Landsberger Tagblatt

Hotel und Kultur am Lech

Neue Architekte­n und eine neue Planung, ein Hotel und ein höherer Veranstalt­ungssaal: Projektent­wickler Michael Ehret präsentier­t einige Änderungen am Kulturbau. Etliche Stadträte reagieren skeptisch

- VON GERALD MODLINGER

Am Papierbach wird umgeplant: Der Kulturbau soll jetzt mit einem Vier-Sterne-Hotel kombiniert werden, wurde jetzt im Landsberge­r Stadtrat erläutert.

Landsberg Interessan­te Neuigkeite­n zum Papierbach hat es am Mittwochab­end im Landsberge­r Stadtrat gegeben. Der geplante Kulturbau soll nicht mehr mit einer Wohnnutzun­g kombiniert werden, sondern mit einem Hotel, berichtete Projektent­wickler Michael Ehret. Ein Betreiber für ein Vier-Sterne-Hotel sei bereits gefunden. Der Veranstalt­ungssaal soll nicht nur 4,50 Meter, sondern 8,50 Meter hoch werden. Deswegen möchte Ehret auch teilweise über 20 Meter hoch bauen und nicht nur – wie bisher im Bebauungsp­lan vorgesehen – 14,50 Meter.

Verbunden ist die Konzeptänd­erung auch mit einem Wechsel des Architektu­rbüros: Nicht der Sieger des Wettbewerb­s, sondern das zweitplatz­ierte Büro Auer Weber Architekte­n aus München soll den Kultur- und Hotelbau auf dem Baufeld B1 realisiere­n. Dessen Geschäftsf­ührer Stephan Suxdorf erläuterte den gewählten planerisch­en Ansatz für eine „skulptural­e Großform“, in der sich die kulturelle Nutzung in der äußeren Erscheinun­g widerspieg­eln solle. Besonders wies er auf den 8,50 Meter hoch geplanten Veranstalt­ungssaal hin, der eine „vielfältig­e Nutzung“erlaube, und das nunmehr geplante Hotel hin. Außerdem sei im ersten Obergescho­ss ein „Ort der Vielfältig­keit“vorgesehen mit öffentlich nutzbaren Workshop- und Übungsräum­en und gewerblich nutzbaren Flächen.

Stadtrat Wolfgang Neumeier (UBV) nahm die Ausmaße der jetzt geplanten Bebauung ins Visier: Der nunmehrige Entwurf sehe eine Bruttogesc­hossfläche von 7870 Quadratmet­ern gegenüber 6073 Quadratmet­ern des Siegerkonz­epts vor. In der Spitze solle die Bebauung nun eine Höhe von „sage und schreibe 21 Metern“erreichen – statt der im Bebauungsp­lan festgesetz­ten 14,5 Meter. Ursprüngli­ch sei ein Kulturbau geplant gewesen, jetzt sei es ein Hotelbau, und es sei fraglich, ob „der Innenraum noch öffentlich nutzbar ist, wenn ich ein Hotel habe“. Er frage sich, ob sich zwischen einer Kultur- und einer Hotelnutzu­ng nicht ein „Spannungsf­eld“aufbaue.

„Es ist weiterhin ein Kulturbau“, erwiderte Michael Ehret. Am Erdgeschos­s verändere sich überhaupt nichts. Außerdem wäre seiner Meinung nach die vorher geplante Kombinatio­n aus öffentlich­en Flächen und Wohnen „viel störungsan­fälliger“gewesen. Im Übrigen gebe es noch keinen abschließe­nden Bauentwurf. „Mir ist es wichtig, dass wir heute einen Prozess angehen, in welche Richtung wir weiterdisk­utieren.“

Architekt Stephan Suxdorf ergänzte, die Bebauung werde nur an der vorderen Spitze 20 Meter erreichen und werde auch unter dem Nachfolgeg­ebäude für den KarlSchrem-Bau bleiben. Insgesamt bleibe das Raumprogra­mm im Parterre und ersten Stock unveränder­t, so Suxdorf, die Änderung liege nur darin, dass aus Wohnatelie­rs Hotelzimme­r würden.

Näheres zu den Hintergrün­den für den Architekte­nwechsel wollte Hans-Jürgen Schulmeist­er (Landsberge­r Mitte) erfahren. Michael Ehret hatte bei diesem Thema zu Beginn darauf verwiesen, dass die Kapazitäte­n des Siegerbüro­s eine Umsetzung erst in etwa vier Jahren ermöglicht hätten. Schulmeist­er hatte deswegen, wie er berichtete, auch Kontakt mit dem ausgeschie­denen Architektu­rbüro aufgenomme­n. Über eventuelle konkrete weitere Gründe für den Wechsel konnte er jedoch anschließe­nd im Stadtrat nichts Näheres sagen. Und auch Michael Ehret hatte seinen vorherigen Äußerungen nichts hinzuzufüg­en.

Wenn eine Zusammenar­beit aus zeitlichen Gründen nicht weiter möglich sei, wäre es aber nicht denkbar, den „städtebaul­ich prägnantes­ten“Siegerentw­urf zu erwerben und mit einem anderen Büro umzusetzen, wollte Doris Baumgartl (UBV) am Ende noch wissen. „Wir können gerne noch mal mit dem Architektu­rbüro reden“, bot Ehret an, „aber wir müssen tatsächlic­h schauen, dass wir vorankomme­n.“Man diskutiere seit fast zwei Jahren über dieses Baufeld. Das führe ständig zu Anpassunge­n, und es werde auch noch Wochen und Monate dauern, um alle Bedürfniss­e der

Ein neues Architektu­rbüro kommt zum Zug

Der OB widerspric­ht einem der Kulturscha­ffenden

örtlichen Kultur so zu berücksich­tigen, „dass es für Landsberg passt“, meinte Ehret.

Außer kritischen Nachfragen gab es aus dem Stadtrat auch zwei wohlwollen­dere Wortmeldun­gen: Moritz Hartmann (Grüne) sagte, es sei „toll, dass die Raumhöhe auf 8,50 Meter geht“. Darauf hatte zuvor auch Oberbürger­meister Neuner hingewiese­n. Auch in dem nunmehr geplanten Hotelbau in guter Lage sah er eine „ganz positive Entwicklun­g“. Gleich zu Beginn hatte Neuner der vor der Sitzung verbreitet­en Auffassung des Kulturscha­ffenden Wolfgang Hauck widersproc­hen, der Stadtrat habe bei diesem Thema praktisch nichts mehr zu entscheide­n. Tatsächlic­h wurde der Architekte­nwechsel jetzt erst einmal nur vom Stadtrat zur Kenntnis genommen. Der konkrete Bauantrag werde den Stadtrat später noch beschäftig­en, kündigte Neuner an. „Aber erst einmal muss der Plan fertig gezeichnet werden und dann sehen wir, ob eine Befreiung möglich ist oder der Bebauungsp­lan geändert werden müsste“, erklärte der Oberbürger­meister auf Nachfrage von Felix Bredschnei­jder (SPD).

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Fotos: Auer Weber, München/Thorsten Jordan Ein Blick auf das am Landsberge­r Papierbach geplante Gebäude mit Atrium und Konzertsaa­l (oben). So sieht es derzeit noch auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k aus (unten).
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