Mit zehn Mann gegen den Schlamm
Bei der Mühlbachauskehr in Dießen ist sehr viel Handarbeit gefordert. Bauhofmitarbeiter sind mehrere Tage damit beschäftigt, den Wasserlauf von Schlamm, Kalk und Algen zu befreien
Dießen Drei Tage lang befand sich nahezu kein Wasser im Dießener Mühlbach. Stattdessen waren dort Bauhofmitarbeiter in Gummistiefeln mit Schaufeln und Schabern zugange. Grund dafür war die Mühlbachauskehr, die die Marktgemeinde im Dreijahresrhythmus durchführt, um das Gerinne von Kalk und Schlamm zu befreien. Nun plätschert das Wasser wieder und auch die Bachforellen dürfen nun wieder zurück in ihren Lebensraum.
Bis zu zehn Mitarbeiter waren täglich damit beschäftigt, die rund 30 Kubikmeter Schlamm und Kalk aus dem Mühlbach zu holen, erklärt Bauhofleiter Albert Schmelzer. Tagelang schaufelten und schabten sie im Bachbett zwischen Maibaum und Seeanlagen und trugen abgelagertes Material ab. Am Parkplatz in der Schützenstraße wurde das leere Gerinne gleich dazu genutzt, die Ufermauer auf einer Länge von zehn Metern zu sanieren.
Es war schon die zweite Bachauskehr seit Bestehen des neuen Mühlbachgerinnes. Die erste, außertourliche Reinigung im kleineren Rahmen, fand vergangenes Jahr im Rahmen des Tosbeckenbaus statt. Die Pächter der verschiedenen Gewässerabschnitte müssen dabei vorab den Fischbestand entnehmen und in andere Gewässer bringen. Robin Ederer ist einer davon. Zur Umsiedlung standen rund 200 bis 300 kleine und rund 50 bis 60 größere Fische an, zu 90 Prozent Bachforellen, der Rest waren Bachsaiblinge, wie er sagt. Er selbst hat die Fische am oberen Teil des Mühlbachs, am Münster-Parkplatz, auf einer Länge von einem Kilometer elektrisch abgefischt.
Bei dieser Maßnahme werden die Fische kurz betäubt, schwimmen anschließend auf der Wasseroberfläche und und werden mit einem Kescher aus dem Wasser geholt und in ein Wasserbehältnis umgesiedelt. Sechs Personen seien einen Tag damit beschäftigt gewesen, auch um die Sicherheit anderer Tiere an dem Gewässer zu gewährleisten. Schließlich seien die 100 Meter, innerhalb derer der Strom spürbar sei, von eiPerson nicht immer einsehbar. Am Mühlbach entlang der Mühlstraße könne man so jedoch nicht arbeiten, so Ederer. Die Geländer am offenen Mühlbach würden die Elektrizität leiten, das sei zu gefährlich. Dort müsse der Fischbestand mit Keschern entfernt werden.
Waren die Pächter fertig und die Fische alle dem Mühlbach entnommen, wurde das Wasser am Montag in den Tiefenbach umgeleitet. Anner schließend lockerten die Mitarbeiter des Bauhofs im leeren Mühlbachtrog das angeschwemmte Material von Beckenrand und -grund. Was nicht mit der Schaufel zu schaffen war, wurde mit Schabern und Muskelkraft abgetragen. Wo der Lkw mit dem Greifer nicht direkt ans Ufer fahren konnte, um das Material aufzuladen, musste der Schlamm in Schubkarren geschaufelt und bis zum Lkw transportiert werden. Auch das unterirdisch verlaufende Bachgerinne ist laut Bauhof begutachtet worden. Doch dort sei die Verschmutzung so gering, dass diesmal nicht Hand angelegt werden musste. Der kleine Wasserfall am Tosbecken wurde bei der Bachauskehr mit einem Hochdruckreiniger von Algen befreit. Das Becken wurde zudem ausgespritzt, obwohl es im Sommer ohnehin wöchentlich gereinigt wird, um die Rutschgefahr
Teilweise wurde sogar elektrisch abgefischt
Müll wurde zur Überraschung aller kaum gefunden
zu reduzieren. Müll sei zu aller Überraschung nahezu keiner aus dem Mühlbach gefischt worden, erklärt Schmelzer.
Es sei zwar hin und wieder eine Flasche gefunden worden, doch im Allgemeinen sei das ausgebaggerte Material, das nun vorübergehend am Parkplatz am Sportplatz gelagert wird, nahezu nicht verunreinigt. Jetzt werden der Masse Proben entnommen und diese untersucht, um zu erfahren, wo und wie dann die getrockneten Ablagerungen entsorgt werden können. Dabei handelt es sich laut Albert Schmelzer um eine Routinemaßnahme. Der Leiter des Bauhofs geht davon aus, dass das Material unproblematisch ist.
Nachdem schon mal das Wasser fehlte, wurde die Gelegenheit auch gleich ausgenutzt, die marode Ufermauer des Mühlbachs im Bereich des Parkplatzes an der Schützenstraße zu sanieren. Auf einer Länge von zehn Metern wurden etwa 40 Zentimeter der Einfassung abgetragen und durch einen neuen Betonkopf ersetzt. Nun fehlt nur noch der Zaun zur Sicherung des Gewässers.