Damit das Dorf auch Dorf bleibt
Was die neu gegründete Initiative „Buntes Fuchstal“konkret vorhat
Unterdießen/Fuchstal Nach längeren Vorarbeiten wurde in Unterdießen das „Bürgerforum Buntes Fuchstal – Aktionsbündnis Unterdießen Fuchstal (AUF)“gegründet. Es soll Menschen in den beiden Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft als eine überparteiliche Plattform dienen, um an Verbesserungen des Zusammenlebens mitzuwirken und dörfliche Strukturen zu erhalten. Dies geschieht in einzelnen themenbezogenen Projektgruppen. Zu gleichberechtigten Vorsitzenden des nicht eingetragenen gemeinnützigen Vereins wählten die 20 Gründungsmitglieder die 50-jährige Ingenieurin für Architektur, Christine Reineking aus Unterdießen, und den 58-jährigen Architekten Wolfram Ruoff aus Leeder.
Zu Beisitzern bestimmt wurden Professor Dr. Stefan Winghart aus Asch, Claudia Heinzl und Beate Schnorfeil aus Leeder sowie Laura Glas und Eleonore Mühlberg aus Unterdießen. Wahlleiterin war Unterdießens Altbürgermeisterin Monika Groner. Vor den insgesamt über 30 Zuhörern beim „Zapfenwirt“hatte Christine Reineking zunächst die Vorgeschichte der Vereinsgründung erläutert. Über „Mundpropaganda“hatten sich im vergangenen April erstmals Bürger in Leeder getroffen und bereits Themen für eine inhaltliche Arbeit festgelegt. Bei weiteren Treffen wuchs die Idee, statt eines „nebulösen Stammtischs“eine feste Struktur zu schaffen. Man fühle sich wohl in den Gemeinden, in denen man lebe, ging Reineking auf die Hintergründe ein und vieles sei gut, doch manches ließe sich auch verbessern.
Als Ziele in der Satzung festgelegt wurden auch der Schutz der Natur und die Pflege der Kultur und Geschichte. Was dies in der Umsetzung bedeutet, stellten die Sprecher der bestehenden Projektgruppen dar, die zum erweiterten Vorstand gehören. Zum Thema Artenvielfalt habe man bereits mit Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg über die Ausweisung von Blühflächen gesprochen, erzählte Thea Wolf. Eine Aussaat soll im Frühjahr erfolgen.
Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus im Fuchstal will Alexandra Senfft mit ihrem Arbeitskreis sammeln und dabei mit Zeitzeugen sprechen. An der KZ-Gedenkstätte in Seestall wünsche man sich Informationstafeln über die Geschichte des Außenlagers. Man habe bereits Kontakte mit dem Denkmalträger, der bayerischen Schlösserund Seenverwaltung, und der Kreisheimatpflegerin aufgenommen.
Die Integration der Geflüchteten voranbringen möchte Josef Huber. So sollen bei Veranstaltungen der Dörfer die unterschiedlichen Kulturen stärker eingebracht werden. Im Bereich Mobilität wurden der Zustand der Radwege untersucht und Probleme in einer Karte dargestellt. In dieser Projektgruppe spielt auch die Reaktivierung der Fuchstalbahn für den Personenverkehr eine Rolle.
Um den Schutz der Bau- und Bodendenkmäler geht es Stefan Winghart im Bereich der Ortsentwicklung. Hierbei lobte er die Gemeinde für ihre Bemühungen um den Erhalt des Hoferhauses in Seestall. Daneben beschäftige man sich mit der Wiederbelebung der Ortskerne als ein Mittel gegen die Zersiedelung. Hier unterstütze man das ISEKProgramm, das derzeit in Fuchstal
Der ehemalige „Goggel“soll ein Bürgertreff werden
läuft. Den ehemaligen Gasthof „Goggel“in Unterdießen möchte Eleonore Mühlberg unter Einbeziehung der Jugend zu einem Bürgertreff gestalten. Hierzu habe man bereits mit Bürgermeister Alexander Enthofer gesprochen, berichtete sie.
Präsentieren möchte sich das Bürgerforum Mitte Oktober am Leederer Markt. Am 18. November findet vermutlich im Ascher Haus der Begegnung eine Podiumsdiskussion zum Thema Flächenfraß statt. Man habe namhafte Teilnehmer für das Podium gewinnen können, kündigte Reineking an. An dem Internetauftritt des Bürgerforums arbeitet Paul Lehmann aus Leeder.