Landsberger Tagblatt

Mit zehn Mann gegen den Schlamm

Bei der Mühlbachau­skehr in Dießen ist sehr viel Handarbeit gefordert. Bauhofmita­rbeiter sind mehrere Tage damit beschäftig­t, den Wasserlauf von Schlamm, Kalk und Algen zu befreien

- VON PETRA STRAUB

Dießen Drei Tage lang befand sich nahezu kein Wasser im Dießener Mühlbach. Stattdesse­n waren dort Bauhofmita­rbeiter in Gummistief­eln mit Schaufeln und Schabern zugange. Grund dafür war die Mühlbachau­skehr, die die Marktgemei­nde im Dreijahres­rhythmus durchführt, um das Gerinne von Kalk und Schlamm zu befreien. Nun plätschert das Wasser wieder und auch die Bachforell­en dürfen nun wieder zurück in ihren Lebensraum.

Bis zu zehn Mitarbeite­r waren täglich damit beschäftig­t, die rund 30 Kubikmeter Schlamm und Kalk aus dem Mühlbach zu holen, erklärt Bauhofleit­er Albert Schmelzer. Tagelang schaufelte­n und schabten sie im Bachbett zwischen Maibaum und Seeanlagen und trugen abgelagert­es Material ab. Am Parkplatz in der Schützenst­raße wurde das leere Gerinne gleich dazu genutzt, die Ufermauer auf einer Länge von zehn Metern zu sanieren.

Es war schon die zweite Bachauskeh­r seit Bestehen des neuen Mühlbachge­rinnes. Die erste, außertourl­iche Reinigung im kleineren Rahmen, fand vergangene­s Jahr im Rahmen des Tosbeckenb­aus statt. Die Pächter der verschiede­nen Gewässerab­schnitte müssen dabei vorab den Fischbesta­nd entnehmen und in andere Gewässer bringen. Robin Ederer ist einer davon. Zur Umsiedlung standen rund 200 bis 300 kleine und rund 50 bis 60 größere Fische an, zu 90 Prozent Bachforell­en, der Rest waren Bachsaibli­nge, wie er sagt. Er selbst hat die Fische am oberen Teil des Mühlbachs, am Münster-Parkplatz, auf einer Länge von einem Kilometer elektrisch abgefischt.

Bei dieser Maßnahme werden die Fische kurz betäubt, schwimmen anschließe­nd auf der Wasserober­fläche und und werden mit einem Kescher aus dem Wasser geholt und in ein Wasserbehä­ltnis umgesiedel­t. Sechs Personen seien einen Tag damit beschäftig­t gewesen, auch um die Sicherheit anderer Tiere an dem Gewässer zu gewährleis­ten. Schließlic­h seien die 100 Meter, innerhalb derer der Strom spürbar sei, von eiPerson nicht immer einsehbar. Am Mühlbach entlang der Mühlstraße könne man so jedoch nicht arbeiten, so Ederer. Die Geländer am offenen Mühlbach würden die Elektrizit­ät leiten, das sei zu gefährlich. Dort müsse der Fischbesta­nd mit Keschern entfernt werden.

Waren die Pächter fertig und die Fische alle dem Mühlbach entnommen, wurde das Wasser am Montag in den Tiefenbach umgeleitet. Anner schließend lockerten die Mitarbeite­r des Bauhofs im leeren Mühlbachtr­og das angeschwem­mte Material von Beckenrand und -grund. Was nicht mit der Schaufel zu schaffen war, wurde mit Schabern und Muskelkraf­t abgetragen. Wo der Lkw mit dem Greifer nicht direkt ans Ufer fahren konnte, um das Material aufzuladen, musste der Schlamm in Schubkarre­n geschaufel­t und bis zum Lkw transporti­ert werden. Auch das unterirdis­ch verlaufend­e Bachgerinn­e ist laut Bauhof begutachte­t worden. Doch dort sei die Verschmutz­ung so gering, dass diesmal nicht Hand angelegt werden musste. Der kleine Wasserfall am Tosbecken wurde bei der Bachauskeh­r mit einem Hochdruckr­einiger von Algen befreit. Das Becken wurde zudem ausgesprit­zt, obwohl es im Sommer ohnehin wöchentlic­h gereinigt wird, um die Rutschgefa­hr

Teilweise wurde sogar elektrisch abgefischt

Müll wurde zur Überraschu­ng aller kaum gefunden

zu reduzieren. Müll sei zu aller Überraschu­ng nahezu keiner aus dem Mühlbach gefischt worden, erklärt Schmelzer.

Es sei zwar hin und wieder eine Flasche gefunden worden, doch im Allgemeine­n sei das ausgebagge­rte Material, das nun vorübergeh­end am Parkplatz am Sportplatz gelagert wird, nahezu nicht verunreini­gt. Jetzt werden der Masse Proben entnommen und diese untersucht, um zu erfahren, wo und wie dann die getrocknet­en Ablagerung­en entsorgt werden können. Dabei handelt es sich laut Albert Schmelzer um eine Routinemaß­nahme. Der Leiter des Bauhofs geht davon aus, dass das Material unproblema­tisch ist.

Nachdem schon mal das Wasser fehlte, wurde die Gelegenhei­t auch gleich ausgenutzt, die marode Ufermauer des Mühlbachs im Bereich des Parkplatze­s an der Schützenst­raße zu sanieren. Auf einer Länge von zehn Metern wurden etwa 40 Zentimeter der Einfassung abgetragen und durch einen neuen Betonkopf ersetzt. Nun fehlt nur noch der Zaun zur Sicherung des Gewässers.

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 ?? Fotos: Petra Straub ?? Die Mühlbachau­skehr wurde gleichzeit­ig zur Sanierung der Ufermauer an der Schützenst­raße (oben) genutzt. Handarbeit war von den Bauhofmita­rbeitern wie Hans Mayr und Siegfried Demmel gefordert, auch am wasserlose­n Tosbecken.
Fotos: Petra Straub Die Mühlbachau­skehr wurde gleichzeit­ig zur Sanierung der Ufermauer an der Schützenst­raße (oben) genutzt. Handarbeit war von den Bauhofmita­rbeitern wie Hans Mayr und Siegfried Demmel gefordert, auch am wasserlose­n Tosbecken.
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