jakob ist ein Jahr alt – zu kurz.
Zeit mit der Familie verbringen, das ist Georg Kaindl wichtig. Als Bürgermeister und Landwirt mit 50 Milchkühen im Stall gebe es aber praktisch keine Ruhepausen. „Und wenn du dann im Urlaub bist, kannst du nicht richtig abschalten“, sagt er. Denn als Bürgermeister sei man eben immer gefragt und beschäftige sich auch immer mit der Gemeinde. Zudem fordere auch die Arbeit am Hof: „Da sind zwei Generationen ziemlich ausgelastet.“
Und so hat sich Georg Kaindl entschlossen, im Frühjahr nicht mehr für das Amt als Bürgermeister zu kandidieren. 2014 war er als Quereinsteiger gewählt worden. Seinerzeit war er der jüngste Rathauschef im Landkreis und der einzige Student unter den Bürgermeisterkollegen. Der damals 28-Jährige stand kurz vor dem Abschluss seines Maschinenbaustudiums. Bei der Kommunalwahl im März 2014 hatte der politische Neuling den amtierenden Bürgermeister Richard Schaller herausgefordert. Die Bürgergemeinschaft stellte überraschend ihn auf und nicht Schaller, und auch die Wahl entschied er für sich. Das Amt liegt bei Kaindl quasi in der Familie: Sein Großvater Michael Kaindl war ebenfalls Bürgermeister, von 1956 bis 1984. Genau 30 Jahre nach dessen Abschied vom Amt trat sein Enkel in seine Fußstapfen.
Und jetzt ist nach erst sechs Jahren Schluss. Doch nicht endgültig. „Mein Ziel ist es, wenn ich mehr Zeit habe, mich wieder für das Amt des Bürgermeisters zu bewerben“, sagt Georg Kaindl. Er möchte auch weiterhin im Ort mitgestalten. Wenn er aufgestellt und danach gewählt wird, will er ab 2020 im Gemeinderat tätig sein. Kandidaten werden in Schwifting dringend benötigt. Denn auch die kleinste Gemeinde des Landkreises hat mittlerweile über 1000 Einwohner, und so werden nächstes Jahr zwölf statt acht Gemeinderäte gewählt. Seinem Nachfolger will Kaindl künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Unterstützung habe ein Bürgermeister einer so kleinen Gemeinde auch nötig. „Es sind oft die Kleinigkeiten, die Zeit kosten“, sagt der 33-Jährige. Zum Glück habe er aber eine funktionierende Verwaltung in der Verwaltungsgemeinschaft Pürgen hinter sich. „Dort herrscht ein gutes Arbeitsklima.“
Beim Rückblick auf seine bisherige Amtszeit kommt Georg Kaindl zuerst auf das Bürgerheim zu sprechen, das unter seinem Vorgänger
Schon der Großvater war Bürgermeister
gebaut wurde. Mittlerweile sei es tatsächlich das Zentrum des Dorfes und habe nach einigen Wechseln nun auch einen engagierten Wirt. Froh ist der Bürgermeister auch, dass die Gemeinde weiteren Grund für das Baugebiet West Teil II erwerben konnte. 24 Einfamilienhäuser sollen dort entstehen. Das Bebauungsplan-Verfahren werde demnächst eröffnet, frühestens Ende 2020 könne gebaut werden.
Gekauft hat die Gemeinde auch ein Areal in der Ammerseestraße. Dort soll ein Mehrgenerationenprojekt verwirklicht werden ( LT berichtete). „Das Grundstück ist baureif“, sagt Kaindl über die Fläche im Ortskern. Derzeit laufe ein Architektenwettbewerb, der Ende Oktober oder Anfang November präsentiert werden soll. Danach will man die Bürger beteiligen. Verändern soll sich auch das Feuerwehrhaus, das 1985 neu gebaut worden war. Die Planungen sollen im Herbst abgeschlossen werden, läuft alles nach Plan, könnte im Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Darin Platz finden sollen zwei neue Fahrzeuge: ein mittleres Löschfahrzeug und ein Mannschaftstransportwagen, wie Georg Kaindl sagt.
Die Projekte zu Ende bringen, das wird der amtierende Bürgermeister nicht mehr schaffen. Er ist froh, vieles auf den Weg gebracht zu haben und hofft, als Gemeinderat dabei zu sein, wenn etwa das neue Feuerwehrhaus oder die Wohnungen an der Ammerseestraße von seinem Nachfolger eingeweiht werden.